Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 88 von 123
Ihnen die anderen Daten dann noch geben –: Pensionshöhe nach Rechtsgrundlage 716 EUR; nach der Pensionsreform 2003 ist es ein Minus von 10 Prozent, nämlich nur mehr 644 EUR. Nach der Pensionsreform 2003 modifiziert käme sie überhaupt nur mehr auf 563 EUR. Und jetzt gibt es die Regelung mit dem Pensionskonto, da kommt sie dann wieder auf 649 EUR. Aber mit der Regierungsbewertung der Kindererziehungszeiten nach der Parallelrechnung im Jahr 2033 - das ist ihr Pensionsstichtagstermin - kommt sie dann auf 614 EUR, was einem Minus von 14,2 Prozent entspricht.
Meine Damen
und Herren von der Opposition! Da braucht sich der Herr Sozialminister nicht
hinzustellen und sagen: Die Zahlen stimmen nicht! 21 Prozent stimmt nicht,
es sind nur 18 oder 17 Prozent! - Wissen Sie, was das im Regelfall für
jemanden, der nur 614 EUR Pension bekommt, oder für jemanden, der
700 EUR bekommt, bedeutet, wenn er minus 17, minus 14, minus
10 Prozent bekommt? - Das ist einfach nicht akzeptabel, weil das seine
legitimsten Rechte betrifft!
Zu Ihrem
Demokratieverständnis - aber darüber wissen wir inzwischen ohnedies schon
einiges: Gestern hat es wieder so eine Glanzleistung gegeben, die heute auch in
den öffentlichen Medien an uns herangetragen wurde. Der Klubchef im Parlament,
Herr Wilhelm Molterer, hat erklärt, man müsse jetzt flexibler werden bei der
Arbeitszeit, da seien wir sehr rückschrittlich, und er sagte wortwörtlich: Wer
meint, wir könnten uns auf unser Ruhekissen setzen, der ist falsch beraten. -
Das ist fast eine gefährliche Drohung von Regierungsseite! - Um den Wettbewerb
zu sichern, müsse man die Mitsprache der Betriebe diesbezüglich erhöhen.
Sie haben
richtig gehört: Nicht die Mitsprache der Mitarbeiter in den Unternehmen, nur
jene der Betriebe. - Wie das für unsere Handelsangestellten ausschaut, brauche
ich Ihnen gar nicht anhand von Beispielen zu erklären. Da brauchen Sie nur
Bekannte von Ihnen selbst, die in diesen Bereichen tätig sind, zu fragen.
Meine Damen
und Herren! Ganz genau so ist Ihr Demokratieverständnis, wie wir in den letzten
Jahren schon festgestellt haben, bei den Krankenversicherungsträgern. Zum
Einfluss der Dienstgeberkurie und der Dienstnehmer in der Krankenversicherung
sei hier nur auf ein Rechtsgutachten von Prof Dr Theo Öhlinger hingewiesen.
Dieser kommt eindeutig zu dem Schluss, dass eine paritätische Besetzung
offensichtlich verfassungswidrig wäre. Zu ungleichgewichtig sind die Interessen
der bloß beitragsleistenden Arbeitgeber einerseits und der auch
leistungsberechtigten Arbeitnehmer andererseits, ganz abgesehen auch von dem
zahlenmäßigen Ungleichgewicht beider Gruppen. Also fast schon alle
Universitätsprofessoren sind dieser Meinung, aber das stört Sie natürlich
überhaupt nicht: Sie werken hier munter darauf los.
Meine Damen
und Herren! Zum Thema Kostenersatz. Sie sollen nur wissen, wie viel das
tatsächlich für Betroffene ausmacht: Wenn Sie den Kostenersatz bei Brillen von
65 Millionen EUR um 35 Millionen EUR kürzen, dann heißt
das, Träger von Komplettbrillen mit Kunststoffgläsern bis 4 Dioptrien
verlieren den Kostenersatz von 38 EUR - Sie haben heute Vormittag gesagt,
dass die dann ohnedies mehr Geld kriegen bei der Pension - und bis
8 Dioptrien von 66 EUR. Wer Kontaktlinsen benötigt, wird künftig auf
191 EUR verzichten müssen. Sie verzichten, meine Damen und Herren, im
Gesundheitswesen auf Kosten der Krankenkassen auf eine größere Steigerung bei
der Generikaverschreibung. Hier gab es nämlich keine Kostensenkung. Damit kommt
es zu keiner Umverteilung. Nach dem Motto "Wasch mir den Pelz, aber mach
mich nicht nass!" schieben Sie die Erhöhung von Spitalsgebühren - das
haben Sie heute schon zweimal gemacht, auch das letzte Mal, wo Sie es noch
selbst in die Wege geleitet haben - auf die Länder ab, nehmen aber gleichzeitig
bei der Budgetstabilisierung, bei den ganzen Konvergenzkriterien, beim
Stabilitätspakt die Bundesländer, die Städte und Gemeinden in Geiselhaft.
Meine Damen
und Herren! Wir gehen in der Gesundheitspolitik einen vorbildlichen Weg. Wir
haben auf Wunsch - und da sehen Sie auch, man kann in der Politik auch gescheiter
werden - im Pflegebereich die neue TU°4 im Krankenanstaltenverbund eingeführt.
Wir werden weiters die Ausgliederung - ich hoffe bald auf ein Ergebnis - des
AKH in eine eigene Gesellschaft bekommen. Wir haben Modellprojekte gefördert
bei der Lehrlingsgesundheit, aber auch in vielen anderen Bereichen, so unter
anderem auch dezentral die Gesundheitsförderung in der Leopoldstadt. Wir haben
die anonyme Entbindung versprochen und gehalten. Wir haben eine neue
Rettungszentrale im Bereich der MA 70 auf die Füße gestellt. Wir haben
Ihnen das neue Pflegeheimgesetz nicht nur versprochen, sondern das wird noch
diese Woche verabschiedet. Wir haben in Wien den Schlaganfallplan. Wir haben
Wochenendbetreuung für Suchtkranke. Wir haben laufende Ausstattungsverbesserungen
in den Krankenanstalten und Geriatriezentren. Und ich sage Ihnen gleich, wenn
Sie mich heute mit Zwischenrufen ärgern: Ich habe heute den kompletten
Investitionsplan mit (GR Gerhard
Pfeiffer: Aus ist es!), aus dem hervorgeht, was wir in den letzten 15 Jahren
an Investitionen in alle Wiener Geriatriezentren getätigt haben (Rufe bei
der ÖVP, der FPÖ und den GRÜNEN: Aus ist es! Aus ist es! Die Zeit ist aus!), nur damit Sie das sehen. Nicht, dass
Sie uns vorwerfen, wir haben hier diesbezüglich nichts gemacht! (Weitere Rufe bei der ÖVP, der FPÖ und den
GRÜNEN: Aus ist es! Aus ist es!)
Meine Damen
und Herren! Ein kurzer Hinweis noch, was Fremdpatienten anbelangt (Weitere Rufe: Aus ist es!): Wir haben
bei der Nuklearmedizin stationär insgesamt 575 PatientInnen behandelt,
davon 294 in Wien. Wir haben in der Nuklearmedizin ambulant in ganz Österreich
23 573 PatientInnen behandelt, in Wien alleine 16 865. In der
Strahlentherapie haben wir von 2 358 PatientInnen 1 426 alleine in
Wien, und in der ambulanten Strahlentherapie von 90 000 PatientInnen
55 000 ebenfalls in Wien. Bei der Patientenfrequenz bei den Ambulanzen
gibt es eine Schätzung für das Jahr 2004: Von insgesamt
2 357 000°...
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