Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 123
gerechnet in
Vollbeschäftigungsäquivalenten, um 728 gegenüber.
Wir haben,
meine sehr geehrten Damen und Herren, in Wien ein lupenreines Nulldefizit, von
dem der Finanzminister in Wirklichkeit nur träumen kann. Wir können darüber
hinaus das Maastricht-Ergebnis von 170,7 Millionen EUR bereits im
Voranschlag quasi garantieren, was deshalb wichtig ist, weil wir uns als
Bundesländer in den Finanzausgleichsverhandlungen mit dem Bund darauf
eingelassen haben, in den nächsten Jahren einen Überschuss aufbauend
herzustellen, während der Bund auf der Gegenseite sein Defizit schrittweise
absenkt, um so 2008 wiederum eine Phase zu erreichen, in der wir uns in etwa
wieder einem insgesamt ausgeglichenen Staatshaushalt nähern können.
Es ist
allerdings eigentlich bezeichnend oder beunruhigend, wenn man sieht, wie auf
der Seite des Bundes die Zusagen, wie er sein Defizit reduzieren wird, nicht
einmal drei Wochen gehalten haben. Denn am 25. Oktober war für 2006 noch
eine Marke vereinbart, dass dann 2,1 Milliarden EUR erreicht werden
sollen. Mittlerweile ist dem Ministerratsmaterial zu entnehmen, dass es schon
wieder ein Stückerl hinaufgerückt ist, dass man sich also auf ein höheres Maß
an Defizit einlassen will, nämlich auf 2,2, das sind immerhin
200 Millionen EUR mehr, und es ist nur ein Schelm, der bei dieser
Gelegenheit daran denkt, dass 2006 ein Wahljahr ist.
Also was immer
die Motive für diese blitzartige Ausweitung des Handlungsspielraumes sind, wir
teilen, wenn dies der Fall wäre, die Auffassung, dass für 2006 Vorsicht in der
Konjunkturentwicklung und in der wirtschaftlichen Entwicklung am Platz ist. Wir
sind der Meinung und gehen auch im Budget 2005 davon aus, dass nicht zu rechnen
ist mit einer dramatischen Entlastung im Bereich des Wirtschaftswachstums und
dass nicht damit zu rechnen ist, dass wir eine spürbare Entlastung am Wiener
Arbeitsmarkt haben werden. Auch wenn, meine sehr geehrten Damen und Herren, die
Entwicklung am Wiener Arbeitsmarkt in den letzten drei Monaten konsequent
dadurch gekennzeichnet ist, dass die Arbeitslosigkeit in Wien sinkt. Während
Ende Oktober die österreichische Arbeitslosigkeit den höchsten Oktoberwert seit
20 Jahren erreicht hat, gab es in Wien österreichweit den größten Rückgang
mit 3,4 Prozent.
Ich bin, meine
sehr geehrten Damen und Herren von der Wiener ÖVP und der Wiener FPÖ, gespannt,
wie Sie Ihr Standard-Aschenbrödel-Modell, alles, was gut ist, kommt ins
Töpfchen der Bundesregierung, und alles, was schlecht ist, kommt ins Kröpfchen
des roten Wien, bei diesen Zahlen auf die Entwicklung anwenden.
14,3 Prozent
macht der Rückgang der Arbeitslosigkeit für Jugendliche bis 19 Jahre in
Wien aus, und das ist überdurchschnittlich mehr als der österreichische
Rückgang, der bei 5,2 Prozent liegt. Ich behaupte ohne jede Übertreibung,
dass es da einen Zusammenhang gibt zwischen dieser Entwicklung bei der
Jugendarbeitslosigkeit, die in Wien deutlich besser ist als in anderen Bundesländern,
mit unseren Sonderprogrammen für Jugendliche. Wir haben in den letzten Jahren
zunehmend Mittel in diesem Bereich eingesetzt. Es sind jetzt 10,8 Millionen EUR,
die allein für den Bereich der Jugendarbeitslosigkeit zur Verfügung stehen;
zusätzlich zu all dem, was eigentlich auf der Seite der Bundesregierung
geschehen sollte und geschieht.
Wir
finanzieren damit 3 600 Plätze in Lehrprogrammen,
Lehrstellenakquisiteure, Personalfinder, und wir haben bei der Sitzung im
Vorstand und Kuratorium des Wiener Arbeitnehmerförderungsfonds am
19. November, also in der vergangenen Woche, die Mittel aufgestockt. Wir
haben zum anderen auch in einer Sitzung des Landesforums, in dem die
Sozialpartner mit der Stadt Wien laufend Überlegungen anstellen und Maßnahmen
beschließen, wie man die Beschäftigungssituation in Wien verbessern kann, von
Seiten der Vertreter der Wirtschaft gehört – das ist also nicht Eigenlob –,
dass gerade diese Entwicklung mehr offene Lehrstellen, mehr Forderung nach
Ausbildungsberechtigung nach sich zieht. Die Zahl der Anträge auf
Lehrlingsausbildungsberechtigung ist gegenüber dem Vorjahr von 647 auf 738
gestiegen. Also wir haben im Bereich der Wirtschaft durchaus ernste Bemühungen
– sage ich einmal optimistisch –, auch einen Beitrag zur Entschärfung der
Lehrstellensituation zu leisten, und das wird eben zurückgeführt auf die
gemeinsamen und vor allem auch von der Stadt Wien finanzierten Maßnahmen,
insbesondere der Lehrstellenakquisiteure.
Aber ich sage,
auf der anderen Seite gibt es weiterhin 1 800 Lehrstellensuchende,
von denen nur ein Teil die Chance hat, zu einem dauerhaften Lehrvertrag zu
kommen. Das heißt, wir haben nicht die Absicht, uns beruhigt zurückzulehnen auf
Grund dieser Teilerfolge und der positiven Entwicklung der letzten Monate,
sondern wir setzen fort, und wir setzen auch dadurch fort, dass wir im Budget
dafür die entsprechenden Mittel vorsehen. Wir haben in der Vorstandssitzung und
der Kuratoriumssitzung des WAFF – ich habe es schon erwähnt – das Budget des
WAFF um 2 Millionen EUR aufgestockt und damit die Möglichkeit
geschaffen, dass das Frauenwiedereinstiegsprogramm “NOVA“ in das Regelprogramm
des WAFF aufgenommen wird. Ich glaube, dass man ohne Übertreibung – das ist
einfach mit den Zahlen belegbar –, sagen kann, dass Wien auch weiterhin das Bundesland ist, das am meisten für
die Jobsituation der Frauen tut und wo auch in Zukunft das meiste geschieht.
In Österreich
ist die Frauenarbeitslosigkeit im Oktober um 22,4 Prozent gestiegen, also
um fast ein Viertel, in Wien gab es hingegen einen Rückgang von 3,2 Prozent.
Also auch das ist ein Beweis dafür, dass wir hier – ich sage noch einmal, wir
sind nicht der Meinung, dass alles paletti ist – entscheidende Teilerfolge
erzielt haben. Wir werden für den Bereich der Beschäftigungspolitik in Wien im
Jahr 2005 weiterhin einen Betrag von rund 42 Millionen EUR verfügbar
haben und ihn auch tatsächlich einsetzen, soweit es notwendig und möglich ist,
die Situation zu verbessern.
Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Würde die Bundesregierung, würde
Arbeitsminister Bartenstein nur
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