Gemeinderat,
51. Sitzung vom 17.12.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 85 von 89
übersiedeln. Man weiß ja, wie das in Containern ist, im Winter ist es sehr kalt, jedes Mal, wenn die Türe aufgeht, im Sommer ist es sehr heiß, wenn die Sonne auf das Blechdach brennt. Aber die haben es ja noch gut im Gegensatz zu jenen Beschäftigten, die im Amtshaus selbst noch verbleiben, denn die sitzen in der Baustelle, die haben Lärm, die haben Staubbelastung, und sie müssten auch im Zuge des Baufortschritts innerhalb des Hauses mehrmals übersiedeln. Und nicht zu vergessen sind die Bürgerinnen und Bürger, die, wenn sie Amtswege haben, ebenfalls durch diesen Staub und durch diesen Lärm gehen müssten.
Der dritte Punkte wäre: Das neue Amtshaus ist zu
100 Prozent barrierefrei zu machen. Es ist auch möglich, direkt vor dem
Amtshaus beispielsweise Behindertenparkplätze einzurichten. Es gibt tatsächlich
nicht einmal zwei oder drei Stufen bis zum Aufzug, sondern er ist ebenerdig.
Ins neue Amtshaus kommen jedenfalls das Marktamt, das
derzeit am Rande des Bezirks situiert ist, und das Gesundheitsamt, das derzeit
im 18. Bezirk situiert ist. Also für alle Bürgerinnen und Bürger werden
die Wege viel näher.
Nicht zuletzt möchte ich darauf hinweisen, dass neue
Gebäude im Allgemeinen nicht so bald wieder renovierungsbedürftig sind. Also
die Erhaltungskosten werden sicher niedriger sein, ebenso wie vermutlich die
Heizungskosten, denn neue Gebäude sind im Allgemeinen wesentlich besser
isoliert.
Das heißt, unterm Strich nur Vorteile.
Dem steht, das gebe ich schon zu, ein kleiner
Nachteil gegenüber, denn so dramatisch ist es ja nicht. Der 9. Bezirk ist
ja nicht so groß wie Favoriten, wo vielleicht das Magistratische Bezirksamt von
der Quellenstraße nach Rothneusiedl verlegt wird. Das neue Magistratische
Bezirksamt ist von der Linie 33 und 5 genauso weit entfernt wie das jetzige. Es
ist von der Währinger Straße ein bisschen weiter entfernt. Aber bei den
Entfernungen im 9. Bezirk spielt ja das wirklich keine Rolle.
Wenn man all das berücksichtigt, dann sprechen
eigentlich 99 Prozent dafür, dass dieses Magistratische Bezirksamt übersiedelt
ist. Es sei denn, man sagt, alles Neue ist schlecht.
Und da möchte ich gerne mit einem Zitat von Karl
Kraus schließen, der gesagt hat: „Ich muss Ihnen die niederschmetternde
Mitteilung machen: Auch Alt-Wien war einmal neu." – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski: Zu
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr
Berichterstatter verzichtet auf sein Schlusswort. Daher kommen wir gleich zur
Abstimmung, da kein Gegen- oder Abänderungsantrag gestellt wurde: Wer für
diesen Tagesordnungspunkt ist, gebe bitte ein Zeichen mit der Hand. – Das ist
mehrstimmig, gegen die Stimmen der ÖVP, so beschlossen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 136 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Änderung des Baurechtsvertrags
vom 23. Juli 1987 bezüglich der Liegenschaft EZ 1274, KatG
Margarethen.
Ich bitte den Berichterstatter, Herrn Mag Schieder,
die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatter GR Mag Andreas Schieder: Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski: Zu
Wort gemeldet ist die Frau GRin Sommer-Smolik. Ich erteile es ihr.
GRin Claudia Sommer-Smolik
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Hinter diesem Geschäftsstück verbirgt sich der Verkauf
des Margaretenbades. Wir haben schon im Wohnbauausschuss dagegen gestimmt und
werden auch heute wieder dagegen stimmen.
Es gibt ja im Bezirk eine überparteiliche Plattform,
die mehr als 10 000 Unterschriften gesammelt hat, und die sprechen sich
alle für den Erhalt eines Schwimmbades in Margareten aus. Auch der Bezirk hat
einen derartigen Beschluss gefasst. Hier wird über die mehr als 10 000
Menschen hinweggefahren und aber auch über die Bezirksvertretung.
Wir beauftragen einen Fitnesscenter-Betreiber, wo
keiner weiß, welche Erfahrungen diese John Harris GesmbH in der Führung eines
Schwimmbades hat, wobei man diskutieren kann, ob ein 25-Meter-Becken ein
Schwimmbad ist, unserer Meinung nach ist es kein Bad, aber das ist
Definitionssache, wieweit dieser Betreiber wirklich Erfahrungen hat, ein
Schwimmbad zu führen, beziehungsweise ob wir nicht in ein paar Jahren oder
vielleicht auch schon in ein paar Monaten wieder vor derselben Situation stehen
werden, dass es hier wieder eine Änderung geben wird, weil es sich doch nicht
bewahrheitet hat, dass all das, was hier ausgemacht wird, auch funktionieren
wird.
John Harris ist ja nicht wirklich bekannt für die
günstigen Preise, und man weiß auch, welche Leute in die Fitnesscenter von John
Harris gehen und sich dort aufhalten, und es sind nicht die Menschen, die jetzt
in das Margaretner Bad schwimmen gehen. Es sind nicht die Kinder und die
Jugendlichen, es sind nicht die älteren Menschen, die sich dann dort aufhalten
werden, sondern es wird eine Klientel sein, die sich halt gern in
Fitnesscentern, die viel Geld kosten, aufhalten oder in Tennisklubs, aber eben
nicht die Bevölkerung, die versucht hat, sich über diese überparteiliche
Plattform zu artikulieren und ihre Interessen vorzubringen.
Es wird zwar in diesem Vertrag mit der John Harris
Margaretenbad GmbH eine Verpflichtung erwähnt, dass dieses eine Becken von
Montag bis Freitag für Schulschwimmen zur Verfügung stehen wird, und dann soll
es halt auch anderen Menschen zur Verfügung stehen. Es soll Tageskarten geben.
Dass die Tageskarten nicht die günstigen Sozialtarife der Stadt Wien haben
werden, ist uns allen klar. Unserer Meinung nach kann das nicht die Lösung für
dieses Bad sein.
Die SPÖ hat offensichtlich mit der
beschränkten Ausschreibung beziehungsweise Suche nach einem Betreiber nur einen
gefunden, der sich halt nicht durch seine soziale Verträglichkeit auszeichnet,
und wir werden
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