Gemeinderat,
51. Sitzung vom 17.12.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 76 von 89
beiden angesprochenen Institutionen. Es ist ein
hervorragender Bericht, dem ich sehr gerne meine Zustimmung erteile. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke schön, somit ist die Debatte geschlossen.
Der Herr Berichterstatter hat auf sein Schlusswort verzichtet.
Wir kommen zur Abstimmung.
Wer für die Postnummer 32 ist, ein Zeichen mit der
Hand. - Das ist somit einstimmig so angenommen.
Postnummer 34, der Rahmenbetrag zur Bewilligung von
Subventionen im Bereich der Bau- und Investitionskosten im Jahr 2005.
Es liegt keine Wortmeldung mehr vor.
Gleich zur Abstimmung.
Wer dafür ist, ein Zeichen mit der Hand. - Das ist
mehrstimmig ohne die ÖVP so angenommen.
Es gelangt nun die Postnummer 36 zur Abstimmung. Sie
betrifft Subventionen für die Saison 2003/04 an das Volkstheater in den
Bezirken.
Wer dafür ist, ein Zeichen mit der Hand. - Das ist
mehrstimmig ohne die ÖVP angenommen.
Die Postnummer 40 betrifft Subvention an die
Volkstheater GesmbH für das Jahr 2004.
Wer dafür ist, ein Zeichen mit der Hand. - Das ist
mehrstimmig ohne die ÖVP und die Freiheitlichen so angenommen.
Postnummer 38, Subvention an die Vereinigten Bühnen
Wien GesmbH.
Wer dafür ist, ein Zeichen mit der Hand. - Das ist
mehrstimmig nur mit den Stimmen der Sozialdemokratie so angenommen.
Postnummer 39, eine Subvention an die Wiener
Festwochen GesmbH.
Wer dafür ist, ein Zeichen mit der Hand. - Das ist
mehrstimmig ohne die Freiheitlichen angenommen.
Postnummer 50, Subvention an den Verein
Dr-Karl-Renner Gedenkstätte.
Ich ersuche den Herr GR Dr LUDWIG, die Verhandlung
einzuleiten.
Berichterstatter GR Dr Michael LUDWIG: Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke.
Herr GR Prochaska, bitte.
GR Johannes Prochaska
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
An sich handelt es sich bei diesem Geschäftsstück um
ein unauffälliges und eigentlich kaum aufregendes, auch wenn man persönlich
über verschiedene Handlungen des Politikers Karl Renner geteilter Meinung sein
kann. Schließlich ist die Stadt Wien in 265 Vereinen und Verbänden
Mitglied. Also was soll schon dabei sein, wenn wir halt eine
266. Mitgliedschaft eingehen? Allerdings nur auf den ersten Blick, denn von
all den 265 zahlen wir nur bei 29 einen höheren Mitgliedsbeitrag als wir beim
Karl-Renner Gedenkverein zahlen werden.
Mit der Gnade eines starken Langzeitgedächtnisses
behaftet, stößt einem beim Aktenstudium auf: Das habe ich doch alles schon
einmal gelesen, gesehen und aufgelistet erhalten! In der Tat, meine Damen und
Herren, es findet sich so manches Idente. Ident auf Punkt und Beistrich bei
einem anderen Verein, nämlich beim Österreichischen Gesellschafts- und
Wirtschaftsmuseum. Das beginnt mit der gemeinsamen Adresse inklusive
Telefonnummer und Fax und lässt sich über die führenden Funktionäre fortsetzen.
Der ehemalige Obmann, jetzt Ehrenobmann Rauter, ist
das in beiden Vereinen. Der ehemalige Direktor Docekal vom Gesellschafts- und
Wirtschaftsmuseum ist jetzt der Obmann vom Gedenkverein. Der jetzige Direktor,
ich lasse die akademischen Titel weg, Hartweger ist im anderen Verein
Geschäftsführer und der stellvertretende Direktor Brunner vom Gesellschafts-
und Wirtschaftsmuseum ist der Kassier des Gedenkvereins. Was heißt das im
Klartext? Der Gedenkverein hat keine Unkosten, er hat Büroräumlichkeiten, er
hat die Büroinfrastruktur und er muss auch nicht für Gehälter aufkommen, weil
die Herren ja nicht die doppelte Arbeitszeit verrichten werden. Wenn sie schon
für den einen Verein arbeiten, dann werden sie es auch für den anderen
innerhalb der Arbeitszeit machen.
Aber auch die angeführten Aktivitäten und Vorhaben
sind bekannt, und da wird es schon haariger. Was im Akt als Leistungen des
Gedenkvereins aufgezählt wird, findet sich seit vielen Jahren in den
Rechenschaftsberichten des Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums, sogar mit der
Angabe der jeweiligen Teilnehmeranzahl, als Rechenschaftsbericht oder als
besondere Belobigung! (Die Scheinwerfer werden im Saal ausgeschaltet.) Uje,
wird es da finster. (Allgemeine Heiterkeit.)
Es bleibt oder bliebe immer noch die Frage offen:
Vielleicht schmückt sich da der eine mit den fremden Federn des anderen? Wenn
nicht, ja wenn sich nicht die angeblichen Gedenkvereinsaktivitäten als
Budgetposten im Rechenwerk des Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums finden
ließen, die aus Mitteln einer ebenfalls mit öffentlichen Geldern bezahlten und
geförderten Einrichtung bezahlt wurden! Zu allem Überfluss stellt sich heraus,
dass im Auftrag des Gedenkvereins Anfang der 80er Jahre die Führung und auch
die Erhaltungsarbeiten dem Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums übertragen
wurden und von diesem durchgeführt werden. Meine Damen und Herren, da fangt es
an, unappetitlich zu werden!
Das Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum nimmt das
nämlich auch tatsächlich wahr inklusive den dortigen Ausstellungen und
Sonderausstellungen. Das alles steht aber als Begründung für die
Mitgliedschaftswerdung im Akt des Gedenkvereins, wie ja auch das Renner-Museum in
Gloggnitz und der Gedenkraum in Hochwolkersdorf ausdrücklich als Außenstellen
des Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums geführt werden. Wozu bedarf es dann
noch einer Sonderdotierung? Sie können das alles nachlesen. Das ist alles in
den Materialien des Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums auffindbar.
So weit, so schlecht. Also gilt
die nächste Recherche den im Ansuchen vollmundig angeführten Tagungen und
Publikationen des Gedenkvereins. Nach Urgenzen erhält
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