Gemeinderat,
2. Sitzung vom 01.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 64
Entlastungspolitik. Und das macht die Regierung Schüssel,
und zwar sehr eindrucksvoll, sehr eindrucksvoll. (Beifall bei der ÖVP. – GR Godwin Schuster: Für wen?) Bitte, Herr Kollege Schuster, für wen. (GR Godwin Schuster: Das haben Sie überhaupt nicht gewollt!)
Soll ich Ihnen sagen, zum Beispiel ein Punkt, die
Behindertenmilliarde. Schauen Sie, wenn Sie mir so ein Stichwort geben, werde
ich wahrscheinlich doch noch ein bisschen länger brauchen. Die
Behindertenmilliarde. Hat sich das ausgewirkt? (GR Godwin Schuster: In welcher Form?) Bitte, im Behindertenbereich
ist trotz starker Arbeitslosigkeit im Behindertenbereich der Beschäftigtenstand
von 52 000 auf 60 000 angehoben worden, (GR Godwin Schuster:
Sie haben die Großindustrie entlastet und die Wirtschaft!) und wissen Sie,
es ist traurig, wenn Sie das nämlich nicht wissen. (GR Godwin Schuster: Nein, ich weiß es!) Geh komm, Herr Kollege
Schuster, ich bin bei den Behinderten, ich bin bei den Behinderten, ja, und da
geht es um eine Behindertenmilliarde. Und, Herr Kollege Schuster, Sie wissen es
offensichtlich nicht, aber wir haben ja, Gott sei Dank, noch andere. Schauen
Sie, die Frau Präsidentin Stubenvoll sitzt hier und die Frau Präsidentin
Stubenvoll weiß ganz genau, dass zum Beispiel gerade im Behindertenbereich die
Arbeitsassistenz nur möglich war mit der Einführung der Behindertenmilliarde und
alle, die im Behindertenbereich tätig sind wissen, welche Maßnahmen da
notwendig sind, (GRin Erika Stubenvoll:
Das haben wir schon gehört, Frau Kollegin!) und welche positive
Auswirkungen das für die einzelnen Menschen hat. (Beifall bei der ÖVP.)
Oder auch - Sie werden sich gleich wieder aufregen -
das Kinderbetreuungsgeld für alle. Hier gibt es natürlich verschiedene
Auffassungen. Ich stehe zu dem Kinderbetreuungsgeld, weil es eine sehr, sehr
wichtige Maßnahme ist. Natürlich brauchen wir flankierende Maßnahmen, dass
Eltern, vor allem viele Frauen, ihre weitere berufliche Zukunft aktiv gestalten
können, und da ist eine Weiterentwicklung sicher notwendig. Aber vom Grundsatz
ist das Kinderbetreuungsgeld eine sehr, sehr wertvolle Maßnahme. (Beifall bei der ÖVP.)
Familienhospiz, also auch Familienhospiz ist eine
sozialpolitische, familienpolitische Maßnahme, eine Sterbebegleitung. Meine
Damen und Herren, ich habe das schon einige Male hier gesagt, ich sage es
wieder, weil ich es für so notwendig halte. Eine Gesellschaft wird daran
gemessen, wie man Menschen ins Leben hereinbegleitet, aber auch wie man die
Eltern, Großeltern und Urgroßeltern aus dem Leben hinausbegleitet. Und die
Familienhospizkarenz ist eine Möglichkeit, ich will nicht sagen, die alleinige,
aber es ist immerhin eine Möglichkeit und eine humane Maßnahme.
Steuerreform, weil das hat ja auch der Herr Kollege
sofort angezogen. Sie ist in diesem Haus ja schon viel diskutiert worden, aber
immerhin sind durch die Steuerreform 350 000 Menschen in die
Steuerfreiheit entlassen worden und von den 5,9 Millionen
steuerpflichtigen Personen zahlen ab 1.1.2005 zweieinhalb Millionen überhaupt
keine Einkommenssteuer mehr. Und die SPÖ hat gegen diese größte Entlastung der
Zweiten Republik gestimmt. Also das muss man hier auch sagen.
Die Anhebung des Ausgleichszulagenrichtsatzes: Dieser
wird ab 1. Jänner auf 690 EUR erhöht, und das ist auch interessant.
Also, da ist eine Anhebung von 29 EUR in einem Jahr, die SPÖ hat fünf
Jahre gebraucht, um ihn einmal um 27 EUR anzuheben. Dies unter den
Finanzministern der SPÖ. (Beifall bei der
ÖVP.)
Die Anhebung der Familienbeihilfe, des
Mehrkinderzuschlages, Valorisierung des Pflegegeldes, war auch nie unter einem
SPÖ‑Finanzminister oder SPÖ-Sozialminister möglich. Auch eine ganz, ganz
wichtige Maßnahme, und so weiter. Ich könnte da noch eine ganze Reihe anführen,
aber so was will man nicht hören, da hört man nicht zu, da ist man plötzlich
sehr busy und muss unbedingt wichtige Gespräche führen. Aber das ist halt auch
eine Art, Probleme, die da sind, ernst zu nehmen. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich kann Sie
nur animieren, ich kann Sie nur auffordern, ich kann Sie nur ersuchen, diesem
positiven Beispiel zu folgen, aber von Ihnen haben sehr viele nicht zugehört.
Und zwar zu folgen nicht aus Ehrgeiz, auch nicht zu folgen aus anderen
Gefühlen, sondern zu folgen im Interesse der Bürgerinnen und Bürger, jener
Menschen, die nicht auf die Butterseite des Lebens gefallen sind, sondern die,
ob jung, im Mittelalter oder alt mit ihrer Lebenssituation kämpfen müssen und
denen wir als politisch Verantwortliche, und vor allem Sie als
Mehrheitsverantwortliche, helfen können, aber auch helfen müssen.
Denn, meine Damen und Herren, über soziale Wärme soll
man nicht reden, soziale Wärme sollen die Menschen spüren. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Deutsch, ich erteile
es ihm.
GR Christian Deutsch
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Mit der Beschlussfassung des vorliegenden
Geschäftsstückes wird in Wien der Heizkostenzuschuss auf 75 EUR pro Person
erhöht und - das ist nun eine wesentliche Ergänzung, die von meinen Vorrednern
weggelassen wurde - zusätzlich zur bestehenden Heizkostenbeihilfe für
Sozialhilfebezieherinnen und -bezieher von 475 EUR im Jahr, sodass für die
Wintersaison 2005/ 2006, also für den Zeitraum vom 1. November 2005
bis 31. März 2006, Gesamtkosten in der Höhe von 4,3 Millionen EUR
genehmigt werden. Und da geht es nicht um eine willkürlich festgelegte Zahl,
sondern um eine geschätzte Anzahl der zu erledigenden Anträge in der
Größenordnung von 50 000.
Würde sich jedoch der Bund
beteiligen - und da kommen wir dann schon zum wesentlichen Kern dieses Antrages
- dann könnte der Zuschuss nämlich wesentlich höher ausfallen. Und, meine sehr
geehrten Damen und Herren, der Bund hätte gute Gründe, sich an diesem Zuschuss zu
beteiligen. Denn erstens profitiert der Bund steuerlich durch die gestiegenen
Ölpreise, den Gaspreis,
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