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Gemeinderat, 4. Sitzung vom 14.12.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 64 von 119

 

den Jugendlichen nicht gut ankommen, dann schieben Sie nicht uns die Schuld zu, sondern überlegen Sie sich, ob Sie nicht Ihre Art des Auftretens etwas ändern. Wenn ich mir Ihre Rede so angehört habe, dann sind Sie in keinem Satz auf die Bedürfnisse der Jugendlichen eingegangen, in keinem Satz! Sie haben keinen dieser wirklich grandiosen und tollen Vereine gelobt oder hervorgestrichen oder gesagt, was sie für diese Stadt leisten, (GR Dr Matthias Tschirf: Die SPÖ sollte eine demokratische Gesinnung haben!) Ja, es ist wirklich traurig und schade und die ÖVP sollte sich langsam überlegen, einen tatsächlichen Jugendvertreter aufzustellen. Zeit wird es. (Beifall bei der SPÖ. – Aufregung bei der ÖVP.)

 

Zum offenen Kanal muss ich natürlich einen Satz sagen und natürlich schon auch zum Kollegen Gudenus. Fangen wir einmal damit an: Lieber Kollege Gudenus! Ganz ernst, ganz wirklich: Aus Ihrem Mund möchte ich nie wieder das Wort “unanständig“ hören! Nie wieder! (Beifall bei der SPÖ. – Heiterkeit bei der FPÖ.)

 

Nicht nur Ihre Form der Artikulation, nicht nur Ihre Art der Politik ist unanständig, sondern wenn Sie das Gefühl haben und alles bezweifeln, könnte es daran liegen... (Weitere Heiterkeit bei der FPÖ.) Sie müssen sich ein bisschen beruhigen. Ich warte, bis Sie sich ein bisschen beruhigt haben, dann rede ich weiter. Na, schauen Sie, Sie trauen sich nicht zu den Streetworkerinnen und Streetworkern, Sie trauen sich nicht in außerschulische Jugendeinrichtungen. Ich habe Sie noch nie in einem Jugendzentrum gesehen und Sie trauen sich an sich selten zu Jugendlichen. Dann hören Sie wenigstens mir zu, sonst werden Sie es nie verstehen! (Aufregung bei der FPÖ.)

 

Also, sehr geehrter Herr Gudenus, unpolitisch ist an sich natürlich leider nie etwas. Überparteilich, wenn man von Fraktionen redet, ist der außerschulische Bereich. Glauben Sie mir, ich habe jetzt schon ein bisschen Erfahrung sammeln dürfen. Er ist ganz klar überparteilich, wenn es um Fraktionen geht, aber nicht überparteilich, wenn es um den Schutz von Jugendlichen geht. Er bezieht ganz klar Partei und zwar die Partei der Jugendlichen. Wenn wir uns das... Was haben Sie angeschnitten? Das “Multikulturelle Netzwerk“. Ich glaube, der Name stößt Sie wahrscheinlich schon ein bisschen auf. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Das stimmt auch!)

 

An sich kann ich hier wirklich einladen hinzugehen. Gehen Sie in den 7. Bezirk. Da sehen Sie Jugendliche, die eine Zeitung machen, Politikerinnen und Politiker interviewen. Der Herr Aigner müsste es zumindest insofern bestätigen können, weil seine Fraktion schon einmal dort war. Dort finden Parksprecherinnen und Parksprecher-Wahlen statt. (GR Kurth-Bodo Blind: Das ist ja peinlich!) Es wird ein Miteinander gefördert und vieles mehr.

 

Zum “Offenen Kanal“ und “Five Radio“. An sich sind das ja auch sehr ähnliche Sachen und der Herr Jungwirth ist einer der kompetentesten Menschen in diesem Bereich. Deshalb wird er schauen, dass es hier eine enge Vernetzung und eine enge Kooperation gibt, was auch so sein muss. Auch hier kann ich Ihnen nur nahe legen, sich ein bisschen zu informieren.

 

Ansonsten, was haben Sie noch erwähnt? Ich tue mir ja schon schwer. Verein “JUVIVO“. Der Verein “JUVIVO“: Die Koordinationsstelle Master schaut, wo gibt es Bedürfnisse junger Menschen und was soll es dort an Einrichtungen geben. Dadurch hat sich der Verein “JUVIVO“ gegründet, der ein Miteinander von verschiedenen Generationen, von verschiedenen Kulturen fördert, der Jugendlichen hilft, sie berät, mit ihnen spricht und für sie da ist. Und ich glaube, es gibt keinen Grund, da dagegen zu sein.

 

Es gibt in öffentlichen Räumen unterschiedliche Bedürfnisse, das ist ganz klar, und zwar auf Grund von unterschiedlichen Erwartungen und oft widersprüchlichen Bedürfnissen. Dadurch kommt es zwangsläufig auch zu Konflikten und Auseinandersetzungen. Und es ist unsere Aufgaben, die Wünsche von Kindern und Jugendlichen durchzusetzen und ihnen zu helfen, ihnen öffentliche Freiräume zu geben.

 

Sehr geehrter Herr Gudenus! Sehr geehrter Herr Aigner! Die Zeiten, das haben Sie ja auch festgestellt, sind nicht gerade rosig für die Jugendlichen. Wir haben die höchste Jugendarbeitslosigkeit. Immer wieder werden sie allein gelassen. (Heiterkeit bei ÖVP und FPÖ.) Von bundespolitischer Seite gibt es Studiengebühren. Jugendlichen werden immer mehr Steine in den Weg gelegt. (GR Kurth-Bodo Blind: Von der SPÖ!) Natürlich haben wir es hier nicht leicht. Und hier gilt der Dank allen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern. Hier gilt der ganz große Dank dem Landesjugendreferat und hier gilt natürlich ein Riesendankeschön an eine Jugendstadträtin, die Jugendliche in Wien tatsächlich in Schutz nimmt, die Jugendlichen in Wien tatsächlich zur Seite steht! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Ich muss ehrlich sagen, ich habe mich ja gewundert, Herr Gudenus, dass Sie nicht gegen den Verein “Zeit!Raum“ gestimmt haben (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Die Abstimmung kommt erst!), dass Sie nicht gegen ihn geredet haben. Ich habe es mir jetzt durchgelesen. Jetzt können sich ja alle den Herrn Gudenus anschauen, wie er wahrscheinlich vor Nervosität gleich anfängt zu wackeln. Da kommen nämlich ganz schlimme Reizworte vor und ich meine jetzt gar nicht Kärnten, das wahrscheinlich neuerdings ja auch ein Reizwort für Sie ist, sondern: Kulturelle Vielfalt, pah! Wahnsinn! Oder? (GR Kurth-Bodo Blind: Ist das eine Rede!) Solidarität, Chancengleichheit! Wow! Betreuung benachteiligter Gruppen. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Lesen kann ich auch!) Manchmal tun Sie mir leid, Herr Gudenus. Ich habe mir vorgestern, ehrlich, ich bin kurz rausgegangen, denn ich habe mir nämlich gedacht: Beim Kollegen Jung, vor seinem Denken, das gestehe ich jetzt ehrlich, habe ich Angst. Ich habe Angst, dass es noch so ein Denken gibt. Aber bei Ihnen zweifle ich den Denkprozess tatsächlich an.

 

Ich bitte um Zustimmung und danke schön! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr Dr Wolf, Sie sind der Nächste.

 

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