Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 123
dass das
angesichts von rund 300 Pensionierungen, die wir in diesem Jahr haben
werden, ja nicht einmal nichts ist! Das ist ja nicht einmal nichts, was wir
bekommen! Unsere Forderung “Wir brauchen tausend Polizisten!“ bleibt aufrecht.
292 sind bestenfalls das, was wir bei den Abgängen decken können. Dass sich
hier dann noch der Kollege Ulm herstellt und sagt, dass wir in dieser Stadt die
Sprayer jetzt noch intensiver verfolgen sollen, dann frage ich Sie: Mit wem
denn? Dank Ihrer Sparpolitik haben wir zu wenig Polizei in Wien und das ist
eine Realität und da kann man sich nicht davonstehlen! Auch die FPÖ kann sich
hier nicht aus der Verantwortung stehlen! Sie ist für dieses Sicherheitsdefizit
verantwortlich! Sie haben hier funktionierende Strukturen der Sicherheit in
Wien ruiniert, meine Damen und Herren! (Beifall
bei der SPÖ.)
Auch bei den
Landeslehrern bin ich gespannt, denn das trifft Wien in ganz besonderem Ausmaß.
Es betrifft das Sparen beim Öffentlichen Dienst vor allem auch in Wien
natürlich, weil dadurch junge Hochschulabsolventen weniger Berufsmöglichkeiten
haben. Das Sparen bei der Gesundheit trifft natürlich auch Wien in einem
besonderen Ausmaß, weil wir als Spitalserhalter die notwendigen Ausgaben selbst
finanzieren müssen. Hier ist ein geringer Ausgleich gelungen, ja, aber deshalb,
weil einfach hart verhandelt wurde.
Wenn Sie, Herr
Kollege Kabas, so wie ja schon in den beiden Sondersitzungen - um sie so zu
benennen - sich hier als Rächer der Enterbten darstellen und sagen: „Wir haben
die Rezeptgebührerhöhung verhindert. Wir haben gewährleistet, dass sie nicht
erhöht wird.“ - ich nehme nur das unterschriebene Papier im Zuge der
Finanzausgleichsverhandlungen. Dort steht nämlich drinnen: „Der Bund schlägt
folgende Maßnahmen vor:“ Und da drinnen ist die Erhöhung der Rezeptgebühr in
diesem hohen Ausmaß. Es war ein klarer Vorschlag von Schwarz und Blau in diesen
Budgetverhandlungen. Das ist sogar am Ende der Verhandlungen unterschrieben
worden. Also jetzt zu sagen „Wir haben es verhindert“, noch dazu angesichts der
Tatsache, dass sie trotzdem erhöht wurde und angesichts der Tatsache, dass die
Generika-Reduktion nicht erfolgt ist und gerade auch angesichts der Tatsache,
dass jetzt mit der Streichung der Kassenbeiträge für die Sehbehelfe Schwarz und
Blau die größte Leistungskürzung im Gesundheitssystem zu verantworten haben,
meine Damen und Herren, das ist mehr als unredlich in dieser Debatte und das
hat dieses Haus meiner Ansicht eigentlich auch gar nicht verdient! (Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte nur
noch zu ein paar Budgetkapiteln Stellung nehmen, nachdem in einigen anderen
Bereichen auch noch ein paar unvollständige oder Fehlinformationen im Zuge
dieser Debatte erfolgt sind.
Der Kollege
Kabas hat gesagt - und ich will jetzt gar nicht über eine Zahl reden -, Wien
hätte sich im Bereich des Arbeitsmarkts verschlechtert und das sei allein die
Verantwortung der Wiener Stadtregierung. Da ist vielleicht ein Blick in seine
eigenen Redekonzepte aus den 90er Jahren recht interessant. Zu einem
Zeitpunkt, wo die FPÖ nicht in einer Bundesregierung war, war es gerade auch
der Kollege Kabas immer wieder, der hier im Haus versucht hat nachzuweisen, wie
eine sozialdemokratisch geführte Bundesregierung im Bereich des Arbeitsmarkts
versagt, wenn er immer wieder gesagt hat, in Österreich steigen die
Arbeitslosenzahlen. Wer ist dafür verantwortlich? Natürlich ein sozialdemokratischer
Bundeskanzler. Wenn sich in Wien gewisse Beschäftigungsfelder verändert haben,
dann war da immer die Bundesregierung maßgeblich verantwortlich. Es ist ganz
interessant, wie schnell dieser Switch seit dem Jahr 2000 anders ist.
Plötzlich ist diese Bundesregierung in der Arbeitsmarktpolitik aus dem
Schneider! So einfach, meine Damen und Herren, können Sie es sich nicht machen!
Nach wie vor sind Sie zuständig! Nach wie vor zeigt die höchste
Oktoberarbeitslosigkeit in dieser Republik, dass die Bundesregierung hier durch
eine falsche Wirtschaftspolitik, eine falsche Finanzpolitik und eine falsche
Arbeitsmarktpolitik versagt. Das war so, das ist so, das bleibt so solange es
wahrscheinlich diese schwarz-blaue Bundesregierung gibt, meine Damen und Herren!
(Beifall bei der SPÖ.)
Man muss einfach hier darauf hinweisen: Wien ist nach wie vor der
Wirtschaftsstandort Nummer 1. In Wien befindet sich ein Viertel aller
Arbeitsplätze Österreichs und es pendeln - und auch daran soll man immer
erinnern, weil wir in Wien durchaus auch stolz darauf sind - mehr als
200 000 Menschen aus anderen Bundesländern zur Arbeit nach Wien. Es
ist daher ganz besonders bemerkenswert, dass einer dieser zentralen
Kritikpunkte der ÖVP dieser Bereich ist. Um es noch einmal klar zu sagen: Bei
einem Fünftel der österreichischen Bevölkerung bietet Wien ein Viertel aller
Arbeitsplätze in Österreich. Würden wir das nicht tun, dann würde sich die
Arbeitslosenzahl in Österreich durchaus anders darstellen: Statt 300 000
wären es 500 000! Wien hat hier eine Verantwortung und Wien nimmt diese
Verantwortung einfach auch wahr.
Auch die Wirtschaftsleistung pro Kopf ist in Wien am höchsten von allen
Bundesländern. Hier sind auch die Einkommen die höchsten von allen
Bundesländern in Österreich. Wien ist bei den Betriebsneugründungen, bei den
Betriebsansiedlungen aus dem Ausland die Nummer eins unter allen Bundesländern.
Wien ist bekanntermaßen trotz dieser katastrophalen Universitätspolitik, die
derzeit vonstatten geht, nach wie vor in Österreich natürlich der zentrale Ort
für Bildung und Ausbildung, welche die Menschen für berufliche
Herausforderungen qualifiziert und Wien hat vor allem - und auch darauf sind
wir stolz und auch das zeigt sich letztendlich in diesem Budget - die höchste
Forschungs- und die höchste Entwicklungsquote aller Bundesländer. Mit dem
Biotech-Cluster und vielen anderen, die hier nur so in Nebensätzen erwähnt
werden, zeigen wir ja durchaus, dass wir gerade auch auf neue Herausforderungen
reagieren.
Wenn hier eine seriöse Tageszeitung zitiert wird,
dann muss man auch dazu sagen, dass sie ganz klar nachweist, wie positiv sich
zum Beispiel Wien im Biotechnologiebereich europaweit positioniert hat.
Tatsache
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