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Gemeinderat, 49. Sitzung vom 23.11.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 79 von 88

 

hat. Natürlich ist das ein Investment, das wir in Wien auch gerne hätten, aber leider sind wir da budgetmäßigen Restriktionen ausgesetzt beziehungsweise kenne ich keinen Privaten, der das machen würde. Wir haben scherzhalber gemeint, die Kosten einer dortigen Hochschaubahn von 80 Millionen Dollar wären für den Prater schon eine Sensation, wenn sich hier Investoren finden könnten. Aber die haben in sieben Jahren auf dem Gelände für knapp 30 000 Menschen Arbeitsplätze geschaffen, im Park, wo die Betreuung stattfindet, und auch in der Umgebung des Parks, im Dienstleistungsbereich, bei den Hotels, der Gastronomie, aber auch bei der Bauwirtschaft.

 

Vom Besuch her brauchen wir da keinen Vergleich zu scheuen, natürlich von der Ausstattung her schon. Aber 5 Millionen Besucher liegt nicht wesentlich über den Zahlen des Praters. Großer Unterschied: professionell gemanagt, gutes Marketing in dem Park, selbstverständlich typisch amerikanisch. Der Backstagebereich ist für die Besucher nicht sichtbar. Das Ganze gibt Illusionen, Visionen und auch Phantasien. Garantiert ist auch, dass wir bei den Besucherzahlen im Prater sehr gut liegen, aber im Gegensatz zu den großen Themenparks in der USA ist dort jeder Besucher ein Konsument, der sehr lange im Park bleibt. Hier müssen wir sicherlich unsere Attraktivität erhöhen. Ich bin zuversichtlich, dass es gelingt, dass die Stadt Wien gemeinsam mit den Praterunternehmen eine gute Lösung zusammenbringt.

 

Ich möchte noch kurz auf die MA 44 eingehen, aber in Anbetracht der Zeit nur kurz zwei, drei Erwiderungen auf den Kollegen Strobl machen:

 

Einerseits zu der Kritik am Bäderbus: Kollege Strobl (GR Dkfm Dr Fritz Aichinger: Dort ist er!), er ist gerade bei der Tür, hat gemeint: "Der Bäderbus ist ja so teuer. Warum machen das nicht die Wiener Linien?" Es gibt zwei Linien im Bäderbus. Die eine Linie betreiben die Wiener Linien, für die zweite Linie gibt es einen anderen, einen privaten Betreiber. Allerdings werden beide Linien ausgeschrieben. Wenn die Wiener Linien sich an der Ausschreibung beteiligen und ein kostengünstiges Angebot legen, können sie gerne die Linie betreiben. – Ist der Kollege Strobl jetzt da oder war das ein Trick von euch? (GR Heinz Vettermann: Du hast ihn in die Flucht geschlagen!) Ich sage es trotzdem.

 

Ich weise auch seine Behauptung zurück, dass die Einnahmen von 1,2 Millionen EUR, es waren nicht 1,2 Millionen EUR, sondern 1,8 Millionen EUR letztes Jahr, aus Tariferhöhungen stammen. Das ist sicher falsch. Im Gegenteil, es war voriges Jahr ein Superwetter und, wenn wir uns erinnern, ein Rekordsommer in Österreich, in ganz Europa, dadurch auch in den Wiener Bädern. Die Mehreinnahmen von 1,8 Millionen EUR sind tatsächlich durch viel mehr Gäste zu Stande gekommen.

 

Was mit dem Geld passiert ist, kann ich ihm auch aufklären. Die Hälfte wurde herangezogen, um das Defizit der Bäder zu reduzieren. Die andere Hälfte wurde für notwendige und zweckgebundene Investitionen den Bädern gelassen. Ich glaube, dass es ein fairer Abtausch ist, wenn man sagt: „Wenn du mehr Leistung, sprich mehr Einnahmen, bringst, auch wenn das Wetter schuld ist, dann soll dir auch ein Teil davon bleiben."

 

Was den Zuschuss pro Besucher betrifft, hatten wir voriges Jahr ein Defizit von 38 Millionen EUR bei 5 Millionen Besuchern. Wenn ich 38 durch 5 dividiere, komme ich auf 7,50 EUR pro Besucher, also weit unter den Ziffern, die der Kollege Strobl genannt hat.

 

Wenn wir einen Vergleich mit anderen EU-Ländern machen, sehen wir, dass wir hier zwar nicht gerade billig, aber doch günstig liegen. International gesehen sind pro Gast Zuschüsse von 12 bis 20 EUR denkbar und auch realisiert. Hier sind wir sicherlich auf der guten Seite. Ich kann nur hoffen, dass es so bleibt und das Wetter nicht so wie heuer, sondern nächstes Jahr wieder schöner wird.

 

Über die Privaten möchte ich nur sagen, wenn man der Meinung ist, man kann statt 20 Prozent 40 bis 45 Prozent Deckungsbeiträge erwirtschaften, dann hätte ich gern diese Berechnung gesehen. Das Margaretenbad und das Penzinger Bad sind, glaube ich, zwei gute Beispiele. Ganz privat funktioniert auch nicht immer, weil der Private verständlicherweise Gewinn machen möchte. Was dort passiert ist, wissen wir. Ich glaube, das erledigt sich von selbst.

 

Abschließend noch eine kurze Bemerkung zu den Landeslehrern: Ich möchte von dieser Stelle aus erneut die Bundesregierung auffordern, den Wienerinnen und Wienern und den Schülerinnen und Schülern die 700 Lehrer zu genehmigen. Das sind 700 Lehrer für den sonderpädagogischen Bedarf, zum Förderbedarf. Gerade hier, finde ich, sollte man nicht sparen. Auf Kosten der Zukunft dieser Kinder zu sparen, ist meiner Meinung nach verwerflich. Die Bundesregierung sollte sich rasch im Verhandlungsweg durchringen, auch wenn es jetzt einen kleinen Teilerfolg gegeben hat, einen größeren Schritt zu machen.

 

Abschließend darf ich noch einen Beschluss- und Resolutionsantrag einbringen, gemeinsam mit der Kollegin Rudas, und zwar geht es darin um den Zivildienst.

 

Wir wollen, dass die verpflichtende Dauer des Zivildienstes an jene des Präsenzdienstes angeglichen wird, also auf sechs Monate. Allerdings sollen auch hier die Möglichkeit geschaffen werden, dass man darüber hinaus drei Monate zusätzlich freiwillig den Zivildienst macht. Das ist natürlich für die Sozialorganisationen, wo die Zivildiener sind, sehr wichtig. Wir fordern auf diesem Wege auch die Bundesregierung auf, das Verpflegungsgeld von 6 EUR auf die vom Verfassungsgerichtshof – hier wieder ein Verfassungsgerichtshofurteil – definierten 13,60 EUR zu erhöhen und auch eine Pauschalvergütung, wie sie die Präsenzdiener haben, nämlich von 250 EUR monatlich, zu gestalten.

 

In formeller Hinsicht bitten wir um die sofortige Abstimmung.

 

Zuallerletzt möchte ich mich noch bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsgruppe für die Leistungen im laufenden Jahr bedanken. Insbesondere möchte ich meinen Dank dem Bereichsdirektor Dr Ferdinand Podkowicz übermitteln, der in sieben Tagen in

 

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