Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 123
ist ja natürlich auch, dass wir in vielen anderen Bereichen keine versteinerte Form der Wirtschaftsförderung haben, wie das heute von einer Vorrednerin hier gesagt wurde, sondern tatsächlich auf neue Herausforderungen immer wieder reagieren.
Und damit Sie uns einfach nicht vorwerfen können, ich mache da jetzt
nur die klassische einseitige Propaganda, kann ich doch noch einmal ein wenig
einen unverdächtigen Zeugen zitieren, der vor wenigen Tagen ein bisschen Bilanz
über das, was sich in den letzten 10°Jahren hier getan hat, gezogen hat, der
natürlich auch anerkannt hat, dass das Wiener Bruttoinlandsprodukt mit
58 Milliarden EUR nicht nur das höchste in Österreich ist, sondern
durchaus auch höher als jenes von Tschechien oder Ungarn ist und der nachweist
und das dort auch sehr stolz verkündet hat, dass sich hier in Wien in den
letzten Jahren - und das ist zufällig dieselbe Zeit seit Michael Häupl
Bürgermeister in Wien ist - die Zahl der Unternehmensgründungen einfach nahezu
verdoppelt hat. Er hat gesagt, um es wörtlich zu sagen: „Das beste Beispiel für
die Dynamik Wiens ist der Energiesektor, wo in Wien bereits
80 000 Menschen beschäftigt sind und wo neue Akzente gesetzt werden
konnten“, und er - also man kann es ja sagen, es werden alle wissen, um wen es
geht -, Walter Nettig, hat natürlich auch gesagt, dass die Hälfte aller
ausländischen Betriebsansiedlungen in Österreich tatsächlich in Wien erfolgt
und dass es gelungen ist, in diesen 10°Jahren die Investitionen von
ausländischen Konzernen fast zu verdreifachen, aber auch dass sich die
Investitionen von Wiener Unternehmen im Ausland und das Exportvolumen der
Wiener Wirtschaft sehr dynamisch entwickelt haben. Walter Nettig ist ja
sicherlich ein Mann, der von der Wirtschaft etwas versteht und daher glaube
ich, ist wahrscheinlich dieses Urteil
über Wien ein etwas angebrachteres als das, was vom Vorredner der ÖVP hier über
die Wiener Wirtschaft gesagt wurde.
Tatsache ist
natürlich, Wien ist in einer Umbruchsphase, keine Frage. Alte Industrien
sterben in ganz Westeuropa, aber es entstehen dafür neue und es entstehen dafür
sehr viele neue gerade auch in Wien. In Osteuropa tun sich neue Chancen auf und
auch wir, wie schon aus den Ausführungen von Walter Nettig hervorgeht, nutzen
diese Chancen auch mit einer offensiven Politik.
Was kann Wien
in diesem Bereich der Wirtschaft eigentlich tun? Auch hier wieder der Kollege
Kabas, der irgendwie von der Kürzung der Wirtschaftsförderung gesprochen hat.
Also diesem vorliegenden Budget kann er das eindeutig nicht entnommen haben. Er
kann es der heute schon zitierten Homepage des Finanzministeriums entnommen
haben, da vielleicht. Da haben wir vielleicht etwas verwechselt. Es wäre halt
schön gewesen, wenn man da dann auch noch anwesend ist, aber stark vertreten
ist die FPÖ an Rednern heute nicht mehr. Soll so sein, ist mir auch recht.
Vielleicht kann man es ihm dann entsprechend ausrichten. Wir werden in Wien die
Wirtschaftsförderung der Stadt um 3,5 Prozent oder 5 Millionen EUR
erhöhen und gerade - weil hier gesagt worden ist, es ist eine versteinerte
Wirtschaftsförderung - im Bereich der Wiener Technologieförderung werden wir
eine massive Erhöhung um 21 Millionen EUR vornehmen, weil das eben
tatsächlich eine wichtige Zukunftsbranche für Wien letztendlich ist. Wir
wissen, dass die Wertschöpfung und die Arbeitsplätze der Zukunft durch
Know-how, durch Wissen und durch Fähigkeiten geschaffen werden, bessere
Produkte und Dienstleistungen anzubieten als andere Regionen und Länder. Wir
erhöhen deshalb die Wirtschaftsförderung, aber - und ich bitte Sie, das dem
Kollegen Kabas tatsächlich auch auszurichten - wie schaut es im Bereich der
Wirtschaftsförderung im Bund tatsächlich aus? Minus 14 Millionen EUR
bei den Fördermaßnahmen für Industrie und Gewerbe, 15 Millionen EUR
weniger bei der Regionalförderung und so weiter und so fort. Von
Wirtschaftsförderung ist dort nichts zu hören! Wir werden das gerade natürlich
angesichts der bevorstehenden Wirtschaftskammerwahl den Wiener Betrieben auch
ausrichten, wer derjenige ist, der die Wirtschaftsförderung tatsächlich kürzt
und was die Stadt Wien im Gegenmodell tut, nämlich sie zu erhöhen, meine Damen
und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Vielleicht
auch noch ein paar Worte zum Sozialbereich. Wir haben ja Gott sei Dank in den
nächsten Tagen noch Zeit, die vielen anderen angesprochenen Bereiche auch etwas
intensiver zu diskutieren und da wird sicher dann noch mehr Zeit sein, all
diese Argumente, die hier oft in Nebensätzen gesagt wurden, auch noch zu
entkräften, zum Beispiel den Vorwurf, dass Wien bei den Investitionen
entsprechend gekürzt hat. Ein Blick ins Budget würde einmal mehr reichen
nachzuweisen, dass dem nicht so ist.
Im
Zuge einer seriösen Debatte, Kollege Tschirf, glaube ich, wäre es auch
angebracht zu sagen, wenn man Investitionsziffern vergleicht, dann vergleicht
man einmal rein das, was in der Bundesverwaltung ist oder nehmen wir die
ausgegliederten Betriebe da dazu. Da kann man nicht einmal nur die Summe nehmen
und einmal nehmen wir alle Summen zusammen. Wir vergleichen hier seriöserweise
immer das Investitionsvolumen der Stadt Wien mit all ihren Betrieben. Da können
Sie der Bundesregierung sagen, sie sollte es bei ihren Zahlen genauso machen.
Nehmen Sie das, was hier in der Hoheitsverwaltung tatsächlich an
Investitionsmaßnahmen zur Verfügung steht plus den ausgegliederten Betrieben,
bei der Ära Klima zum Beispiel, nehmen Sie das dazu und rechnen Sie es dann
nicht nur hinein. Dann würden Sie sehen, dass sich die Zahlen tatsächlich
völlig anders darstellen. Sie wissen es. Die österreichischen Betriebe leiden
natürlich darunter, dass immer weniger investiert wird, ganz im Gegensatz von
Wien. Und VBgm Rieder hat in seinem Einleitungsstatement ja auch sehr
eindrucksvoll bestätigt, dass wir nach wie vor eben über
2 Milliarden EUR investieren werden, nachfragewirksam investieren
werden, natürlich in die Unternehmungen im Einflussbereich der Stadt,
selbstverständlich. Das ist ein wichtiger Motor der Entwicklung. Wir nehmen das
ernst. Da sind wir auf dem hohen Level
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