Gemeinderat,
48. Sitzung vom 08.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 45
Grundsätzen vereinbaren kann. Und bis zum heutigen
Tag, meine sehr geehrten Damen und Herren, gibt es noch kein anderes
Verhandlungsergebnis, das mich an diesem Ergebnis zweifeln ließe. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Als
Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Oxonitsch.
GR Christian Oxonitsch (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Meine sehr verehrten Damen
und Herren!
Ich bin Herrn VBgm Rieder sehr dankbar für seine
Wortmeldung, denn der Titel des heutigen Gemeinderates hat eigentlich nicht
erwarten lassen, dass wir im Zuge der heutigen Debatte doch noch zu einer
wirklich seriösen Auseinandersetzung um die Frage der Zukunft der Finanzierung
der Städte und Gemeinden, der Zukunft des hervorragenden Gesundheitssystems,
der Zukunft der finanziellen Ausstattung der Gebietskörperschaften kommen
können. Denn an einer ernsthaften Auseinandersetzung kann man eigentlich nicht
wirklich interessiert sein, wenn einem zu einem Ergebnis, das nach monatelangen
Verhandlungen erzielt wurde, um das hart gerungen wurde – es ist darauf
hingewiesen worden –, wo die Verhandlungen nicht im stillen Kämmerlein geführt
wurden, sondern eigentlich mit einer großen Transparenz, mit klaren
Positionierungen, gerade auch der Sozialdemokratie, nichts anderes einfällt
als: Da wird gepackelt.
“Wiener Stadtregierung packelt mit Schwarz-Blau“
heißt der bunte Slogan der GRÜNEN heute. Für mich, meine Damen und Herren,
richtet sich das eigentlich von selbst, wenn man Verhandlungen mit Packelei
gleichsetzt. Ich kann dazu nur ein altbekanntes Sprichwort zitieren: So wie der
Schelm denkt, so ist er letztendlich auch.
Wenn die Frau Klubvorsitzende Vassilakou in diversen
Aussendungen und auch heute hier meint, dass VBgm Rieder schlecht verhandelt
hätte, die Wienerinnen und Wiener im Stich gelassen hätte, dann muss man gerade
angesichts des soeben vom Herrn Vizebürgermeister dargestellten
Verhandlungsergebnisses schon darauf hinweisen, dass damit ein
Verhandlungsergebnis erzielt wurde, das über die Parteigrenzen hinweg, zum
Beispiel in weiten Teilen der Österreichischen Volkspartei, Anerkennung
gefunden hat. Da kann man nur sagen: Da reden durchaus ein bisschen die Blinden
von der Farbe. (GR Mag Christoph
Chorherr: Der blinde Gusenbauer!) Man muss schon daran erinnern, wer es
tatsächlich war.
Gehen wir es einmal Punkt für Punkt durch, weil hier
gerade wieder so undifferenziert vom großen Belastungspaket gesprochen wurde. (GR Mag Christoph Chorherr: Was sagt der
Gusenbauer dazu?) Man soll schon auch darüber diskutieren, wer es denn
tatsächlich war, der noch im vergangenen August eine Erhöhung der
Krankenkassenbeiträge verlangt hat. Wer war das? – Es war ein durchaus
prominenter Vertreter der GRÜNEN, es war der grüne Sozialsprecher Öllinger, der
im August dieses Jahres noch verlangt hat: Erhöhen wir die
Krankenversicherungsbeiträge. Wer hat denn eine Verdoppelung der
Höchstbeitragsgrundlage verlangt? Das war einerseits der grüne Sozialsprecher,
das war andererseits der grüne Gesundheitssprecher, und sie haben das auch
begründet.
Man kann natürlich über einzelne Punkte diskutieren,
und ich werde auch die Begründungen nennen, nur weil hier immer so
undifferenziert in vielen Aussendungen vom großen Belastungspaket gesprochen
wurde. Es wurde von VBgm Rieder darauf hingewiesen, es ist verhandelt worden,
und es ist im zähen Ringen im Endeffekt ein Kompromiss erzielt worden, ein
Kompromiss, der zu mehr als drei Viertel eigentlich über eine wesentliche
Grundpositionierung der Sozialdemokratie zustande gekommen ist, nämlich im
Interesse des Gesundheitssystems in Österreich auch zusätzliche Einnahmen für
dieses Gesundheitssystem zu lukrieren. Das ist gelungen.
Wie hat er das begründet? Gehen wir es durch. Er hat gesagt,
wir brauchen eine Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge, damit
Spitzenmedizin bei uns weiterhin erhalten bleibt. Das war seine Argumentation.
Wir brauchen auch eine Anhebung der Höchstbemessungsgrundlage. Auch das war ein
Vorschlag des grünen Sozialsprechers, ein Vorschlag des grünen
Gesundheitssprechers. Wir teilen diese Auffassung. Wir sind überzeugt davon,
dass wir bei allen Bemühungen um Effizienzsteigerungen, bei allen Bemühungen,
Einsparungspotentiale zu nutzen, tatsächlich – es ist von VBgm Rieder auch
darauf hingewiesen worden – auch zusätzliches Geld brauchen. Im Interesse der
Kranken in Österreich, im Interesse eines funktionierenden Gesundheitssystems
in Österreich. In diese Richtung wurde verhandelt und, wie ich meine, im
Endeffekt auch gut verhandelt, meine Damen und Herren. (Beifall bei der
SPÖ.)
Was ist denn da konkret verlangt worden? Es ist vom
grünen Gesundheitssprecher konkret die mäßige Anhebung der Beiträge um
0,1 Prozent verlangt worden. Er hat sich für die Verdoppelung der Höchstbemessungsgrundlage
ausgesprochen. Also durchaus wichtige Positionen, und das soll man noch einmal
sagen, damit es nicht einfach untergeht in einer undifferenzierten Diskussion.
Man soll auch sagen, dass wir es in diesem Sinne im
Zuge von Verhandlungen tatsächlich zusammengebracht haben, eine Lockerung einer
sehr festgefahrenen Positionierung dieser Bundesregierung zu erzielen. Es ist
dies aber nur deshalb gelungen, weil sich jemand hingesetzt und verhandelt hat,
meine Damen und Herren, nicht, weil irgendjemand in einem Pressebüro irgendeine
nette Aussendung gemacht hat, sondern weil man sich hingesetzt hat, geredet
hat, hart verhandelt hat. Das in einer politischen Auseinandersetzung jemandem
zum Vorwurf zu machen, halte ich für unredlich, um es auf den Punkt zu bringen.
(Beifall bei der SPÖ.)
Da gibt es jetzt eine
herzzerreißende Kritik an dem Paket des Finanzausgleichs oder zumindest am
Gesundheitspaket in dem Bereich. Zum Finanzausgleich, muss man sagen, hat es in
der letzten Zeit – man kann das durchaus auch in der APA recherchieren –
relativ wenig konkrete Ansätze gegeben. Wenn man die APA
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