Gemeinderat,
2. Sitzung vom 01.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 64
mussten.
Sie haben die Tarife der Wiener Linien um
25 Prozent erhöht. Die Gaspreise, Wassersteuer, Müllsteuer, all das
belastet die Menschen. Viele Menschen, die Angst haben, eben unter
Existenzängsten leiden müssen, sind mit 120 Millionen EUR in dieser
Stadt von Ihnen mehr belastet worden! 120 Millionen EUR Mehrbelastung
durch Ihre Verantwortung für die Wienerinnen und Wiener! Das ist das, was letztlich
auch die Menschen unter Ihrer Gebührenlawine, die in den letzten zehn Jahren
auf die Menschen in der Stadt zugekommen ist, stöhnen lässt.
Das ist die Geschichte der Wiener Gas- und
Strompreise, seit Antritt des Bürgermeisters vor zehn Jahren eine einzige
Geschichte von Erhöhungen und gebrochenen Versprechen. Da kann man nur an den
KWK-Zuschlag erinnern. Durch die Einführung der Wiener Stromsteuer im
Frühjahr 2003 hat es dann saftige Tariferhöhungen in dem Bereich gegeben.
Im Februar 2004 erfolgte die Aufforderung zur Senkung der Tarife. Sie,
meine Damen und Herren, haben 2004 neuerlich damit geliebäugelt, den
KWK-Zuschlag zu erhöhen, was dann im September 2004 zu einer kräftigen
Erhöhung geführt hat. Ich zitiere: „Unser Wirtschaftsplan enthält für 2004
keinerlei Preiserhöhungen.", hat damals jemand gesagt und das war niemand
geringerer als der Generaldirektor Felix Joklik, der das Anfang Jänner 2004 bei
seiner Pressekonferenzpremiere als neuer Chef der Wiener Stadtwerke angekündigt
hat. Diese Ankündigung hat nicht einmal den Sommer überstanden, eine
Halbwertszeit von wenigen Wochen, und zeigt genau die Doppelzüngigkeit und die
soziale Kälte.
Wenn sich die Wiener SPÖ-Stadträte auf den Standpunkt
stellen, dass die Wien Energie als Wirtschaftsunternehmen den Regeln des freien
Markts unterliegt und man daher die Gas- und Strompreise nicht politisch werten
darf, dann kann man nur sagen, dass jeder einzelne Staatsbürger genau von
diesen Energieformen abhängig ist und wir hier natürlich einen Bedarf haben,
etwas zu ändern und zu entlasten, wie das auch die Europäische Union selbst
fordert und sogar in einem Bericht dargelegt hat, auf den ich noch zu sprechen
komme, dass Österreich im Spitzenfeld der Belastungen in der Europäischen Union
liegt.
Aber es ist auch so, dass bei WIENGAS das nicht
anders läuft, wo wir - unter Anführungszeichen - zynisch mitbekommen, dass der
Durchschnittsverbraucher, wird mitgeteilt, nur Mehrkosten von bloß
71 Prozent im Monat zu tragen hat, umgerechnet 10 ATS, die da an
Mehrkosten entstehen. Das ist zynisch, weil 390 000 Haushalte nach
wie vor nur mit Gas heizen können und keine anderen Möglichkeiten vorfinden. Da
ist das auch eine Belastung für die Menschen.
Ich würde mir erwarten, dass Sie nicht immer nur
Tariferhöhungen verteidigen, Tariferhöhungen fordern und umsetzen, Preise
hochtreiben und sie dann wiederum versuchen zu begründen, sondern dass man
einmal wirklich überlegt, wo man einsparen kann, wo man treffsicher Prioritäten
für Sozialschwächere in dieser Stadt setzen und diesen Menschen helfen kann. Da
muss man einmal auch über den Tellerrand hinaus schauen. Schauen wir einmal
nach Skandinavien, schauen wir nach Großbritannien, dort sind die Netztarife
massiv gesenkt worden. Das hätten Sie auch in Wien machen können, die
Netztarife zu senken, Energiepreise zu senken. Sie haben sie erhöht, nicht
gesenkt. Gabi Burgstaller hat auch hier wieder vorgelebt, wie man es anders
machen kann. Komisch, sehr interessant, da gibt es also unter-schiedliche
Sozialdemokratien. Da gibt es offensichtlich wirklich den einen oder anderen
Politiker, der soziale Verantwortung ernst nimmt, und das gestehe ich der Gabi
Burgstaller zu, weil sie hat das sowohl bei den Heizkostenzuschüssen gelebt als
auch bei einem Treuebonus für Stromkunden in Salzburg, die bevorzugt behandelt
werden und billiger den Strom beziehen, wenn sie ein Jahr lang den Vertrag mit
dem Energieunternehmen sicherstellen. Das ist durchaus etwas Vernünftiges und
darüber sollte man auch hier bei uns nachdenken, nicht nur über Verteuerung,
sondern wo man den Menschen auch einmal eine Vergünstigung zukommen lassen
kann. Das ist auch im veröffentlichten EU‑Benchmarking-Report für 2004
gesagt worden, dass eine massive Heizkostensenkung verlangt wurde. Brüssel
stellt in diesem Bericht Österreich hinsichtlich der Höhe seiner Netzkosten ein
wirklich schlechtes Zeugnis aus. Es ist daher höchst an der Zeit, Konsequenzen
aus dieser Entwicklung, aber auch aus diesem Bericht zu ziehen und eben die
Netzkosten zu senken.
Es wird fleißig kassiert in der Stadt. Die Gabi Burgstaller,
ich komme wieder auf sie zurück, weil dieser Vergleich wirklich interessant
ist, Wien und Salzburg, hat den Treuebonus für Privatkunden auch von
5 Prozent auf 8 Prozent erhöht und damit konkret dazu beigetragen,
dass Strombezieher weniger Kosten haben. Das ist ein guter Ansatz. Davon
könnten Sie sich einiges abschneiden. Da hat Ihnen die Gabi Burgstaller
gezeigt, wie man es macht. In Wien ist man leider Gottes nicht so weit.
Aber gut, wir müssen zur Kenntnis nehmen, wenn man
heute mit anderen Bundesländern vergleicht, mit Oberösterreich, dann bekommen
dort die Menschen, die es brauchen und nötig haben, wirklich jene Hilfe, die
notwendig ist, nämlich 115 EUR Heizkostenzuschuss monatlich in den
Wintermonaten. Das ist soziale Kompetenz. In Vorarlberg: 150 EUR pro Monat
in der kalten Jahreszeit an Heizkostenzuschuss. Das ist soziale Kompetenz. In
Wien: 67 EUR und eine läppische Einmalzahlung, wo man sich dann hinausstellt
und den Wurstel macht und versucht, sich sozial kompetent darzustellen. Das ist
wirklich unangenehm für jene Menschen, die in Wirklichkeit nicht damit zu Rande
kommen. (Beifall bei der FPÖ.)
Auch in der Steiermark:
100 EUR monatlich Heizkostenzuschuss. Voves wird es nicht abschaffen. Er
wird zu dieser sozialen Kompetenz stehen und diese Verantwortung sicherlich
weiter fortsetzen. Hier in Wien ist diese Verantwortung leider Gottes in diesem
Bereich nicht vorhanden. Deshalb müssen wir handeln. Ich fordere
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