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Gemeinderat, 50. Sitzung vom 24.11.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 17 von 87

 

sie über die längerfristigen Auswirkungen zu informieren, insbesondere dort, wo es so genannte zweistufige Verfahren, wie das im Gutachten heißt, geben soll, also ein Verfahren, wo man weiterhin die bisherigen Förderungen auf zwei Jahre aufteilt, dann aber sagt, es sollte eine Übergabe des Hauses an eine neue Leitung geben. In diesen sehr sensiblen Bereichen sind wir, glaube ich, in sehr erfolgsversprechenden, guten und auch, wie ich verstehe, menschlich guten Gesprächen mit den Betroffenen. Mir liegt sehr viel daran, möglichst rasch klarzustellen, damit da nicht eine Unsicherheit entsteht, dass manche nicht wissen, ob sie in zwei Jahren noch Theater machen können oder nicht. Im Gegenteil, bei dieser Reform ist diese Klarstellung zu treffen.

 

Darüber hinaus eröffnet es mir, der ich mich gewissermaßen auch selbst an das Ergebnis oder an die Empfehlungen der Jury binde, auch die Möglichkeit, über so genannte Standortförderungen mit jenen Häusern, die aus anderen Gründen, die vor allem im Standort begründet liegen, vielleicht künstlerischen Qualitätsargumentationen der Jury nicht so entgegenkommen, trotzdem Förderungen zukommen zu lassen. Das bedeutet für mich, dass ich mich einerseits um eine zusätzliche Finanzierung bemühen muss. Es bedeutet für mich andererseits, dass ich Ihnen, dem Gemeinderat, aber auch der Theaterjury gegenüber, das zu begründen habe, wo ich auch nicht anstehen werde, das zu tun.

 

Ich glaube aber, dass es trotzdem Möglichkeiten gibt und geben muss, aus den Gründen, die die Theaterjury und wir in der gemeinsamen Diskussion immer genannt haben, Förderungen zukommen zu lassen.

 

Um es zusammenzufassen: Wir werden mit jedem einzelnen Haus, mit jeder einzelnen Gruppe Gespräche führen, weil jedes einzelne Haus und jede einzelne Gruppe selbstverständlich auch eine individuelle Geschichte, eine individuelle gegenwärtige Situation hat. Diese Gespräche werden von unseren Beamten, von meinem Büro und auch von mir selber geführt werden, sodass ich hoffe, dass wir zu einem Ergebnis kommen, wo zwar nicht alle lückenlos jubeln werden, wo wir aber sicherstellen können, dass es keine Ungerechtigkeiten und auch keine schmerzhaften Lücken geben wird, was den Verzicht auf bisheriges Theater anbelangt.

 

Ich möchte aber schon betonen, das ist mir das eigentlich Wichtige und das habe ich auch so verstanden, dass uns das gemeinsam das Wichtige ist, uns ist das Neue, das Ermöglichen von Neuem auch das Hauptziel und das soll man nicht vergessen. Ich habe das auch so gesagt, als ich kürzlich im ORF zu einer Diskussion eingeladen war. Im ORF war die Berichterstattung so, dass man natürlich primär darauf schaut, wer denn diejenigen sind, die jetzt weniger oder nichts bekommen. Ich glaube, bitte und lade ein, auch so viel Neugier zu entwickeln, zu schauen wer denn die sind, die jetzt etwas bekommen, mehr bekommen und warum die das bekommen. Ich glaube, das ist vielleicht auch für das Publikum eine interessante Geschichte, einmal zu schauen, wer denn die sind, die vielleicht noch nicht so bekannt sind und die etwas Neues bekommen.

 

Ich kann Ihnen versichern, dass ich meinen ganzen Einsatz hineinlegen werde, maßgerechte Lösungen für jedes einzelne dieser Häuser zu finden und diese nach Möglichkeit so zu gestalten, dass es gute und auch fürs Publikum nachvollziehbare Übergänge sind.

 

Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Die 3. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag Unterreiner gestellt. Ich bitte.

 

GRin Mag Heidemarie Unterreiner (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Wie Sie wissen, gab es nicht nur Jubelmeldungen, sondern es gibt auch Aufruhr in der Stadt. Für Aufregung sorgte ein Bericht in der "Presse", dass einige Wiener Theater nach Entschuldung standortneubesetzt werden. Gegen Ruf- und Kreditschädigung verwahrten sich das Ensembletheater und das Odeon. Erwin Piplits, der Direktor des Serapionstheaters sagt, das Odeon sei schuldenfrei und erfolgreich.

 

Man hat nun den Eindruck, dass einigen Theatern eine Galgenfrist gewährt wird, dass sie sozusagen ihre Mietverhältnisse ordnen und ändern, damit man dann anschließend, ich verwende jetzt das Wort, auf das Haus zugreifen kann.

 

Meine Frage ist jetzt: Wie sehen Sie jetzt die Zukunft einer gedeihlichen Zusammenarbeit zwischen der Kulturarbeit und zum Beispiel dem Odeon?

 

Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!

 

Also Aufruhr sehe ich keinen. Aufruhr ist das, was in der Stadt Kiew derzeit stattfindet. Es gibt Besorgnis und Sorge von einigen, was ich sehr gut nachvollziehen kann, was ich verstehen kann, dass es, immer wenn man Systeme wechselt, auch Beunruhigung gibt. Ich sage dazu, es gibt aber auch sehr viel Freude. Es gibt sehr viele, die mir schreiben, mich anrufen und sagen: „Toll, es passiert etwas in der Stadt!". Ich sage auch, dass es eigentlich sehr positive Zeitungskommentare gibt.

 

Warum in diesem genannten Artikel etwas von Verschuldung, Überschuldung und so weiter steht, weiß ich nicht. Das müssen Sie die Autorin des Artikels fragen.

 

Ich verweise in der Beantwortung Ihrer Frage jetzt nur auf das, was ich soeben versucht habe, gegenüber GR Salcher darzustellen. Wir werden uns bemühen, mit jedem der Häuser, so auch mit dem Odeon, eine maßgeschneiderte Lösung zu finden. Ich selber habe mit der Leitung bereits Gespräche geführt und habe eigentlich eine sehr gute Antwort bekommen. Ich habe nicht den Eindruck, dass das auf Aufruhr und Ablehnung stößt, sondern habe eigentlich den Eindruck, dass es jedenfalls in den Gesprächen mit uns sehr konstruktiv und auch sehr problembewusst zugeht, sodass ich keinen Anlass habe zu glauben, dass wir da nicht gemeinsam zu einer guten Lösung kommen.

 

Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Die 4. Zusatzfrage wurde von Herrn GR Dr Pfleger gestellt. Bitte schön.

 

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