Gemeinderat,
4. Sitzung vom 14.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 119
das nur im Gemeindebau zu lösen, wir brauchen auch Gesetze,
die Menschen dabei unterstützen, eine Wohnung behalten zu können.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Die
nächste Zusatzfrage wird von Herrn GR Walter gestellt.
GR Norbert WALTER, MAS (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Können Sie mir sagen, wie viele und welche Bauträger
außer Wiener Wohnen noch Notfallswohnungen zur Verfügung stellen und welcher
Kategorie diese sind?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Werner Faymann: Herr Gemeinderat!
Mittlerweile sind die Notfallswohnungen, auch die
gemeindeeigenen, Wohnungen der Kategorien A und B, weil wir so viel
aufkategorisieren. Das war vor zwei Jahren ganz anders. Vor zwei Jahren waren
die eigenen Wohnungen überwiegend B- und C-Kategorie-Wohnungen. Durch diesen
hohen Grad an Aufkategorisierungen dreht sich das gerade ins Gegenteil um. Also
auch die eigenen Wohnungen sind A- und B-Wohnungen. Wenn jemand trotzdem
finanzielle Schwierigkeiten hat, sind dafür die Beihilfen zuständig.
Tatsächlich ziehen wir jene Wohnungen heran, die von
den Bauträgern über das Wohnservice Wien zur Verfügung gestellt werden. Das
ist, das muss man allerdings sagen, nur ein geringer Prozentsatz. Ich würde sie
in Summe unter 200 im Jahr einschätzen, dafür geeignet, weil sie durch den
Eigenmittelanteil oder durch andere Vorbelastungen, die dort zu Recht auf Grund
der Wohnbauförderung oder anderer gegebener Faktoren bestehen, einfach zu teuer
für diesen Bereich sind. Daher diese günstigen Wohnungen, die sofort leistbar
sind. Gerade für die Ärmsten in der Stadt ist zwar jede Wohnung eine Hilfe,
aber die Gesamtzahl würde ich nicht über 200 schätzen.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Die
nächste Zusatzfrage bitte, Herr GR Dr Troch.
GR Dr Harald Troch (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr
Stadtrat!
In letzter Zeit gab es ermutigende Signale, dass sich
einige europäische Regierungen ihrer Verantwortung mit konkreten Maßnahmen zur
Integration von Ausländern, von Migranten bewusster werden, zum Beispiel auch
die Äußerungen von Präsident Chirac, gerade in Bezug auf den sozialen Wohnbau
und Integrationsmaßnahmen.
Wie schaut die Situation in Österreich aus? Kann Wien
da auch auf die Bundesregierung zählen? Und welche konkreten Maßnahmen hat die
Bundesregierung diesbezüglich zuletzt gesetzt?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Werner Faymann: Herr Kollege
Troch!
Wir wissen gemeinsam, dass sich die Gesetzeslage im
Bereich der Mietrechtsgesetze eher in eine Richtung entwickelt, die mir Sorge
bereitet, dass die, die keine Arbeit finden, zum Schluss auch keine Wohnung
haben. Alle Reformvorschläge, die uns aus den Ministerien bekannt werden, die
mehrfach knapp bis zur Beschlussfassung gelangt sind, gehen in die Richtung,
dass für die Schwächsten die Flexibilisierung oder umgekehrt gesagt, die
Befristung steigt, wie wir zuerst diskutiert haben. Also nicht für die, die es
sich leisten können und gestalten wollen, die flexibel sein sollen, wie sie
wollen, sondern für die Schwächsten, über die wir reden.
Andererseits hat die Bundesregierung leider eine
Maßnahme eingeleitet, um, ich weiß nicht, dringend Geld zu bekommen, indem sie
mehrere Gemeinnützige verkauft hat. Bei diesen Verkaufserlösen haben wir im
Vergleich zu den Schätzwerten und den Verkaufserlösen eine Differenz von rund
300 Millionen EUR festgestellt. Diese 300 Millionen EUR
würden wir dringend brauchen.
Also die Bundesregierung hätte in der Vergangenheit
mehr Beiträge leisten können und könnte es daher auch in der Zukunft, uns dabei
zu unterstützen, mit den Konsequenzen des Arbeitsmarkts im Wohnungsbereich
fertig zu werden.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Die letzte
Zusatzfrage, Frau GRin Frank.
GRin Henriette FRANK (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Stadtrat!
Ich bin nicht ganz zufrieden mit meiner ersten
Zusatzfrage, die lautete, was Sie dagegen unternehmen, wenn wir
2 500 Notfallswohnungen haben - ich gehe einmal von einem sehr hohen
Wert aus -, die die reguläre Vergabe kürzen, um dem doch ein bisschen gerecht
zu werden. Wir brauchen mehr Wohnungen, haben Sie gesagt, aber nicht, was Sie
tun. Aber das war eben noch Teil der ersten Anfrage.
Jetzt eine Frage: Ich würde es als sehr sinnvoll
erachten, hätte man ein Kontingent an Notfallswohnungen, dass jene Leute, die
dort einquartiert werden, diese nur relativ kurzfristig benützen müssen, um
dann in eine geregelte Wohnung ziehen zu können. Tatsache ist aber, dass es
viele Menschen gibt, die relativ lang - ich habe hier auch einen Fall von acht Jahren
- in diesen Wohnungen bleiben, die nicht immer die bestausgestattetsten sind,
weil sie ja momentan zur Verfügung stehen müssen.
Frage: Wie stehen Sie zu diesem Vorschlag, also so
ein Kontingent mit gleichzeitiger Reduzierung der Aufenthaltsdauer in diesen
Wohnungen?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Werner Faymann: Frau
Gemeinderätin!
Tatsächlich hat sich bei der
Ausstattung zwischen der Situation vor zwei, drei und vier Jahren und heute
sehr viel geändert. Die Ausstattung für diese Notfallswohnungen ist heute
überwiegend A- und B-Kategorie, auch kategorisierte, gut instandgesetzte
Wohnungen. Das haben wir nicht speziell für diese Schiene gemacht, sondern bei
allen Wohnungen, die wir zurückbekommen, versuchen wir, wenn es technisch
irgendwie wirtschaftlich sinnvoll ist, aufzukategorisieren. Das ist ein
Programm von mehr als 3 000 Wohnungen pro Jahr, dass wir zusätzlich
zu den Bereichen, die wir schon bisher getätigt haben, jährlich
aufkategorisieren. Also schlecht ausgestattete Wohnungen, hoffe ich, gehören
der Vergangenheit an, daher auch für diese Menschen, die in Not sind. Das,
glaube ich, kann ich auch bei den
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