Gemeinderat,
49. Sitzung vom 23.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 71 von 88
Bund hat 2,5 Millionen EUR ausgewiesen und das Land 2,5 Millionen EUR. Das ist auch eine wichtige Sache, aber doch bitte nicht bei der Sportförderung! Das muss gesondert budgetiert werden und darf dann nicht noch argumentiert werden mit: Wir haben die Sportförderung erhöht, es steht ja viel mehr Geld zur Verfügung. Ja optisch schon, in der Sache selbst sieht es viel, viel schlimmer aus.
Wie schlimm es ist zeigt die Situation der Sportplätze
in Wien. Ich sage Ihnen jetzt ein Beispiel, denn würde der scheidende
Sportamtsleiter nicht gerade zu einem Ehrenzeichen anstehen, müsste man ihn ja
direkt für eines vorschlagen. Er hat ein wirklich tadelloses Aktenstück
geliefert, das zwar einmal korrigiert werden musste, weil es doch ein bisschen
zu hoch berechnet war, indem er in der Ravelinstraße im 11. Bezirk einen
Sportplatz, der sehr schön hergerichtet ist und der Stadt Wien gehört, der
Stadthalle zur Verwaltung weitergegeben hat.
So weit, so gut, das können natürlich auch
Dachverbände. Aber er hat es überhaupt gleich so gemacht, indem er berechnet
hat, wie viel die Erhaltung so eines Sportplatzes tatsächlich kostet und weil
er das natürlich sehr genau weiß und weil die Stadthalle natürlich etwas ist,
das dem Herrn Sportamtsleiter nicht ganz egal sein kann, wenn er dort
Aufsichtsratvorsitzender ist, hat er natürlich auch gewusst, er muss
entsprechendes Geld rüberrücken. Siehe da, zuerst waren es
270 000 EUR, am Schluss waren es doch nur 150 000 EUR, die
nur für die Sportplatzerhaltung zur Verfügung stehen! Meine Damen und Herren,
das ergibt, wenn man die Fläche dort dividiert... (GR Günter Kenesei: Mit
der Hälfte!) So ist es, so ist es. Die Hälfte beziehungsweise es
gibt sogar Überlegungen, wo man sagt, ein Drittel davon wäre für jeden
Sportplatz teilweise schon ausreichend gewesen. Und es ist eine wirklich
prekäre Situation, die derzeit in Wien herrscht! Spätestens zur Jahreswende
wird sich zeigen, wie viele Sportplätze der Stadt Wien zurückgegeben werden
müssen, weil sie mit der jetzigen Form der Sportförderung nicht mehr
finanzierbar sind.
Wie wird sich das dann weiterentwickeln, wenn man
hier feststellen muss, es gibt nicht nur so quasi einen detaillierten
Geschäftsführungsvertrag, der auch absichert, wer die Defizite bezahlt, die
dort möglicherweise entstehen, sondern man kommt auf einen
Quadratmeterförderungspreis von 5,80 EUR? Na das ist eine ganz schöne
Summe! Ich könnte mir vorstellen – wenn Kenesei meint, mit 50 Prozent oder
Strobl glaubt, man könnte sogar ein Drittel davon nehmen -, lassen wir
vielleicht die Dachverbände das selber berechnen, aber geben wir ihnen die
Chance, auch so ein Modell umgesetzt erhalten zu können. Das heißt, ein
Konzept, das die Basisförderung der Sportplätze mit vielen Synergien sichert.
Da kann man verschiedene Ideen haben, die auch schon diskutiert wurden, mit
Arbeitsmaterialien, mit Arbeitsgeräten, die an verschiedenen Plätzen zum
Einsatz kommen, et cetera, et cetera. Aber wir müssen hier etwas tun, es ist
hier fünf vor zwölf, meine Damen und Herren!
Aus diesem Grund hat die Wiener ÖVP zwei Anträge, die
sie einbringen möchte.
Der erste Antrag beschäftigt sich mit den
Förderrichtlinien ganz allgemein, dass wir meinen, dass die von einer Gruppe
von Dachverbänden - und es waren damals auch die Sportsprecher mitbeteiligt -
schon vor einem Jahr ausgearbeiteten Überlegungen, konkrete Förderrichtlinien
zu erstellen, nun auch umgesetzt werden sollen und wir das gerne zur Abstimmung
bringen möchten, dass die Vergabe von Sportsubventionen eben in diesem Bereich
in Form eines Sportförderungskonzepts erarbeitet werden soll.
In formeller Hinsicht verlangen wir die sofortige
Abstimmung. (Beifall bei der ÖVP.)
Der zweite Antrag dazu beschäftigt sich nun mit dem
Beispiel der Ravelinstraße, wo es darum geht, dass den Dachverbänden an diesem
Modell orientiert - also wir geben keine Summe vor, sondern wir sagen, an
diesem Modell orientiert - ebenfalls die Möglichkeit gegeben werden soll, einen
Leistungsvertrag ähnlich wie der in der Ravelinstraße und entsprechende
Finanzierungssicherheiten zu erhalten.
In formeller Hinsicht beantragen wir in diesem Fall
die Zuweisung des Antrags. (Beifall bei der ÖVP.)
Nun noch ein Kapitel, das an und für sich natürlich
ein Kapitel ist, das einen Lehrer wie mich besonders freut und reizt, das ist
die Situation der städtischen Schulverwaltung, das ist die Situation der Wiener
Lehrer insgesamt.
Ich mache es kurz. Es ist hier schon ausführlich
diskutiert worden. Da kann ich Ihnen jetzt viele Vorwürfe nicht ersparen. Das,
was Sie als SPÖ in dieser Frage hier abziehen oder abgezogen haben, ist eine
billige Schmierenkomödie gewesen! 700 Lehrer im Mai im Kollegium
einstimmig beschließen zu lassen, vom Mai über Juni bis Juli, August, September
mit niemandem zu verhandeln, sondern zu sagen, das muss jetzt geschehen, wir
haben eh da einen Antrag gestellt. Der Antrag war an die Landesregierung
gestellt und die hat sich übrigens nachweislich das erste Mal am
19. Oktober damit befasst. Da gibt es Unterlagen dazu, das kann man alles
nachschauen, da hat es nie eine Verhandlung gegeben. Im Gegenteil, meine Damen
und Herren! Der Finanzausgleich ist der Beweis dafür, dass es gar kein Anliegen
war, weil die Unterschrift vom zuständigen Finanzstadtrat Rieder unter den
Finanzausgleich - was ja dann in einem gewissen SPÖ-Debakel geendet hat -, war
letztlich doch die vernünftige Überlegung, das Maximum an Möglichem für Wien
herausgeholt zu haben und sieht keinen einzigen von diesen 700 zusätzlich
gewünschten Lehrern vor!
Also Sie sind gut beraten, rasch
Ihre SPÖ-Freunde im Stadtschulrat zu informieren. Da können Sie gleich den
sogenannten überparteilichen SPÖ-Abgeordneten des Kollegiums und Elternsprecher
mitnehmen, der sich über alles aufregt und ununterbrochen ruft: Bildungsabbau,
pfui gack und alles war der Bund - und Sie sind nicht im Stande, diese
700 Lehrer, die einstimmig von allen Fraktionen beschlossen wurden,
umzusetzen. Das ist die eigentliche Ausrede, das ist der Skandal! Aber die
Leute sind mittlerweile draufgekommen, wie in dieser
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