Gemeinderat,
1. Sitzung vom 18.11.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 56
Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, vor allem im Zuge der Entlassung von Patientinnen und Patienten aus dem Akutspitalsbereich, forciert.
Im AKH streben wir eine Optimierung der
Leistungsqualität und Leistungseffizienz auch durch eine verstärkte
Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Wien an. Durch eine gemeinsame
Betriebsgesellschaft soll gesichert werden, dass die Betreuung der Patienten
sowie Forschung und Lehre optimal aufeinander Bezug nehmen. Diese fordert auch
eine Reform der derzeitigen Spitalsorganisation.
Mit einer Vermeidung von Krankheits- und
Spitalsaufenthalten setzt die Stadt Wien mit zahlreichen Maßnahmen zur
Gesundheitsförderung bereits sehr früh an. Mit dem Wiener Netzwerk
"Gesundheitsfördernde Schulen" wird ein Grundstein für
Gesundheitsbewusstsein gelegt und in allen Alters- und Bevölkerungsschichten
weiter ausgebaut. Besonders die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen ist ein
wesentliches Thema der Wiener Gesundheitspolitik. Neben der Schaffung von
Bewusstsein für gesunde Ernährung bis hin zur Begeisterung für aktiven Sport
bildet auch die früh einsetzende Suchtprävention eine wichtige Säule. Dabei
geht es um Persönlichkeitsstärkung und Bewusstseinsbildung, um jeder Form von
Abhängigkeit, sei dies von Alkohol, Nikotin, vor allem aber von illegalen
Drogen, vorzubeugen. (Beifall bei der
SPÖ.) Wien baut seine Präventionsprogramme weiter aus und setzt mit
konkreten Projekten bereits im Kindergarten an.
Eine weitere wichtige Zielgruppe für
Gesundheitsförderung in Wien sind im Sinne des Diversity Managements
Zuwanderer, und hier vor allem Migrantinnen. Dazu wird das sehr erfolgreich
angelaufene Programm zur Gesundheitsförderung für Migrantinnen in Favoriten
auch auf andere Bezirke ausgeweitet. Der Frauengesundheit generell kommt bei
den spezifischen Gesundheitsförderungsmaßnahmen in Wien besondere Bedeutung zu.
So wird 2006 ein Pilotprojekt der Brustkrebsvorsorge, ein
Mammographie-Screening, starten. Ziel ist es, möglichst viele Frauen zu
erreichen, die aus sozialer Benachteiligung oder fehlender Information ihre
Vorsorge bisher vernachlässigt haben.
In Würde altern in unserer Stadt: Die Wienerinnen und
Wiener werden dank des hervorragenden Gesundheitssystems immer gesünder,
aktiver und mobiler älter. Für jene, die aber Hilfe brauchen, verstärkt die
Stadt Wien ihr Pflegenetzwerk. Unser Ziel ist es, dass möglichst viele Menschen
möglichst lange in den eigenen vier Wänden bleiben können. Pflegebetreuung zu
Hause sowie Tageszentren für Senioren werden ausgebaut. Ein neues Tageszentrum
wird derzeit in Simmering gebaut, ein weiteres entsteht im neuen
Geriatriezentrum in Liesing. Um den möglichst langen Verbleib zu Hause zu
unterstützen, fördert die Stadt etwa den Einbau von behindertengerechten
Sanitäreinrichtungen und Heizmöglichkeiten. Zudem schaffen wir neue
Transportmöglichkeiten mit sozial gestaffelten Tarifen. Sollte die Übersiedlung
in betreute Einrichtungen nötig werden, garantiert die Servicestelle
Pflegeplätze sowie die persönliche Beratung für ein Höchstmaß an Individualität
und Qualität. Die Würde des Menschen steht für uns im Mittelpunkt. Auch in
diesem Sinne verbessern wir laufend alle Wohn- und Begegnungsmöglichkeiten für
hilfsbedürftige Seniorinnen und Senioren.
Bis Ende 2008 wird es nur noch maximal
Vierbettzimmer in den Pflegeeinrichtungen der Stadt Wien geben. Oberste
Prämisse für diese Bettenreduktion ist natürlich die Versorgungssicherheit.
Wohnortnahe Pflegeheime werden über das Wiener Stadtgebiet verteilt. Dies
erreichen wir durch den Neubau von städtischen Geriatriezentren wie zum
Beispiel in Liesing, bauliche Verbesserung bei bestehenden städtischen
Geriatrieeinrichtungen und durch verstärkte Kooperation mit privaten
Pflegeheimbetreibern wie zum Beispiel dem Haus der Barmherzigkeit, der Caritas
und anderen. Der wichtigste Träger von Seniorenwohnungen, das Kuratorium der
Wiener Pensionistenwohnhäuser, bietet in seinen Einrichtungen Pflege im
Appartement, betreutes Wohnen und verstärkt Spezialeinrichtungen wie etwa
Demenzwohngemeinschaften. Zur Unterstützung der Pflegeangehörigen bieten wir
verstärkt Urlaubsbetreuung für Pflegebedürftige in unseren Geriatriezentren.
Bei all diesen Maßnahmen steht das Wohl der
Bewohnerinnen und Bewohner im Vordergrund. Gleichzeitig aber zielt jede
Modernisierung auch auf die zusätzliche Motivation des hervorragend und
besonders engagiert arbeitenden Gesundheits- und Pflegepersonals. (Beifall bei der SPÖ.)
Wien, eine soziale Stadt, die niemanden ausgrenzt:
Unser Prinzip ist es, dass alle Menschen, die in Not geraten sind, durch ein
dicht geknüpftes soziales Netz Unterstützung erfahren und mit dieser Hilfe
wieder zu einem selbstbestimmten Leben finden. Mit entsprechenden
Präventionsmaßnahmen wollen wir soziale Not wie Wohnungslosigkeit oder
persönliche Überschuldung verhindern. Moderne kommunale Sozialpolitik muss
eingebettet sein in ein nationales Modell einer bedarfsorientierten
Grundsicherung. Als ersten Schritt treten wir für eine bundesweit einheitliche
Sozialhilfe ein und modernisieren das Wiener Sozialhilfegesetz. In der
Behindertenhilfe stehen individuelle Betreuung und auf Eigenständigkeit
gerichtete Maßnahmen im Mittelpunkt. Wir finanzieren verstärkt Möglichkeiten
zum selbstbestimmten Wohnen mit Teilbetreuung sowie Angebote für Beschäftigung
über den Fonds Soziales Wien.
Weil die Betroffenen selbst am besten wissen, was sie
brauchen, ist die Basis unseres weiteren Wohnangebotes die Bewertung der
Betroffenen. Wir vollenden 2006 das Projekt "NuEva". Menschen mit
Lernschwierigkeiten und Behinderungen messen und beschreiben selbst die
Qualität von Wohnangeboten. Ein bedeutender Schritt zum selbstbestimmten Leben für
schwerbehinderte Menschen ist unser Modellprojekt "Persönliche
Assistenz". Es unterstützt zudem den Abbau von Diskriminierung, die
Förderung von Chancengleichheit, die Stärkung von Emanzipation sowie die
Selbstorganisation von körperlich behinderten Menschen.
Durch Delogierungsprävention wollen wir
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