Gemeinderat,
2. Sitzung vom 01.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 64
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sehr geehrter Herr
Gemeinderat!
Vielen Dank für die
geographische Nachhilfestunde! Ich habe mir erlaubt, auch internationale
Vergleichswerte heranzuziehen, weil es meiner Meinung nach nicht wirklich gerechtfertigt
ist, eine Millionenstadt wie Wien mit Mödling, Graz oder Salzburg zu
vergleichen. Deswegen habe ich mir erlaubt, internationale, auch sozusagen von
ihrem Level vergleichbare Großstädte heranzuziehen wie Berlin oder
Hamburg. – Ich glaube aber, dass Sie das schon vorher gewusst haben.
Zu den Kanalgebühren
möchte ich sagen, dass wir da im guten österreichischen Mittelfeld liegen. Es
ist allerdings auch sehr, sehr schwierig, diese Gebühren in Österreich zu
vergleichen, weil die wenigsten österreichischen Hauptstädte diese Gebühr nach
Kubikmetern verrechnen, wie wir es tun: Die meisten berechnen diese Gebühr
vielmehr nach Quadratmetern Wohnfläche. Im Vergleich zu jenen, die nach
Kubikmetern abrechnen wie beispielsweise Salzburg, 2,31 EUR, oder Innsbruck,
1,61 EUR, sind wir immer noch wesentlich günstiger. Wenn wir jetzt einen
Vergleich mit deutschen Städten vornehmen – ich betone, mit deutschen
Städten –, dann stellen wir fest: In Karlsruhe kostet ein Kubikmeter
Abwasser 1,38 EUR, in Stuttgart 1,62 EUR, in Wiesbaden 2,15 EUR
und in Frankfurt 1,75 EUR. Ich könnte die Liste noch endlos lang
fortsetzen. – In Anbetracht dessen glaube ich, dass wir uns auch in diesem
Bereich wirklich auf einem sehr guten Preisniveau befinden und auch
diesbezüglich überhaupt nicht von einer Spitzenreiterrolle Wiens gesprochen
werden kann. Außerdem muss man auch berücksichtigen, dass Wien im Vergleich zu
anderen österreichischen Städten doch einfach größer ist und wir natürlich auch
immer bestrebt sind, unser Kanalsystem in bestimmten Randgebieten noch weiter
auszubauen.
Was ist in der
Abwassergebühr von 1,32 EUR pro Kubikmeter enthalten? – Der
Kanalnetzausbau in den Randbezirken, den ich schon erwähnt habe, auch die
Kleingartenanschlüsse und die Errichtung von Speicherkanälen: Ich nenne nur den
Wiental-Sammelkanal, der jetzt doch ein gewaltiger Brocken war. Wir
haben ja im Ausschuss schon öfters darüber diskutiert, und ich glaube, auch von
der ökologischen Seite war das ein sehr, sehr wichtiger Schritt beim Ausbau
unseres Kanalsystems. Ferner sind in diesem Betrag die Errichtung von
Pumpwerken zu den großen Sammelkanälen, die Kanalnetzsteuerung und natürlich
die Kläranlagenerweitung enthalten. – All das wird auch über diese
1,32 EUR finanziert.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke.
Nächste Zusatzfrage: Mag Maresch, bitte.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Ich möchte mich jetzt
nicht länger mit deutschen Städten aufhalten. Das Interessante dabei ist in
Wirklichkeit natürlich, dass das Wiener Wasser, das aus zwei
Hochquellenleitungen aus den Alpen nach Wien kommt, von sehr hoher Qualität
ist. Aber es gibt auch 32 Tage im Jahr, die bei heißem Wetter durchaus vor
allem den FloridsdorferInnen und DonaustädterInnen, aber auch den Leuten im
2. und 20. Bezirk nicht Hochquellenwasser bescheren, sondern
Uferfiltrat aus der Nähe der Donau.
Deswegen
meine Frage: Was kann die Stadt Wien tun, um auch den Menschen in Transdanubien
und im 2. und 20. Bezirk 356 Tage im Jahr bestes Hochquellenwasser zu
garantieren und nicht das etwas weniger wertvolle Uferfiltrat aus donaunahen
Brunnen?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Herr Gemeinderat!
Wir hatten erst vor kurzem Gelegenheit, das sehr
ausführlich zu diskutieren, auch mit Herrn Seiler, dem Chef der Wiener
Wasserwerke, der, glaube ich, sehr gut erläutert hat, dass es von der Qualität
her keinen Unterschied gibt. Irgendwie verwahre ich mich nämlich schon ein
bisschen dagegen, dass impliziert wird, dass wir den Leuten teilweise
minderwertiges Wasser von schlechter Qualität liefern, was ich für die Wiener
Wasserwerke wirklich ganz, ganz strikt zurückweisen muss. Wir werden uns
vielleicht über das eine oder andere rot-grüne Projekt in diesem Bereich einigen.
Die genannten 32 Tage sind sicher ein Spitzenwert, darauf möchte ich auch
hinweisen. Es kommt natürlich immer auch darauf an, wie hoch der
Wasserverbrauch im Sommer ist, ich kann aber auf alle Fälle sicherstellen, dass
die Qualität des Wiener Wassers für alle, egal wo sie wohnen, konstant
gleichbleibend ist.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke.
Als Nächster stellt Herr GR Parzer eine Zusatzfrage.
GR Robert Parzer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Liebe Frau Stadträtin!
Danke für die vielen Ausführungen
im Bezug auf die Preise und auf das gute Wasser, das wir demnach jetzt auch in
der Donaustadt haben. Dazu bringe ich nun eine zweite Frage, die ein bisschen
dazu passt:
Ist
weiterhin geplant, dass die Überschüsse, welche die Wiener Wasserwerke aus den
Einnahmen dieser Wassergebühren haben, ins allgemeine Budget fließen oder diese
vielleicht für Investitionskosten der MA 31 zugeführt werden können?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Ich kann Ihnen dazu berichten, Herr Gemeinderat, dass
wir uns mit dem Kostendeckungsgrad von 108 Prozent im Vergleich noch zum
Jahr 2004, in dem es 115 Prozent waren, mit sehr großen Schritten den
100 Prozent nähern. Und es ist natürlich auch unser Ziel, dass wir das, was
wir bei den Wasserwerken einnehmen, auch dort investieren.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke.
4. Zusatzfrage: Frau GRin Strobel, bitte.
GRin Elfriede Strobel (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Geschätzte Frau Stadträtin!
Ich bin
der Meinung, dass man Gebühren für die Ver- und Entsorgung als gesamtes System
nutzt, besonders bei der hohen Qualität, die wir in Wien ja haben, und
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