«  1  »

 

Gemeinderat, 50. Sitzung vom 24.11.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 87

 

Weg gefunden, auch in der Ausarbeitung und in der gemeinsamen Arbeit. Darüber bin ich sehr froh.

 

Jawohl, es gibt im Grund die zwei Empfehlungen hinsichtlich dieser Co-Produktionshäuser. Ich werde das nach Kräften und nach Möglichkeit unterstützen.

 

Das eine ist das Theater im Künstlerhaus, das soweit als Standort nicht neu ist, aber über einen bestimmten Zeitraum auch ausgeschrieben und in die Lage versetzt werden soll, von der Ausstattung und von der Struktur her besser zu arbeiten als das jetzt vielleicht möglich war. Deswegen sage ich, nicht ein Fehler der gegenwärtigen Leitung, die das sehr gut gemacht hat, sondern vielleicht war das Konzept noch nicht ausreichend unterstützt.

 

Die zweite Geschichte ist, dass das Kabelwerk empfohlen wird. Das interessiert mich sehr. Ich möchte das auch aus vielerlei Gründen unterstützen, erstens weil dort, glaube ich, in den letzten Jahren sehr interessante Arbeit, auch künstlerische Arbeit, geleistet wurde, zweitens, weil es aus standortpolitischen und kulturpolitischen Gründen innerhalb der Stadt ein interessanter Ort ist und drittens ist es, glaube ich, immer gut, wenn man etwas nicht irgendwo künstlich neu hineinpflanzt, sondern auf etwas aufbauen kann, was bereits gewachsen ist.

 

Ich kann Ihnen offengestanden jetzt keinen genauen Zeitpunkt sagen, wann das steht, ich kann Ihnen nur zusichern, dass sofort, und wir haben das auch schon getan, die Gespräche beginnen werden. Man muss dort eine organisatorische Struktur aufbauen. Ich werde mit Sicherheit auch mit denen, die das bisher sehr gut gemacht und betreut haben, die Gespräche führen, weil es sehr wichtig ist, was sie einzubringen haben. Ich kann ihnen jetzt, weil wir die Empfehlungen in diesen Tagen bekommen haben, noch nicht sagen, wie das genau aussehen wird, kann ihnen aber sagen, dass wir selbstverständlich in Gespräche mit den dortigen Bauträgern eintreten werden, um unter Umständen auch von dort eine entsprechende Unterstützung zu bekommen. Ich muss mir natürlich auch die entsprechenden Spielräume im Budget schaffen, um sowohl die Investition als auch den laufenden Betrieb sicherzustellen.

 

Das ist, wenn Sie so wollen, eine politische Absichtserklärung von mir, die ich sehr ernst meine. Die konkreten Abläufe müssen sich in den nächsten Wochen und Monaten ergeben, aber wir haben uns schon hingesetzt, um die notwendigen Schritte einzuleiten.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr Dr Salcher, die 2. Zusatzfrage.

 

GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Es hat jetzt sozusagen einige Gewinner, so wie es im Ideal bezeichnet wird, gegeben. Das sind jene, die für eine Vierjahresförderung vorgeschlagen wurden. Das heißt aber natürlich im Umkehrschluss nicht, wie das teilweise medial passiert ist, dass jetzt alle anderen Theater zugesperrt werden, sondern das heißt, dass bei den anderen Theatern über jeweils individuelle Lösungen verhandelt wird. Ich glaube, das sollten wir hier im Gemeinderat klarstellen, weil ich nehme an, es geht auch den anderen so, dass wir bereits sehr viele Diskussionen zu führen haben.

 

Es war ja keine Wertung der Jury im Sinne, dass alle anderen Theater schlecht sind oder dass dort schlechte Arbeit geleistet wird. Wir haben, ich kann es für mich sagen, keinen Einfluss auf das Juryergebnis genommen, das einmal zur Kenntnis.

 

Wir haben eine Frage, Herr Stadtrat: Wie wollen Sie jetzt mit dieser heiklen Situation konkret umgehen, individuelle Lösungen zu finden, dort, wo Zweijahresverträge und eine Änderung der Besitzverhältnisse, die aber natürlich im Einklang mit dem Rechtsstaat passieren muss, vorgeschlagen sind, und auf der anderen Seite auch mit den Theatern, die nicht dafür vorgeschlagen wurden?

 

Man muss offen sagen, es wird wahrscheinlich schon so sein, dass sich die Theaterstruktur in dieser Stadt verändert. Aber sie wird sich nicht so radikal verändern, dass sozusagen überhaupt keine anderen Theater mehr übrig bleiben. Man muss auch dazusagen, das ist einer der Gründe, warum wir es mittragen. Hätte man sozusagen nur eine Bestandsgarantie für bestehende Theater abgegeben, hätte das zur Konsequenz gehabt, dass es nie wieder ein neues Theater und ein neues Projekt in dieser Stadt geben kann. Das heißt, wir bekennen uns selbstverständlich zum Prinzip der Flexibilität, aber auf der einen Seite muss Rechtsstaatlichkeit gewährt sein und auf der anderen Seite muss man sehr schnell und sehr klar signalisieren, wie die Theaterlandschaft der Zukunft ausschaut.

 

Dazu würde ich Sie gern um eine konkrete Stellungnahme bitten.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr Stadtrat, bitte.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Herr Gemeinderat!

 

Ich kann das nur unterstreichen. Es ist mit Sicherheit nicht so, dass irgendjemand heute, morgen oder auch übermorgen quasi seine Schlüssel abgeben muss, weil er eine Förderung bekommt.

 

Wir haben sehr früh begonnen, uns die Grundsätze zu überlegen, mit dem Ziel, längere Zeiträume zu haben, um in jede Richtung planen zu können. Das ist einer der Kernpunkte und eines der neuen Elemente dieser Reform. Ziel ist jedenfalls nie gewesen, dass man ein Theater zusperrt, sondern Ziel ist vor allem, Neues zu ermöglichen und dass man in einen gemeinsam konstatierten gewissen Stillstand in der Szene Bewegung hineinbringt, weil gerade die Kunst und das Theater brauchen diese Bewegung, das Neue und die Dynamik.

 

Wir haben schon im Vorfeld und in den letzten Wochen und Tagen, und jetzt natürlich noch intensiver, mit möglichst allen Theaterleitungen Kontakt aufgenommen, um sie über die Situation zu informieren, um sie darüber zu informieren, wie die Empfehlungen der Jury ausschauen. Ich sage dazu, das ist jetzt alles noch wesentlich vor Beschlüssen, die letztendlich hier im Gemeinderat zu treffen sind. Das heißt, wir haben jetzt eine Situation, wo wir ein Jahr vorher oder ein halbes Jahr vorher versuchen, mit den Betroffenen in Kontakt zu treten, um

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular