Gemeinderat,
51. Sitzung vom 17.12.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 89
man dann heute in der Früh diese “umfangreiche“
Auflistung der Daten für Veranstaltungen und Publikationen. (GR Johannes
Prochaska zeigt die Unterlagen.) Nun gut, man sieht sich das an und was ist
drinnen? Die Tagungen, die Leistungen, die vollbracht hätten werden sollen und
die auch angeführt werden, sind ein Zukunftsblatt für 2005. Im Jahr 2005
werden die bestehenden Ausstellungen adaptiert, runderneuert, zum Teil
computerisiert, obwohl wir die Computerisierung im Gesellschafts- und
Wirtschaftsmuseum schon einmal bezahlt haben. Das ist der “Leistungsbericht“
der Tagungen, meine Damen und Herren!
Das Zweite sind die angeführten wissenschaftlich
fundierten Publikationen. Das sind genau 8°Stück, von denen die älteste aus den
70er Jahren stammt. Dann ist noch eine dabei, da war ein gewisser Minister
Übleis der Autor - das ist also auch schon eine Weile her - und das setzt sich
kaum über die Hälfte der 90er Jahre fort. Das sind die Publikationen.
Jetzt kommt noch etwas dazu. Es handelt sich nicht
wirklich um Publikationen, sondern um eine Sammlung von Aufsätzen oder
Buchauszügen, denn weder der Nationalbibliothek noch der Universitätsbibliothek
sagen diese Titel etwas. Es wird aber so aufgeführt wie Buchtitel und ist
meines Erachtens der sanfte Versuch einer Täuschung.
Wir sind der Meinung, dass die Stadt Wien ihren
Beitrag über das Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum längst geleistet hat und
die beiden Gedenkstätten ohnehin von dort, vertraglich festgemacht, betreut und
geführt werden.
Der Karl-Renner Gedenkverein hat angesichts der dort
herrschenden Einfärbigkeit – und ich darf Ihnen einen kleinen Auszug aus der
Liste bringen: Also neben den schon Genannten gibt es einen gewissen
Dr Hannes Bauer, SPÖ-Nationalrat aus Niederösterreich, einen gewissen LAbg
Brosch, den wir alle noch kennen, die Vizepräsidentin Csörgits, den Peter
Marizzi, den Siegfried Nasko, einen LR Ewald Wagner, offensichtlich auch ein
Niederösterreicher, dann den Ernstl Nedwed, den wir auch kennen, den Fritz
Marsch und den Dr Fred Sinowatz.
Meine Damen und Herren! Das Andenken an Ihren
Säulenheiligen Karl Renner, den das österreichische bio-graphische Lexikon sehr
treffsicher so beschreibt: „Renner war immer bemüht, sich auf den Boden der
jeweilig gegebenen Realität zu stellen°... und war manchmal auch der Anpassung
fähig“ – nun ja, dieses Andenken befindet sich ohnehin in besten Händen. Es
bedarf nicht noch des zahlenden Händchens der Stadt Wien! (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Der Herr Berichterstatter, bitte.
Berichterstatter GR Dr Michael LUDWIG:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Jener Verein Dr-Karl-Renner Gedenkstätte, dessen
Ansuchen um Unterstützung vorliegt, wurde bereits 1977 gegründet. Es ist
bereits damals darum gegangen, das ehemalige Wohnhaus des zweimaligen
Staatsgründers Dr Karl Renner in Gloggnitz zu erhalten und auch als Museum zu
nutzen. Es sind dort eigentlich auch bedeutende Ausstellungen durchgeführt
worden. “Vom Vielvölkerstaat zur Europäischen Union“ beispielsweise, ein Thema,
das uns nach wie vor sehr beschäftigt. Gerade Sie, Kollege Prochaska, wo Sie
sich ja auch, was die Erweiterung der Europäischen Union betrifft, sehr
engagieren, werden mir Recht geben, dass das eine sehr gute Ausstellung war.
Richtig ist, dass die Dr-Karl-Renner Gedenkstätte
Kooperationspartner benötigt, um vor allem für die Betriebskosten zu sammeln,
um das Haus führen zu können. Jetzt kann man sagen: Warum ist diese Situation
besonders jetzt virulent geworden? Man sollte vielleicht bei dieser Gelegenheit
darauf hinweisen - und das haben Sie verabsäumt, Kollege Prochaska -, dass seit
2002, seit es eine Entscheidung des Bundesministeriums für Bildung,
Wissenschaft und Kunst gibt, dort die jährlichen Subventionsansuchen mit dem
Hinweis abgelehnt werden, dass das Ministerium auf Grund der neuen
Förderungsrichtlinien in Hinkunft keine Subventionen für die Betriebskosten von
Museen gewährleistet und es deshalb für Projekte notwendig ist, die
Betriebskosten durch andere Förderungsmittel wie zum Beispiel Mitgliedsbeiträge
zu erwirtschaften. (GR Harry Kopietz: Hört! Hört!) Das ist der Grund,
dass auch der Verein Dr-Karl-Renner Gedenkstätte verstärkt auf Mitgliedsbeiträge
angewiesen ist. Sie haben in der Tat eine Reihe von juristischen Personen, aber
auch physischen Personen angesprochen, um dem Verein beizutreten und ihn
finanziell zu unterstützen. unter anderem beispielsweise auch die niederösterreichische
Landesregierung, die diese Gedenkstätte ebenfalls unterstützt.
Sie aber haben vergessen, bei den Mitgliedern des
Vorstandes aufzulisten, dass selbstverständlich auch ein Vertreter der
niederösterreichischen Landesregierung mit vertreten ist, der aber nicht von
den Genossen, wie Sie sagen, nominiert wird, sondern von der
niederösterreichischen Landesregierung. Das sollten Sie vielleicht schon auch
erwähnen, Kollege Prochaska!
In diesem Sinne, meine sehr geehrten Damen und Herren,
denke ich, ist es sinnvoll (Aufregung bei der ÖVP.), eine Gedenkstätte,
die nicht nur an den zweimaligen Staatsgründer Österreichs erinnert, sondern
eine Gedenkstätte ist, die darüber hinaus wertvolle politische Bildungsarbeit
leistet, gerade auch im Sinne des europäischen Gedankens zu unterstützen und
dass wir hier Mitglied sein sollten, auch als Stadt Wien, zu einem Betrag, der,
wie ich meine, dem Anliegen durchaus angemessen und gerechtfertigt ist.
Ich ersuche deshalb um Zustimmung. (Beifall bei
der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Wir
kommen zur Abstimmung.
Wer für die Post 50 in der vorliegenden Fassung ist,
bitte. – Das ist mehrstimmig ohne die ÖVP so angenommen.
Post 52, Subventionen für das
Ausstellungsprojekt
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular