Gemeinderat,
3. Sitzung vom 13.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 80
umgehen kann, ohne es zu beleidigen, aber auch ohne Entwicklungen
zu verhindern.
Lassen Sie mich noch ein paar Worte zum Bereich
Verkehr verlieren: Ich finde es sehr spannend, wenn man zwei Jahre nach
Beschluss des Masterplans Verkehr im Jahr 2003 noch immer das
Verkehrskonzept 1994 als Richtschnur heranzieht. Ich werde Kollegen
Madejski noch einmal ein Exemplar des Masterplans Verkehr zur Verfügung
stellen, damit er das alte Konzept endlich einmal wegschmeißen kann. Wir haben
etwas Neues, und er war damals mit dabei bei der Beschlussfassung. Vielleicht
kann man ihn kurz daran erinnern! Die eigene Fraktion kann ihm das erzählen,
wenn er jetzt gerade nicht im Raum sein sollte.
Dieser Masterplan Verkehr setzt die Veränderungen im
Modal-Split fort, wie wir das schon im alten Verkehrskonzept hatten, gibt aber
realistische Zeiträume an. Wir haben festgestellt, dass man innerhalb einer
Periode von etwa sechs bis sieben Jahren eine Veränderung im Modal-Split von
etwa 5 Prozent in Richtung öffentlicher Verkehr erreichen kann. Man kann
aber keine großen Sprünge machen, und es wird dann die Erreichung jedes
Prozentpunkterls immer schwerer, weil man natürlich letztlich zu den sehr
resistenten Autofahrern kommt, die die Straßenbahn nur von außen kennen und
nicht einmal wissen, wie man einen Fahrschein löst. Diesen werden wir eine
entsprechende Hilfestellung durch betriebliches Mobilitätsmanagement und
Ähnliches bieten.
Jedenfalls finde ich es bemerkenswert, dass man dann
auf ein altes Verkehrskonzept rekurriert. Ich war auch etwas verwundert, in
welcher Form Kollege Gerstl sich hier heraus stellt und das Rumpelstilzchen für
Tempo 50 spielt. Aber wahrscheinlich hat das etwas damit zu tun, dass sein
Bundesparteiobmann zugibt, dass er gerne mit über 160 Stundenkilometern auf der
Autobahn fährt und damit seinem Vizekanzler mit Ablaufdatum bei seiner
irrwitzigen Idee, die Autofahrer zum Rasen zu bringen, beigesprungen ist. (Zwischenruf
von GR Dr Wolfgang Gerstl.) Wissen Sie, Herr Kollege Gerstl, ich habe
mir auch die Zahlen angeschaut, die Sie hier zum Besten gegeben haben. Es ist
ja ganz gut, wenn man die Zahlen, die der Bund ausgibt, auch im Protokoll des
Wiener Gemeinderats wieder findet. Ich nehme an, Sie haben diese Zahlen hier
zur Verlesung gebracht. Einen anderen Sinn kann ich daran nicht sehen! Denn Sie
wissen ganz genau, dass die Investitionstätigkeit dieser Stadt in diesem
Jahrzehnt Jahr für Jahr höher war als die Investitionstätigkeit der
Bundesregierung für ganz Österreich, und das bei einem wesentlich kleineren
Budget als es die Bundesregierung zur Verfügung hat. Daher macht es wenig Sinn,
wenn Sie uns hier vorhalten, dass man nun endlich, nach diesem Jahrfünft der
Nichtaktivität für die Österreichischen Bundesbahnen, nachdem man alle Bahnhöfe
hergerichtet und um 150 Millionen EUR auch den Bahnhof St Anton für
eine Gemeinde mit 2 000 oder 2 500 Einwohnern neu gebaut
hat, auch in Wien einmal zu den Bahnhöfen kommt und diese Bahnhöfe zur
Sanierung bringt. (GR Dr Gerstl: Das
stimmt nicht!)
Ihr Kollege Hoch hat dann auch noch einen Antrag
eingebracht, dass die Stadt Wien doch mit in diese Bundesgesellschaft
hineingehen soll, weil die Bundesbahn ja allein mit ihren Grundstücken nicht zu
Rande kommt. – Okay! Wir erkennen an, dass das Vertrauen zu den ÖVP-nahen
Funktionären an der Spitze der Österreichischen Bundesbahnen bei der
ÖVP-Fraktion nicht sehr hoch ist. Das ist okay! Sie müssen allerdings
bedenken: Die Stadt Wien hat – und ich kann das wirklich auf meine Fahnen
heften – durch meine Person dieses Projekt gepusht und betrieben.
Ansonsten würde dieses Projekt ja gar nicht kommen! Wir haben uns in diesem
Zusammenhang, im Unterschied zu dem, was wir normalerweise tun, bereit erklärt,
die Herstellung von Kanal-, Wasser- und Stromanschlüssen, den Straßenbau und
die Errichtung der Grünanlagen aus der Tasche der Stadt Wien zu zahlen, aus
unserem Budget, und nicht dem Investor anzulasten, damit die arme Bundesbahn,
die vom Bund ausgehungert wird, endlich die Möglichkeit bekommt, eine gescheite
Infrastruktur und einen neuen Bahnhof hinzustellen, der einer Millionenstadt
auch würdig ist.
Zum Glück haben wir mit dem Vizekanzler dieses
Projekt vereinbaren können, und derzeit geht es wunderbar weiter. Wir haben
gemeinsam mit den Österreichischen Bundesbahnen hier auch schon die nächsten
Schritte setzen können und werden das auch weiterhin tun.
Eine Kleinigkeit möchte ich auch noch zu Kollegen Hoch
anmerken, der hier gemeint hat, es gibt keine Kontakte und keine Gespräche mit
den Bezirken. Interessant ist dabei, dass er einen Bezirk in dieser Auflistung
vergisst: Er hat den 3. Bezirk einfach unter den Tisch fallen lassen. Ich
weiß schon: Der große Horizont der Minderheitsparteien im 10. Bezirk
reicht nicht über das Arsenal hinüber! Aber ich kann Ihnen sagen: Der
3. Bezirk ist von der Entwicklung dieses neuen Bahnhofs wesentlich mehr
betroffen als zum Beispiel der 4. Bezirk. Wir werden mit diesem Bahnhof
eine neue Drehscheibe im Personenverkehr für ganz Österreich beziehungsweise
für die gesamte Region CENTROPE schaffen können. Daher halte ich Kritik an der
Vorgangsweise dort für vollkommen ungerechtfertigt! Letztere zeigt nur, dass es
Ihnen offen-sichtlich nicht darauf ankommt, hier eine geordnete Politik mit zu
unterstützen, sondern dass es Ihnen darauf ankommt, Dinge zu skandalisieren,
und liegen Sie auch bereits in den 90er Jahren oder noch weiter zurück.
Wir jedenfalls versuchen, für diese Stadt die
Voraussetzungen zu schaffen, dass sie sich entsprechend weiterentwickeln kann,
in Zukunft auch prosperiert und genügend Beschäftigung für die bietet, die hier
wohnen, und dass auch die Forschung und die Technologieentwicklung nicht nur in
Wien, sondern in Österreich insgesamt betrieben werden kann.
Lassen Sie mich noch zu den
einzelnen erwähnten Projekten kommen. – Flugfeld Aspern: Ich finde es
nett, wenn man sich hinsichtlich des Flugfelds Aspern darauf versteift, dort
eine Thermensiedlung zustande zu bekommen, und einmal Frau Trammer namens BZÖ,
das andere Mal die Freiheitliche Partei und das dritte Mal
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