Gemeinderat,
48. Sitzung vom 08.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 45
wir haben von Herrn Kollegen Anschober, der dort in einer Regierung sitzt, kein einziges kritisches Wort gehört. Da gibt es nichts, weil natürlich auch er Interesse haben muss – und das ist letztendlich so, wenn man Verantwortung in den Ländern trägt –, darauf zu schauen, dass er die Leistungen für seine Bürger sicherstellt, meine Damen und Herren.
Wir tun das, wir stehen dazu, meine Damen und Herren,
und ich glaube, die Wienerinnen und Wiener wissen das ganz genau. (Beifall bei der SPÖ.)
Man soll auch in so einer Debatte natürlich trotz
alledem noch einmal darauf hinweisen, wie sich die letzen vier Jahre für die
Österreicherinnen und Österreicher dargestellt haben, nämlich vier Jahre unter
einer von der ÖVP geführten Bundesregierung. Auch wenn man jetzt eben mit
dieser Bundesregierung verhandelt hat, muss man einfach daran erinnern: Es ist
diese Bundesregierung und damit die ÖVP zentral verantwortlich für die
zweithöchsten Steuerbelastungen der Geschichte. Das muss man sagen, darauf muss
man einfach hinweisen, gerade jetzt auch in diesen Diskussionen.
Ich kann in dieser Diskussion nur einmal mehr darauf
verweisen – ich habe es in der letzten Sitzung schon gesagt: Wenn man sich da
herstellt und versucht, die in vielen Bereichen gerade auch auf Kosten der
Länder finanzierte Steuerreform als große Leistung zu verkaufen, wenn man den
Österreicherinnen und Österreichern 2 Milliarden zurückgibt und auf der
anderen Seite in den vergangenen Jahren 7,6 Milliarden weggenommen hat,
dann ist die ÖVP damit einfach die
Belastungspartei Österreichs. Sie zeigt das einmal mehr. Sie steht für die
höchsten Steuerbelastungen. Es ist bewiesen, es ist nicht die österreichische
Sozialdemokratie, es ist die ÖVP, die hier tatsächlich die großen Belastungen
auf die Österreicherinnen und Österreicher zukommen hat lassen. Das hat die
Vergangenheit gezeigt, und ich fürchte, meine Damen und Herren, es wird auch
die Zukunft noch zeigen, dass es noch keinen Endpunkt in dieser
Auseinandersetzung gibt, sondern dass man sich nach wie vor bemüht, weiter ins
Tascherl der Österreicherinnen und Österreicher zu greifen.
Aber versuchen wir trotzdem noch einmal – einige
Punkte hat VBgm Rieder ja bereits erwähnt – klar festzulegen: Was ist denn
eigentlich auch gut an diesem Finanzausgleich, was ist konkret herausgekommen?
Herausgekommen ist: Es gibt 100 Millionen EUR zusätzlich für die
Länder, es gibt 100 Millionen EUR zusätzlich für die Städte und
Gemeinden. Davon werden letztendlich auch die Wienerinnen und Wiener
profitieren. Es gibt Schritte – es ist darauf hingewiesen worden – zu einer
gerechteren Aufteilung der Steuern auf Bund, Länder und Gemeinden. Kollege
Barnet hat das letzte Mal versucht, mich vor meiner Rede noch ein bisschen zu
verunsichern, indem er groß hineinreklamiert hat, welche großen Bundessteuern
auf die Länder verteilt werden. (GR
Günther Barnet: Das stimmt auch!) Man kann es sich noch einmal schön
anschauen. Wir wissen, worüber wir reden. Gestimmt hat es nicht unbedingt, in
welcher Form sich die Mineralölsteuer tatsächlich auf die Länder verteilt.
Lassen wir das!
Jetzt ist es gelungen, zu einer gerechten Verteilung
eben auch dieser Bundessteuern zu kommen, damit eben nicht das passiert, was
bisher passiert ist: Es gibt mehr Belastungen für die Menschen in diesem Land,
aber es gibt für die Städte und Gemeinden für die Erfüllung aller
Serviceleistungen für diese Menschen in den Städten und Gemeinden kein
zusätzliches Geld. Das ist auch ein wichtiges Verhandlungsergebnis, das man
nicht unter den Tisch kehren soll, dass es eben – ich weise noch einmal darauf
hin – nicht mehr möglich ist, auf der Bundesebene Steuern zu erhöhen und sich
diese im Endeffekt als Körberlgeld allein zu nehmen. Jetzt muss man das teilen.
Das ist wichtig, das ist richtig und es sichert letztendlich die finanziellen
Ressourcen zur Erfüllung unserer gemeinschaftlichen Aufgaben.
Es sind weitere Schritte zur Verbesserung der
öffentlichen Verwaltung vereinbart worden; auch das sind Schritte, die durchaus
den BürgerInnen Wiens zugute kommen werden.
Es sind die Wohnbauförderungsmittel gesichert worden.
Es soll noch einmal daran erinnert werden, wie denn da die Ausganglage war, wie
die Situation war und was die Zielvorgabe des Herrn Finanzministers war.
Es ist durchaus auch im Bereich der Landeslehrer ein
Erfolg erzielt worden. Er ist nicht ausreichend, das wissen wir alle zusammen,
aber es ist natürlich ganz besonders wichtig, dass die Auseinandersetzungen,
die in der Vergangenheit rund um den Personalschlüssel geführt wurden, nicht ad
acta gelegt werden, sondern dass wir im Interesse der Kinder Wiens, im
Interesse eines funktionierenden Bildungssystems nach wie vor diese
Diskussionen mit dem Bund führen werden. Wir werden da nicht locker lassen. Das
sind wir den Kindern und Jugendlichen in dieser Stadt und dem funktionierenden
Bildungssystem in dieser Stadt schuldig. Da können sich die Wienerinnen und
Wiener auf die Sozialdemokratie verlassen, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)
Was ist zum Bereich des Stabilitätspakts noch zu
sagen? Tatsache ist: Der Preis dafür, dass der Bund den Ländern und Gemeinden
mehr Geld für die Erfüllung ihrer Aufgaben zur Verfügung stellt, war natürlich
auch eine Diskussion um die Verlängerung des Stabilitätspaktes. Man muss hier
schon klipp und klar sagen – denn ich bin sicher, es kommt dann auch wieder die
Kritik vom Kollegen Margulies, warum machen wir das alles, brauchen wir nicht,
brauchen wir überhaupt einen Stabilitätspakt: Wir bekennen uns natürlich
grundsätzlich dazu, und Österreich hat sich durch die Teilnahme an der
Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion durchaus auch verpflichtet,
bestimmte Budgetziele zu erreichen, gemeinsam zu erreichen.
Dass
da der Finanzminister ein bisschen unfähig ist und die Unterstützung der Länder
braucht, kann man so hinnehmen, aber es ist das durchaus auch ein Bereich einer
gesamtstaatlichen Verantwortung, der wir in Wien uns letztendlich auch bewusst
sind. Und da der Gesamtstaat – Bund, Länder, Gemeinden – gemeinsam beurteilt
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