Gemeinderat,
2. Sitzung vom 01.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 64
Burgstaller zitieren kann, die offensichtlich weiß, was es bedeutet, soziale Kompetenz zu haben, die weit über 100 EUR monatlich an Heizkostenzuschuss für die armen Menschen in Salzburg möglich gemacht hat. Sie liegen weit darunter mit Ihren 67 EUR, wo Sie nur eine Einmalzahlung erhöhen. Aber die 67 EUR monatlich sind ein Hohn im Vergleich zu dem, was in anderen Bundesländern bezahlt wird. Da hätte man geglaubt, wahltaktisch punkten zu können, wenn man vor der Wahl diese Einmalzahlungserhöhung ankündigt. Das haben die Menschen schon durchschaut, dass das Almosen sind und ihnen nicht wirklich helfen kann, wenn es darum geht, ihre Heizkosten zu decken.
Jetzt können Sie sagen: „Die fetten Jahre sind
vorbei. Wir haben kein Geld in dieser Stadt, weil wir über Gebühr gelebt haben,
über Gebühr Ausgaben getätigt haben. Jetzt haben wir kein Geld." Wir
hätten und wir haben genug Geld, wenn man die richtigen Prioritäten setzt. Bei
einer Rasenheizung im Ernst-Happel-Stadion waren die Genossen sofort dabei.
Nicht dass wir uns prinzipiell gegen eine positive Stadionsituation aussprechen
und nicht dass wir prinzipiell sagen, ein Stadion darf keine Rasenheizung
haben, aber es ist schon zynisch, wenn man dort locker dafür sorgt, dass es der
Rasen warm hat und die Spielerhaxen nicht frieren müssen, gleichzeitig aber
Bürger in dieser Stadt einen kalten Winter vor sich haben und mit dem
Heizkostenzuschuss nicht ausreichend Unterstützung erhalten und nicht wissen,
wie sie über die Runden kommen und ihre Wohnung warm halten können. Dann ist
das zynisch!
Deshalb komme ich wieder darauf, wir verdienen genug.
Wir alle, die wir hier sitzen, verdienen genug. Es können sich wahrscheinlich
manche, die genug verdienen, nicht vorstellen, wie es anderen geht, die eben
nicht genug Geld haben, um über die Runden zu kommen. Wir haben hier
Spesentöpfe von amtsführenden Stadträten und wir haben Traumgagen von
amtsführenden Stadträten, wo wir Einsparungspotentiale hätten. Wir hätten
Einsparungspotentiale gehabt, die Stadtregierung auf neun Regierungsmitglieder
zu kürzen, einmal auf Privilegien wie die protzigen Dienstautos zu verzichten,
die heute hier im Hohen Haus Verwendung finden, wo unsere Landtagspräsidenten
mit Vorbildfunktion vorangegangen sind und darauf verzichtet haben. Das erlebe
ich sonst nicht. Sonst wird das fleißig in Anspruch genommen. Wenn es darum
geht, mit einem fetten, protzigen Dienstwagen den Steuerzahler zu beanspruchen,
gibt es keine noble Zurückhaltung. Unsere Landtagspräsidenten haben noble
Zurückhaltung und Sparmaßnahmen gelebt. Wir haben nicht nur darüber gesprochen,
wir haben es auch gelebt.
Das fordere ich auch ein, einmal bei diesem
Privilegienstadel, den es hier gibt, Einsparungsmaßnahmen zu setzen und genauso
beim Herrn Bürgermeister anzufangen, der einmal Verwaltungsgruppen übernehmen,
nicht alles delegieren, sondern auch selbst arbeiten soll. Er kriegt ja genug
Geld dafür. Nicht nur alles auf Stadträte auszulagern und wieder mehr Stadträte
zu brauchen, wo wieder mehr Steuergeld verprasst wird, aber man dann beim
Heizkostenzuschuss locker Einsparungsmaßnahmen trifft und nicht bereit ist,
110 EUR pro Monat zu zahlen. Da ist genau der falsche Ansatz und die
falsche Situation gegeben, die in diesem Hohen Haus von den Verantwortlichen
gelebt wird.
Genauso habe ich auch in der letzten Antrittsrede
gefragt, warum nicht die Landtagspräsidenten und die Gemeinderatsvorsitzenden
personenident wie die Gemeinderäte und Landtagsabgeordneten in diesem Hause
sein können. Aber nein, das will man nicht, weil man letztlich wieder mehr
Gagen an mehr Abgeordnete zusätzlich verteilen will. Das ist der Hintergrund.
Das muss man halt einmal ansprechen. Das sind die Einsparungspotentiale.
Wir meinen, dass auf dem Rücken der armen Menschen
nicht gespart werden darf, sondern man oben anfangen und für die kleinen
Menschen da sein muss. Eine allein erziehende Mutter, die heute 800 EUR
Monatseinkommen hat und ihr Auslangen finden muss, weiß eben nicht, wo sie noch
Sparpotentiale vorfindet. Wir haben Sparpotentiale und wenn wir es mit sozialer
Kompetenz ernst meinen, dann müssen wir in diesem Hause anfangen und dafür
Sorge tragen, dass die Armen in dieser Stadt auch ausreichend Unterstützung
erhalten! (Beifall bei der FPÖ.)
In Wien gibt es derzeit 100 000 Menschen,
wo 75 EUR Heizkostenzuschuss für diese Einmalzahlung vorhanden sind. So
soll es auch festgehalten werden. Im letzten Winter haben aber nur rund
30 000 Menschen einen Heizkostenzuschuss beantragt. 30 000 haben ihn
beantragt. Das heißt, wir wollen für diese 30 000, die den Antrag stellen,
und das sind die, die es wirklich bitter nötig haben, eine Erhöhung auf
110 EUR. Allein mit dem Geld für die Rasenheizung, die beschlossen worden
ist, wo man 300 000 EUR ausgibt, kann man, nur zur Gegenüberstellung,
damit man sich ein Bild machen kann, für 8 500 Menschen in dieser Stadt
die Erhöhung auf 110 EUR finanzieren. Da sieht man, wie die Relationen
aussehen.
Wir haben Einsparungspotentiale in der Stadt, allein
im Kunst- und Kulturbereich, wenn ich mir anschaue, wie in der Kunsthalle
Subventionen vergeben werden, Millionen von Steuergeldern vergeben werden. Es
ist ja so, dass man heute auf der Straße hören muss, dass die Bürger einem
sagen: Ich verstehe die Welt nicht mehr. Wenn man heute vor eine Kunsthalle
oder vor ein Burgtheater hinuriniert, wird man bestraft. Wenn man es auf der
Bühne macht, kriegt man dafür Subventionen, ja vielleicht noch einen Stadtpreis
dafür. Aber wenn es um uns Arme geht, hat man kein Geld, findet man keine
Zuwendung. Da ist man nicht bereit, die richtigen Prioritäten zu setzen, die
richtige soziale Kompetenz in dieser Stadt sicherzustellen. - Das ist genau
das, was viele Menschen leider spüren müssen.
Sie haben auch bei den
Alleinerzieherinnen schon vor drei Jahren angesetzt. Schon vor drei Jahren
haben Sie die Alleinerzieherinnen wieder einmal mit einer Erhöhung der
Kindergartengebühren belastet, wo Alleinerzieherinnen pro Monat 15 EUR
Mehrbelastung erleben
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