Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 89 von 123
Vorsitzender
GR Günther Reiter (unterbrechend): Bitte Schluss zu
machen!
GR Kurt Wagner
(fortsetzend): ... haben wir 2 Millionen in Wien (GRin Dr Sigrid Pilz: Aus ist es!
Aufhören!), bei der Nuklearmedizin von 52 000 PatientInnen 42 000
in Wien. (Zwischenrufe von GRin Dr Sigrid
Pilz und GR Mag Christoph Chorherr.)
Meine Damen und
Herren, Sie können da dazwischenrufen, solange und so viel Sie wollen! Ich darf
Ihnen hier ... (GR Christian
Oxonitsch: Redezeit!)
Vorsitzender
GR Günther Reiter (unterbrechend): Ich bitte, zum
Schluss zu kommen!
GR Kurt Wagner
(fortsetzend): Wir haben mit diesem
Budget verantwortungsvoll gehandelt, wir werden weiter verantwortungsvoll
handeln, und die Sozialdemokratie wird sich auch von gut gemeinten Ratschlägen
in ihrer richtigen Politik nicht beirren lassen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Barnet zum Wort gemeldet.
GR Günther Barnet
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Ich werde nicht so lange brauchen. Herr Kollege Wagner hat in etwas, was er
als Witz bezeichnet hat und worüber dieses Haus ausführlich und intensiv
gelacht hat, zu behaupten versucht, dass die Streichung des Zuschusses zur
Brille - Sie wissen, er wird ja nicht vollständig abgeschafft, sondern zum
Beispiel für Leute wie mich, die sich wirklich die Designerbrille zum Glück
noch leisten können - nur deswegen erfolgt, um alten Menschen, die heute schon
in Pension sind, den Blick auf die Pensionsharmonisierung wegnehmen zu können. (GR Mag Christoph Chorherr, auf die Brille
des Redners weisend: Das ist aber keine Designerbrille! – Heiterkeit bei den
GRÜNEN.)
Kollege
Wagner, ich berichtige Sie in drei Punkten. Erstens: Das war kein Witz.
Zweitens: Die Pensionsharmonisierung - vielleicht wissen Sie es noch nicht -
gilt nicht für Menschen, die bereits in Pension sind. Das geht sich gar nicht
aus! (Ruf bei der FPÖ: Das wird er nicht
wissen!) Und drittens sage ich Ihnen noch einmal: Für schlecht Sehende und
- Sie wissen, für wen noch allen - für Kinder und so weiter wird die Streichung
dieses Beitrages nicht erfolgen. - Ich danke. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort
gemeldet ist Herr GR Pfeiffer. Ich erteile es ihm. (GR Mag Christoph
Chorherr, in Richtung des an das Rednerpult tretenden GR Gerhard Pfeiffer: Auch
mit Designerbrille?)
GR Gerhard Pfeiffer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Designerbrille um
11 EUR, glaube ich. (Ruf bei den
GRÜNEN: War das aus der Verlassenschaft?)
Herr
Vorsitzender! Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich halte Sie
nicht sehr lange auf, nur: Dadurch, dass draußen, glaube ich, ein etwas starker
Wind gegangen ist, hat meine liebenswerte Frau Kollegin Jerusalem die
Uralt-Hüte der Drogenpolitik wieder hervorgekramt. Ich habe Ihnen schon vor
13 Jahren versprochen, und ich bleibe natürlich dabei: Solange ich kann,
werde ich Ihnen da lebhaft widersprechen.
Medizinische
Anwendung von Cannabisprodukten ist möglich per Rezept. - Was Sie hier fordern,
ist das Dschungelbuch (Heiterkeit des GR Franz Ekkamp.): Dass ein jeder
sozusagen zu Hause einen Cannabis-Urwald anpflanzen kann und sich dann
dementsprechend einraucht. (Ironische
Heiterkeit bei den GRÜNEN.) - Das ist es nicht, was wir für die Zukunft
sehen.
Die
Heroin-Endlagerung von Suchtgiftkranken - meine sehr geehrten Damen und Herren,
das ist ein bisschen weniger zum Lachen - ist eine ausgesprochen zynische
Forderung, denn es gibt, auch wenn sie zum Teil schlechter verträglich sind,
Substitutionsbehandlungen, die nicht die Folgen von Heroin haben. Wenn schon
jemand sozusagen die Suchtgiftkrankheit so weit gebracht hat, dass er eine
Behandlung in dieser Form braucht, dann muss er eben jene Behandlung auf sich
nehmen, die gesellschaftlich verträglich ist, und nicht die, die absolut
sozusagen zur Endlagerung des Heroinpatienten führt. Das ist zynisch, und das
werden wir nie und immer zugeben wollen.
Und die
"Gesundheitsräume", wie sie die intravenösen Suchtgiftkonsumhöllen in
einer sehr marxistischen Dialektik nennen (ironische Heiterkeit bei den
GRÜNEN), die werden Sie mit uns ebenfalls nicht bekommen, denn Ihre Studien
darüber gehen weit über das hinaus, was wir im Rahmen des Staatsvertrages, den
wir haben, was wir im Rahmen der Vorstellungen, die wir zur Gesundheitspolitik
haben, machen. Es ist wirklich eine ungeheure Verfremdung der Sprache, das, wo
Menschen sich intravenös (GR Günter
Kenesei: Aber "Endlagerung" soll keine ...!) Suchtgift
spritzen, "Gesundheitsraum" zu nennen, meine sehr geehrten Damen und
Herren! Das ist eine unglaubliche Gemeinheit und eine Verunglimpfung unserer
Sprache! Die werden wir nicht hinnehmen - ich sage Ihnen das klar und deutlich.
(Beifall bei GemeinderätInnen der ÖVP.)
Jetzt komme ich zu Ihren Anträgen. Sie haben - sicherlich zu Recht -
gesagt, es gibt schon etliches, was in der Primärprävention vorhanden ist, nur
ist es noch nicht so bekannt. Ganz genau - das ist die richtige Richtung -: Das
werden wir bekannter machen müssen. Und daher ist die ständige Ausweitung der
Sekundärprävention eigentlich nur ein Herumdoktern bei der Behandlung und
Betreuung von bereits manifesten Suchtgift- und Suchtmittelkonsumenten. Das
kann es ja nicht sein! Und hier wird ja zurzeit eigentlich das meiste Geld
hineingesteckt beziehungsweise auch natürlich dann in die Therapie - anstelle
der Vermeidung und der Vereitelung von Drogenmissbrauch und Suchtgiftkonsum die
Mittel zukommen zu lassen. Das müsste doch in unser aller Interesse sein, dass es überhaupt erst gar
nicht dazu kommt! Und da muss man in ganz anderen Bereichen tätigen werden. Sie
wissen es selbst sowieso ganz genau, denn Sie haben ja die richtigen Rezepte
auch schon genannt; es ist ja nicht so.
Also warum immer nur Anträge für den Tertiär- und
Sekundärbereich? Warum nichts, was der Vermeidung dient? - Da, muss ich sagen,
ist Frau StRin Brauner Gott
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