Gemeinderat,
2. Sitzung vom 01.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 64
vorbereitet und auch bereits umgesetzt. Es gab von Beginn an zum Beispiel zum Wienerberg den Shuttlebus von der U6-Station in Meidling, dieser ist mittlerweile von den Wiener Linien übernommen worden. Es fahren fünf Buslinien auf dem Korridor Wienerbergstraße, ein Beschleunigungsprogramm für die Busse ist dort umgesetzt worden, ohne dass es zu eklatanten Behinderungen für die sonstigen Verkehre kommt. Die Anbindung dieses Areals ist mindestens genauso gut wie in vielen anderen Teilen dieser Stadt.
Was den Bereich Monte Laa betrifft, so ist natürlich
vor der Flächenwidmung dort geprüft worden, ob mit der Busverbindung das
Auslangen gefunden werden kann. Das Ergebnis war damals, dass eine Verdichtung
des Busses bei Besiedlung des Areals stattfinden soll, und ich gehe davon aus,
dass das nach Fertigstellung der Bauarbeiten dort tatsächlich stattfinden wird.
Ob es in ferner Zukunft sinnvoll ist - und die
Kapazitätsauslastung erreicht werden kann -, dort einmal ein schienengebundenes
Verkehrsmittel hinzuführen, das werden wir natürlich laufend überprüfen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke schön. - Nächste Zusatzfrage: Herr GR Kenesei.
GR Günter Kenesei (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Ihre Antwort vor allem zum Monte Laa, obwohl wir
jetzt eigentlich über die U-Bahn-Verlängerung reden sollten, erschüttert mich;
ich sage es Ihnen, wie es ist. Offensichtlich haben Sie sich die Situation vor
Ort und aktuell noch überhaupt nie angesehen. Der Bereich Collmanngasse/Urselbrunnengasse,
die Gemeindebauten und alle Genossenschaftsbauten sind bereits besiedelt, es
ist im Monte Laa ein Teil bereits besiedelt. Die Linie 68A ist ein absolut
untauglicher Zubringer zur U1-Station am Reumannplatz. Nicht nur, dass die
Wiener Linien derzeit nicht bereit sind, im Intervallbereich etwas zu tun, ist
auch die Kapazität bei weitem nicht ausreichend.
Wenn Sie sich die Situation vergegenwärtigen, was die
Station im Bereich der Urselbrunnengasse betrifft: Allein dort hat es
zweieinhalb Jahre gedauert, um eine Station zu errichten, die auch wind- und
wettergeschützt ist, weil es offensichtlich Diskrepanzen in der Planung und in
der Ausführung gegeben hat. Des Weiteren ist die Station an der Absbergbrücke
nicht ausreichend so angebunden, dass die Leute vom Bereich Monte Laa dort
tatsächlich eine Station haben. Des Weiteren ist die Möglichkeit überhaupt
nicht gegeben, den Bus dementsprechend beschleunigt ab der Absberggasse über
die Laaer-Berg-Straße bis zum Reumannplatz zu führen. Und dass sich die Station
am Reumannplatz de facto hinterm Amalienbad, also überhaupt nicht in einer
fußläufigen Distanz zur U1-Station befindet, ist Ihnen bekannt. Also erzählen
Sie hier herinnen nicht, dass am Monte Laa alles paletti ist! Denn dort liegt
in Wirklichkeit die Sache mit dem öffentlichen Verkehr sehr im Argen.
Detto ist es bei der U1-Verlängerung. Sie haben
interessanterweise einmal angekündigt, dass dann, wenn das Stadion nicht kommt,
die U‑Bahn eben am Stockholmer Platz endet. Auch da muss ich mich fragen,
ob Sie die örtlichen Gegebenheiten in diesem Bereich überhaupt kennen. Denn
eine Lösung Stockholmer Platz ist derart unrealistisch und fern jeglicher
Planungskultur, sodass ich mich manchmal frage, wer Ihnen eigentlich solche
Sachen vorschlägt oder wer auf solche Ideen kommt. Es gäbe dort keine
Möglichkeit einer Park and Ride-Anlage. Es gäbe dort keine Möglichkeit einer
Umsteigerelation zu Regionalbussen, damit man in die U-Bahn umsteigen kann. Es
gibt dort keine Möglichkeit, ein Regionalbussystem anzubinden.
Das heißt, Herr Stadtrat, ich frage Sie: Sind Sie
überhaupt noch in der Lage, die Verkehrsprobleme im Süden dieser Stadt halbwegs
in den Griff zu bekommen, oder ist es Ihre einzige Variante, die Sie haben, zu
resignieren?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Zum ersten Teil Ihrer Frage: Ja.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr Dkfm Maurer, Sie haben die nächste Zusatzfrage.
GR Dkfm Dr Ernst Maurer
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Obwohl es erforderlich ist,
eine Co-Finanzierung zwischen Bund und Land Wien beim weiteren U1-Ausbau zu
haben - worauf Favoriten natürlich sehr großen Wert legt -, lautet meine Frage:
Wie weit sind jetzt schon die Planungen für eine allfällige Trassenführung der
U1 in den Süden?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat!
Wir haben die Trassenführung vom Reumannplatz bis aufs
Gebiet Rothneusiedl seitens der Planungsabteilungen dieser Stadt und der Wiener
Linien schon sehr intensiv prüfen lassen. Wir haben insgesamt sieben Varianten
mit Untervarianten untersucht. Es hat sich dabei herausgestellt, dass die
Führung entlang oder unter der Favoritenstraße eindeutig das Beste ist, unter
dem Verteilerkreis Favoriten und der Autobahn dort hindurch, vorbei am Alten
Landgut, wo die Fachhochschule Campus Favoriten entstehen wird, und hinunter
über den Stockholmer Platz bis aufs Gebiet Rothneusiedl. Diese
Trassenfestlegung ist getroffen.
Für die weiteren Feinplanungen und für die
Vorbereitung der UVP ist natürlich die Zustimmung zur Mitfinanzierung durch die
Bundesregierung notwendig, die, wie schon erwähnt, fehlt.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke schön. - Herr Dr Madejski, Sie haben die letzte Zusatzfrage.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Stadtrat!
Bei Ihrer Antwort, dass Planung natürlich etwas
Fließendes ist und sich immer ändern kann, hat man den Eindruck, dass das
eigentlich schon zum Prinzip der Stadt Wien gehört, dass alles fließend und
nichts fix ist.
Ich habe den Eindruck, bei
Rothneusiedl ist wirklich nichts fix, und die ständige Ausrede auf den Bund
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