Gemeinderat,
49. Sitzung vom 23.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 88
Beispiel dargestellt –, dann hat er sofort das
gesamte Geld, um den Bahnhof Wien-Europa-Mitte zu bauen. (Zwischenruf des GR Ernst Woller.)
Und jetzt sage ich Ihnen – da können Sie noch ein
paar mal herausschreien –, wenn Sie nur annähernd – nur annähernd, das ist noch
nicht unmenschlich – eine Pensionsharmonisierung der Gemeindebediensteten
machen würden, die diesem Ausdruck auch nur, wie soll ich sagen, geringfügig
gerecht werden würde, dann hätte er das Geld von einem Tag auf den anderen. Bis
ins Jahr 2042 geben Sie, weil die Harmonisierung anders verläuft als die des
Bundes, 264 Millionen EUR – für jene, die es in Schilling wissen
wollen: 3,6 Milliarden ATS – mehr aus. (Zwischenruf
des GR Ernst Woller.) Und wenn Sie nur ein Drittel davon einsparen, dann
bauen Sie den Bahnhof nächstes Jahr aus, dass es nur so kracht; mit Marmor und
allem Möglichen. (Beifall bei den Freiheitlichen.) 3,6 Milliarden
ATS! Das geht mit dem eigenen Partner, und da brauche ich keinem Flugzeug die
Flügel abzuschneiden.
Und überhaupt, Kollege Woller, diese Argumentation
ist ja eigentlich eines Stadtrates unwürdig. Also ich muss das wirklich sagen,
so eine Argumentation, wie sie der StR Schicker gestern gebracht hat, ist ja
eigentlich unwürdig. Das Vergleichen einer Aufwendung mit der anderen, noch
dazu aus einem fremden Budget, nicht aus dem eigenen. Beim eigenen kann man
über alles reden. Wie verteile ich meine Mittel für mich selber. (Zwischenruf des GR Godwin Schuster.) Das
war jetzt meine Argumentation. (GR Godwin
Schuster: Und Sie nehmen es unseren Mitarbeitern weg!) Nein, nein, Sie
hören nicht zu. Ich sage, wie verteile ich meine Mittel im eigenen Bereich. (GR Godwin Schuster: Soll das Geld nicht aus
dem Budget genommen werden?) Aber das Geld von jemand anderem anzusprechen
und zu sagen, das ist unlauter, wofür der das Geld ausgibt, also ich meine, das
ist eine Argumentation, die so hanebüchen ist, dass sie sich aufrechte
Sozialdemokraten in den achtziger Jahren niemals erlauben hätte können. Ich
muss schon sagen, die achtziger Jahre sind anscheinend an euch vorbeigegangen.
Ihr wisst über eure eigene Vergangenheit nichts mehr, ihr wollt sie
wegschmeißen. Ich nehme das zur Kenntnis, aber das bringt euch auch nicht
weiter.
Jedenfalls, dieses Geld ist locker da, wenn man es
selber einsparen will. Wenn man es natürlich nicht will, wenn man es vor Wahlen
mit dem Fühlhorn verteilen will, wobei man sagt, die Bundesbediensteten vom
Bundesheer, die wollen wir nicht, die wählen nicht die Roten, dort gehört es
weggestrichen, aber für die eigenen Gemeindebediensteten gehört das Geld
ausgegeben, damit die uns wählen, so verstehe ich das. (GR Godwin Schuster: Das muss erst budgetiert werden! Das ist noch gar
nicht im Budget!) Ich verstehe das, das ist taktisch in Ordnung, aber es
ist nicht lauter. Mit diesem Schmäh kommt der StR Schicker bei uns halt nicht
durch. (GR Godwin Schuster: Für den
Verkehr braucht man auch ein Budget!) Ihr sollt lieber im eigenen Bereich
sparen. Spart ein, dann könnt ihr alles bauen, da braucht ihr keinem
Eurofighter die Flügel abzuschneiden. (Beifall bei der FPÖ.)
Und die Antwort,
Kollege Schuster, würde heißen: ein modernes Dienstrecht, das den Namen
verdient und das auch für die Bediensteten in Ordnung ist, höhere
Einstiegsgehälter, flachere Kurve in der Pension – das Geld also dann, wenn man
es braucht zum Häuselbauen, aber nicht als Pensionist, damit man es in
Fernreisen investiert oder was auch immer die Herrschaften dann alle gern
machen – und ein ordentliches Grundgehalt und weniger Zulagen – der Kollege Ulm
hat das schon angesprochen –, von denen man nicht weiß, ob sie sachorientiert
vergeben werden oder nicht.
Das ist die Antwort: ein ordentlich neues
Dienstrecht. Wir sind bereit, es mitzutragen. Die Frau Stadträtin soll eines
auf den Tisch legen, dann sind wir dabei, wenn es diese Kriterien erfüllt. (GR Godwin Schuster: Gibt es im Bund andere
Zulagen?) Bitte, was sagst du? (GR
Godwin Schuster: Gibt es im Bund ein anderes Zulagensystem!) Ja. (GR Godwin Schuster: Glauben oder wissend?)
Wissend. Du provozierst mich wieder dazu, zu sagen, dass ich die
Dienstrechtsprüfung im Dienst- und Besoldungsrecht mit Auszeichnung gemacht hab.
Du provozierst mich wieder dazu. Ich habe dir das sagen müssen. Du hättest dir
das ersparen können.
Darüber hinaus – das weißt du auch, Kollege Schuster
– arbeitet die Bundesregierung an einem neuen Bundesmitarbeitergesetz, das im
nächsten Jahr oder bis zum Ende des nächsten Jahres vorgelegt werden wird. Von
Wien höre ich das nicht. Da höre ich nicht, es kommt ein neues Besoldungsrecht,
das angemessen ist. Ich habe auch kein Problem damit. Legt eines vor, und wenn
es den Kriterien entspricht, stimmen wir freudig zu, so wie andere schon früher
irgendwelchen Dingen gern freudig zustimmt haben. (GR Godwin Schuster: Gerade haben Sie gesagt, Sie stimmen nicht zu!)
Aber es kommt halt von euch nichts. Ihr versucht immer, von den eigenen Fehlern
abzulenken und auf die Bundesregierung zu zeigen. Der Schmäh geht nicht rein,
der geht vielleicht in euren Sektionen rein und in eurer Rednerschulung, wenn
ihr es irgendjemandem erzählt, aber bei uns geht das nicht hinein, deswegen
hört bitte auf damit. (Beifall bei
der FPÖ.)
Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren! Ein anderer
Punkt, angesprochen von der Kollegin Vana. Also bei der Frauenpolitik halte ich
mich ein bissel zurück, das habe ich schon gesehen, da verstehe ich nicht so
viel davon. Meine Frau hat auch gesagt, ich soll das sein lassen und soll nicht
immer sie zitieren. (GR Karlheinz Hora: Das ist gescheit!) Ja, man
sollte mehr auf seine Frauen hören oder auf die Frau hören, Kollege Hora, wie
immer du das halten willst. Also jedenfalls: Wir sollten mehr auf unsere Frauen
hören.
Aber ein Punkt, den du in deiner
Rede angesprochen hast, hat mich dann doch bedenklich gestimmt, nämlich die
Frage Gender Mainstreaming. Also da haben wir einfach einen
Auffassungsunterschied, und ich bitte daher das Schmunzeln, das da manchmal aus
unseren Reihen kommt, zu verzeihen. Wir sind nicht der Meinung, dass Gender
Mainstreaming – das ist eigentlich ein
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