Gemeinderat,
51. Sitzung vom 17.12.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 88 von 89
gelegen bezeichnen kann. Die John Harris Margaretenbad GesmbH, Betriebsgesellschaft, besser gesagt, ist ein Fitnesscenter. Sie wird das also nur als Alibi betreiben. In welchem Ausmaß sie auf Dauer gesehen diesen Betrieb aufrechterhalten wird, ist eine andere Frage. Ich kenne natürlich die finanzielle Situation, die Durchhaltefähigkeit und die Bereitschaft der Firma Harris in keiner Weise.
Festzustellen bleibt, meine Damen und Herren: Es ist
in keiner Art und Weise eine auch nur annähernd der ursprünglichen
Verpflichtung der Firma Ekazent entsprechende Lösung. Ich bin daher der
Ansicht, dass eine Rückzahlung jener Beträge, die den zeitlichen Rahmen
überschreiten, notwendig ist. Wir werden daher – nachdem ich das nicht tun
kann, wird das der Kollege Ebinger machen – einen entsprechenden Antrag stellen
und lehnen selbstverständlich den sozialistischen Antrag auf Abänderung des
Baurechtsvertrages ab. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski: Zu Wort gemeldet ist der Herr GR Vettermann. Ich erteile
es ihm.
GR Heinz Vettermann
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Ich möchte noch kurz zu den wichtigsten Punkten
Stellung nehmen.
Zur Kollegin Sommer-Smolik, zu dem 25-Meter-Becken.
Bei der Kurzbahn-EM wurde genau in dieser Art von Becken geschwommen. Man kann
also nicht sagen, da kann man nicht schwimmen. Wir alle haben uns gefreut, dass
wir gewonnen haben. Da würden sich sehr viele freuen, wenn sie so ein Becken
zur Verfügung hätten, und sie werden es auch zur Verfügung haben.
Zur sozialen Verantwortung, die von allen
eingefordert wird. Na, da sollte man sich in Wien keine Sorgen machen. Ich
erinnere nur an die Bäderstudie, die übrigens einstimmig, also von allen
Fraktionen und nicht nur den Sozialdemokraten, angenommen wurde. Was hat uns
diese Bäderstudie gesagt? Dass die Versorgung mit öffentlichen Bädern in Wien
nicht nur ausreichend, sondern sehr gut vorhanden ist und dass die Tarife
entsprechend sozial gestaltet sind. Wir haben damals – das möchte ich zur ÖVP
sagen – eine harte Diskussion gehabt, weil ja gerade die ÖVP immer wieder
gefordert hat, dass wir mehr private Bäder machen. Dieser Weg hat sich in allen
Fällen als Irrweg herausgestellt. Wir haben uns Gott sei Dank nicht dazu
verleiten und verlocken lassen. Wir haben hier beschlossen, dass wir weiterhin
die Bäder als soziale Angelegenheit der Stadt sehen. Die Tarife der Bäder sind
sozial gestaffelt und die Bäder werden nicht kostendeckend geführt. Daher
braucht man sich um die soziale Verantwortung und die entsprechend ausreichende
Versorgung mit Bädern in Wien wirklich keine Sorgen zu machen. (Beifall bei
der SPÖ.)
Und weil immer gefragt wurde, ob John Harris
Erfahrung bei der Führung eines Bades hat. Hoffentlich nicht, er will ja ein
Fitnesscenter dort machen. Die privaten Bäderbetreiber haben ja ein schlimmes
Ende genommen. Daher hoffe ich, dass er dort ein entsprechend erfolgreiches
Fitnesscenter mit einem durchaus ansprechenden 25-Meter-Becken führen wird und
dass es dadurch auch ein attraktiver Standort bleibt.
Und wenn man jetzt sagt, warum habt ihr den Rogner
nicht gerettet vorm Konkurs, er hat euch eh Briefe geschrieben, er wollte eh
Geld haben. Na gratuliere, es hätte 7,2 Millionen EUR zusätzlich
gekostet. Es wäre ja nicht umsonst gewesen, hier eine Rettung durchzuführen.
Und gerade von der ÖVP wundert es mich, wenn immer gesagt wird, jeden, der
Bankrott geht, soll die öffentliche Hand plötzlich durchfüttern, es weiterführen.
Na, wie kommen wir dazu? Sicher nicht. Und wenn man schon so die
Privatinitiative lobt, dann muss man eben auch zur Kenntnis nehmen, dass manche
scheitern, dass Wien eben nicht einspringt und es eine neue Betreibersuche
gibt, die in diesem Fall abgeschlossen wurde.
Es ist daher durchaus im Interesse der Wienerinnen
und Wiener, dass diese ja nicht unbeträchtlichen Investitionen getätigt werden
an diesem Standort. Es wird auch den vereinbarten Pachtzins geben. Auch das ist
eine gute Sache, die uns Wienerinnen und Wiener entsprechend pro stimmen
sollte. Und was uns auch noch freut, ist dass John Harris, aber von sich aus,
angeboten hat, dass er zum Beispiel das Schulschwimmen an den Vormittagen
weiter nicht nur gestatten, sondern durchführen wird, und das noch dazu nicht
zu seinen normalen, sondern eben zu den in Wien üblichen sozialen Tarifen.
Alles in allem kann man daher sagen: Der Standort ist
nicht nur gesichert, sondern es wird ein attraktiver Standort werden, und wir
können daher mit gutem Gewissen zustimmen. – Vielen Dank. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr GR Mag Ebinger, das Rednerpult gehört Ihnen. Sie haben maximal
20 Minuten.
GR Mag Gerald Ebinger
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
20 Minuten, Herr Vorsitzender? Danke. Solange wollte ich zwar an sich gar
nicht reden, aber wenn es gewünscht ist?
Ich möchte eigentlich nur einen Antrag einbringen.
Das Margaretenbad wurde seinerzeit errichtet, um der Erholung der Margaretner Bevölkerung
und der Bewohner der anliegenden Bezirke zu dienen auf einem Grundstück der
Gemeinde Wien. Die Gemeinde Wien hat mit der Ekazent einen Baurechtsvertrag bis
zum Jahre 2066 abgeschlossen zum Zweck der Errichtung und des Betriebes dieses
Erlebnisbades. Heute soll eine Änderung dieses Baurechtsvertrages bezüglich des
Margaretenbades beschlossen werden. Eine neue Firma, ein Fitnessclub, wird
anstelle des vertraglich bezweckten Badebetriebes einen Fitnessclub dort
betreiben und ein kleines Schwimmbecken, wie wir ja schon mehrfach gehört haben,
nur mehr aufrechterhalten. Dies widerspricht – auch das haben wir schon gehört
– einem Antrag, den FPÖ, SPÖ, GRÜNE und ÖVP gemeinsam in der Bezirksvertretung
Margareten beschlossen haben, nämlich das Fortbestehen des Margaretenbades auf
Basis eines Familienerlebnisbades mit sozial ausgewogenen Tarifen.
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