Gemeinderat,
1. Sitzung vom 18.11.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 56
Jumboindustrien, wir haben nicht
wie Oberösterreich ein Kernland rund um Wels und Linz mit massiven
Grundstoffindustrien. Das haben wir nicht in der Stadt. Das müssen wir zur
Kenntnis nehmen, darüber kann man nicht jammern, sondern es ist so. Demzufolge
müssen wir das nützen, was wir in dieser Stadt haben, nämlich immens hohes
Know-how der Beschäftigten, sehr hohe Innovationsfreudigkeit der Betriebe auf
der einen Seite und auf der anderen Seite – das ist ja nicht von ungefähr –
höchste Kaufkraft von allen Bundesländern und auch höchste Wirtschaftskraft von
allen Bundesländern. Das ist ja nicht etwas, was bei uns heruntergefallen ist,
sondern das ist das Ergebnis von sehr, sehr viel Arbeit. (StR Dr Johannes Hahn: Trotz Sozialdemokratie!) Nein, nicht trotz
Sozialdemokratie, sondern durch diese Sozialdemokratie. Das ist natürlich für
eine ÖVP, die mit 40 Prozent das Land regieren will (GR Dr Wolfgang Aigner: 41!), ein massives Problem, zur Kenntnis zu
nehmen, dass eine Stadt, in der Mitte Europas liegend, seit über 60 Jahren
sozialdemokratisch verwaltet, immer noch die höchste Erwerbsquote hat, die höchste
Frauenerwerbsquote hat und sich außerdem jeder vierte Arbeitsplatz Österreichs
in dieser Stadt findet. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir legen die Hände nicht in den Schoß und wir sind
immer noch das einzige Bundesland, das einen Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds
gegründet hat. Es gibt keinen Tiroler, keinen Kärntner, keinen Salzburger,
keinen Oberösterreicher, keinen Niederösterreicher und so weiter. Das gibt es
nicht. (StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Damit schaffen Sie keine
Arbeitsplätze!) Natürlich schaffen wir Arbeitsplätze, weil wir uns mit
diesem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds der speziellen Anliegen der
Wienerinnen und Wiener sehr bewusst sind und uns sehr darum kümmern. Wir sind
unter anderem über diesen Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds in der Lage,
auch auf Bedürfnisse für Wiedereinsteiger zu reagieren, wir sind in der Lage,
auf Bedürfnisse für Integration zu reagieren. Dieser Fonds ist damit zusätzlich
eines der wichtigsten ergänzenden Elemente zur Arbeitsmarktverwaltung.
Das passt Ihnen nicht, das ist schon alles klar. Das
passt Ihnen deshalb nicht in den Kram, weil es nämlich funktioniert. Was Ihnen
schon gar nicht in den Kram passt – und das wundert mich ja am meisten bei
dieser ÖVP –, es funktioniert sozialpartnerschaftlich. Es funktioniert nämlich
mit den Sozialpartnern, die sich im Interesse der Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer um diese kümmern.
Natürlich kann man noch viel mehr tun. Natürlich
könnten wir hier noch viel mehr investieren, und das werden wir auch tun.
Natürlich ist es so, dass Programme, die vor zehn Jahren funktioniert haben, in
fünf Jahren nicht mehr funktionieren werden (StRin
Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Nicht nur Programme!), dass wir neue
Programme brauchen. Aber hier sind wir auf dem richtigen Weg.
Der Herr Dr Aichinger ist ja einer derjenigen, die
sozialpartnerschaftlich mitwirken, und er wird auch bestätigen müssen – ob es
ihm Spaß macht oder nicht –, dass es auch viele Programme gibt, die für die
Klein- und Mittelbetriebe entwickelt worden sind.
Ich möchte Ihnen nicht das gesamte Programm noch
einmal wiedergeben. Ich verstehe, dass das am Ende des heutigen Tages
vielleicht inhaltlich notwendig wäre, aber im Gesamten gesehen ist es nicht
notwendig.
Nehmen Sie zur Kenntnis: Wir Sozialdemokraten legen
nicht die Hände in den Schoß. Es geht massiv weiter bei Investitionen, bei
öffentlichen Investitionen, es geht massiv weiter bei Verkehrsinvestitionen, es
geht massiv weiter auch in der Frage von Biotech-Betrieben, von Hightech-Betrieben.
Nicht umsonst sind wir einer der wesentlichsten Biotech-Standorte in Europa.
Wir haben dieses Match mit München, und wir werden dieses Match mit München
gewinnen. (StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Das reicht alles
nicht!))
Frau Stadträtin! Wenn Sie hier herausschreien, das
reicht nicht: Natürlich ist das eine tagtäglich zu bewältigende Aufgabe. Es
wundert mich, dass Sie nicht entsprechende Kontakte haben. Reden Sie mit
Professoren, die aus Amerika wieder zurückkommen, reden Sie mit Professorinnen,
die wieder zurückkommen. Reden Sie zum Beispiel mit einer Frau Prof Dr Renée
Schroeder, die ja kein Nobody in dieser Branche ist, die die Wissenschaftlerin
des Jahres 2004 ist, die die Wittgenstein-Preisträgerin des laufenden Jahres
ist. Reden Sie einmal mit diesen Menschen, und Sie werden erkennen, wie viel
hier die Stadt geschaffen hat, wie hier die Stadt auch weiterhin Arbeitsplätze
schaffen wird.
Das ist einer der Wege, um zusätzlich Arbeitsplätze zu
schaffen, um auch dieses Match mit München zu gewinnen. Im Zentralraum Europas
liegend wissen wir ganz genau, dass in der Frage von Biotech ein massives Spiel
mit München stattfindet. Hier müssen wir permanent dran sein, und hier werden
Sie erleben – und das ist natürlich das, was Ihnen weh tut –: Mit dieser
absoluten Mehrheit werden nicht die Hände in den Schoß gelegt, sondern da wird,
genauso wie in den letzten vier Jahren, sehr, sehr brutal gearbeitet werden.
Das ist der entscheidende Unterschied zu Ihrem Lamento. (Beifall bei der
SPÖ.)
Ich möchte noch einmal
zurückkommen zur Frage Arbeitsplätze. Wir haben Lehrlingsstiftungen speziell
ausgebaut und werden sie weiter ausbauen. Ich glaube, hier mit Fug und Recht
behaupten zu können – und wir alle, ganz Europa schaut seit 14 Tagen
gespannt nach Paris –: Das, was in Paris geschehen ist, wird es in Wien nicht
geben. Dies deshalb, weil die Frage der Integration anders behandelt wird, weil
auch die Frage der Integration auf dem Arbeitsmarkt eine andere ist. Hier gibt
es keine Ausgrenzung, sondern hier gibt es Integration. Auch das ist natürlich
ein mühseliger Weg, ein schwieriger Weg, ein sehr aufwändiger Weg, auch
materiell aufwändiger Weg, aber diesen Weg werden wir weiter gehen. Wir werden
das Ziel erreichen, dass jeder Jugendliche, der eine Ausbildung will, diese
auch bekommt; aber keine Ausbildung zum Nobody, sondern eine Ausbildung, die
qualifiziert ist, die Grundlage dafür ist, dass dieser junge Mensch auch in
Zukunft wirklich
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular