Gemeinderat,
3. Sitzung vom 12.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 105
permanente
Lärmbelästigung in der Nacht gibt. Daraus hat sich sozusagen diese Problematik
ergeben, dass wir in einem Teilbereich, eben bei den Molkereiprodukten, eine
Ausnahmeregelung haben und bei anderen nicht. Der Bürgermeister hat den Auftrag
gegeben, das zu prüfen. Sollte es in unseren Bereich fallen, eine Regelung zu
treffen, so werden wir für Bäckereiprodukte ebenfalls eine Ausnahmegenehmigung
schaffen.
Zweiter Punkt: Auf Grund des Gespräches
hat der Geschäftsführer des Wirtschaftsförderungsfonds bereits neuerlich
Gespräche mit Ostendorf aufgenommen, der sich das selbst vorbehalten hat, um
eine Lösung zu finden. (GRin Martina
LUDWIG: Na, was ist jetzt?)
Was ist das Problem? An sich ist
Ankerbrot durchaus an diesem Standort in der Nähe der Tangente interessiert.
Ein Betrieb mit so vielen Filialen braucht natürlich eine optimale Situation,
um ausliefern zu können. Daher ist der Standort dort im 10. Bezirk sehr,
sehr günstig. Ein Problem ist, dass mit der Einhausung der Tangente zunehmend
eine Lärmbelastung, die von einzelnen Geräten ausgeht, für die Bevölkerung
spürbar wird, und es in der letzten Zeit eine Reihe von Anzeigen gab, unter
anderem – das kann ich heute nicht bestätigen, ob es so ist, aber nach seinem
Bericht – auch eine Anzeige, die von einem Amtsarzt aufgegriffen worden ist,
der behauptet, dass die Lärmbelastung gesundheitsgefährdend ist. – Nur so viel
zur Situation. Ich kann mir zwar eigentlich nicht vorstellen, dass man in der
Umgebung der Tangente einzelne Geräte als Lärmbelastung derartigen Ausmaßes
einschätzen kann, aber möglicherweise ist das das Ergebnis einer medizinischen
Beurteilung.
Wir wollen das Unternehmen voll und ganz
stützen, wenn es geht am Standort, wenn es nicht geht – es ist der Wunsch des
Herrn Ostendorf, im 10. Bezirk zu bleiben –, überlegen wir eine
Ansiedelung in Rothneusiedl. Auch das ist ein Entwicklungsgebiet, wo sich für
ihn geeignete Plätze ergeben könnten, auch von der Anbindung über das erhöhte
Straßennetz. (GR Godwin Schuster: Was
sagt er jetzt, der Kollege Kenesei? – GR Mag Thomas Reindl: Viel Lärm um
nichts, Herr Kollege Kenesei!) Also es gibt hier konkrete Maßnahmen, ihn zu
treffen. Herr Kenesei, ich muss Ihnen sagen, Sie sind nicht am aktuellen Stand
der Information gewesen. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es
ist hier von zwei freiheitlichen Gemeinderäten, von Herrn Stark und von Herrn
Herzog, das Thema der Gebührenerhöhungen direkt herbeigeredet worden. Mich hat
es ein bisschen überrascht. Es gibt ja bekanntlich einige Hinweise auf Fragen
der Energiepreisveränderungen, aber eine massive Ankündigung, sozusagen durch
das Budget indiziert, gibt es eigentlich nicht. Ich habe mir Gedanken gemacht:
Wieso kann es dazu kommen?
Eine Möglichkeit ist, dass man sich in
den Köpfen der betreffenden Herrn überlegt hat: Wie war das eigentlich mit der
schwarz-blauen Bundesregierung – damals war sie nämlich noch schwarz-blau –,
die unmittelbar nach der Wahl in der Tat eine Steuererhöhungs- und
Gebührenbelastungswelle ausgelöst hat? Und wahrscheinlich ist in den Köpfen
noch die Idee drinnen: Wenn das damals unsere Leute in der Regierung gemacht
haben und dort mitgestimmt haben, macht das möglicherweise auch die
Stadtregierung. – Das ist eine Variante.
Die zweite Variante ist, dass natürlich
in den Zeitungen österreichweit sehr viel über Gebührenerhöhung gesprochen
wird. Herr Stark, ich nehme an, dass sie sich auf einen
"KURIER"-Artikel vom Oktober bezogen haben, in dem es heißt:
"Müllentsorgung ab 2006 spürbar teurer" Da geht es nicht um eine
Ankündigung für Wien, sondern um eine österreichweite Ankündigung, und zwar
heißt es hier: „Ingesamt rechnet der Verband mit einer Kostenerhöhung in den
Bereichen Abfallsammlung und -behandlung sowie Entsorgung im Ausmaß von rund 12
bis 15 Prozent. Eine Begründung wird auch geboten: Spritpreiserhöhungen,
die beim Transport des Mülls ins Gewicht fallen, Personalkosten und vor allem
der vorgeschriebene Betrag für die Altlastsanierung.
Also es gibt plausible Gründe, die dafür
sprechen, dass die Müllgebühren österreichweit erhöht werden, und ich gebe zu
bedenken, dass noch ein drittes Argument in Betracht kommt. Wenn man nämlich
die Müllgebühren, wie wir sie in Wien derzeit haben, mit der Situation der
Müllgebühren in anderen Landeshauptstädten vergleicht oder einen
internationalen Vergleich anstellt, so stellt man fest, dass die Müllgebühr in
Wien deutlich niedriger ist. Daher Schlussfolgerung daraus, die sie anstellen
könnten: Das werden die Wiener nicht lang genug aushalten können.
Über das Thema ist übrigens ebenfalls in
den Zeitungen berichtet worden. Da war die Fragestellung in der
"Presse", die in der Tat ja nicht geradezu das Organ der Wiener
Stadtregierung ist: „Höchste Gebühren in Wien?" Dann: "Nein! Bei
Strom, Gas und Wasser ist Wien im Vergleich zu anderen Städten günstig."
Und in einem kleinen Kästchen steht dazu: „Die Gebühren und Energiepreise in
Wien werden von der Volkspartei und der Freiheitlichen Partei" – so wie
das heute geschehen ist – „im Wahlkampf thematisiert." Sie haben den
Wahlkampf über den Wahltermin hinweg fortgesetzt. Beide fordern eine
Preissenkung bei Strom, Gas, Wasser und Müllabfuhr. Faktum ist in dem Bericht
der "Presse", dass Wien bei den kommunalen Gebühren und im
Städtevergleich zu den billigsten zählt, nur die Jahreskarte der
Verkehrsbetriebe ist mit 409 EUR am teuersten, allerdings mit dem größten
Liniennetz. Also eine objektive Betrachtung, und ich verstehe schon, dass man unter
diesem Gesichtspunkt zu dem Thema kommen kann.
Der Herr Strache hat hier in seinem Beitrag gemeint, der
Gaspreis sei schon intern beschlossen, und es hat mich einigermaßen überrascht,
wieso er zu dieser Schlussfolgerung gekommen ist. Er hat in seinem Beitrag auch
seine Version dargestellt, wie die Unternehmensstruktur hier ausschaut und
welches Unternehmen das war, das angeblich zur Gaspreisentscheidung gekommen
ist. Ich muss das ein bisschen richtig stellen, denn das stimmt hinten und
vorne nicht, was er gesagt hat. Ich räume ein, es fehlen ihm wahrscheinlich
hier die näheren Kenntnisse, die, das sei zugegeben, nicht so
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