Gemeinderat,
53. Sitzung vom 25.02.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 102
öffentliche Verkehrsnetz ausgehungert, wie es damals unter der Regierung Thatcher der Fall war, wogegen jetzt eine neue Regierung sich mit Müh' und Not bemüht, wieder etwas Alternatives auf die Beine zu stellen.
Meine Damen und Herren! Sehen wir uns an, was von der
Bundesregierung in Sachen KliP-Relevantem kommt. Wenn die Freiheitliche Partei
heute in vielen Punkten moniert hat, man könnte viel weiter sein, man könnte
viel effizienter sein, und das davon abgeleitet hat: Wir haben schon damals,
1999, gewusst, dass wir es nicht schaffen werden, deshalb waren wir gar nicht
dafür, und heute sind wir gegen den Bericht, weil die Zielsetzungen des Papiers
von 1999 nicht erreicht worden sind!, dann muss man sich anschauen, was ihre
Vertreter in der Bundesregierung machen. Außer dass sie mit dem politischen
Verfolgungswahn ihres einfachen Parteimitgliedes nicht fertig werden, gibt es
durchaus interessante Dinge. Da sagt der Bolzer-Minister Gorbach, er könnte
sich vorstellen, mit 160 auf der Autobahn dahinzurasen. Wenn ich mir ansehe,
was diese 160 im Vergleich zu 130 bedeuten, dann ist ganz klar und deutlich
festzuhalten: Das sind 24 bis 26 Prozent der Emissionen! Das, meine Damen
und Herren von den Freiheitlichen, ist Ihr Beitrag zum Klimaschutz in
Österreich. Da werden wir nicht sehr weit kommen, und das lehnen wir massiv ab!
(Beifall bei der SPÖ.)
Wenn wir uns ansehen, wie wir bei einem der
wesentlich erfolgreichen Felder in dieser Stadt aussehen, nämlich dem Einsatz
von Zentralheizungssystemen, dann muss man einfach festhalten, dass wir von
1993 bis 2002 bei den Wohnungen den Fernwärmeanteil von 16,9 auf
22,5 Prozent haben steigern können, bei den Betrieben, in denen besonders
große Mengen an Energie notwendig sind und immer mehr notwendig werden, von
25,9 auf 43,4 Prozent. Zeigen Sie mir jene Stadt in Europa, die diese
Werte hat! Und um diesen Bereich sozusagen noch zu toppen: Im
Dienstleistungssektor, also auch einem Bereich, in dem genügend Energiekonsum
anfällt, ist es gelungen, von 48,3 Prozent im Jahr 1993 bis zum Jahr 2002
den Wert von 60,8 Prozent zu erreichen. Das heißt, für weit mehr als die
Hälfte der Betriebe im Dienstleistungssektor, die anfallende Energiemenge wird
in dieser Stadt durch umweltfreundliche Energiegewinnung betrieben. Das soll
uns so schnell jemand nachmachen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der
SPÖ.)
Wenden wir uns noch ein bisschen dem Debattenbeitrag
des ÖVP-Vertreters zu, da komme ich in manchen Punkten mit der inneren Logik
nicht mit. Es hat teilweise den Anschein, als hätten zwei Autoren die Rede
geschrieben. Zum einen sagen Sie, Kollege Klucsarits, dass das Programm in
vielen Bereichen schlecht ist - das taugt nichts -, um nachher anzumerken, dass
in diesem Programm so viele engagierte Ansätze drinnen sind und in Wirklichkeit
ohnehin fast alles gut ist. Dann meinen Sie, Sie können dem Ganzen nicht
zustimmen, weil es nicht erreicht wird. Ich denke einfach von der inneren
Logik, von der Abfolge her, entweder das Programm ist schlecht... (GR Rudolf
Klucsarits: Ich habe nicht gesagt, das Programm ist schlecht!)
Mag sein; ich versuche nur, Ihnen zu helfen und
einmal in der Kommunikation klarzustellen, was Sie uns eigentlich sagen wollen.
Entweder das Programm ist schlecht, oder das Programm ist gut. (GR Rudolf
Klucsarits: Das Programm ist gut, aber Sie erreichen es nicht!) Das
Programm ist gut - das haben wir jetzt einmal klargestellt, wunderbar!
Jetzt sagen Sie, wir erreichen es nicht, und deshalb
sind Sie dagegen, das ist nun wenigstens klar. (Amtsf StRin Mag Ulli Sima:
Sie sind ja dafür!) Das heißt, Sie sind eigentlich für die Maßnahmen und
würden mit uns alle Maßnahmen unterstützen, damit wir das Programm erreichen. (Zwischenrufe
bei FPÖ und ÖVP.) Folgerichtig müssen Sie ganz massiv gegen die derzeitige
Rolle der Bundesregierung sein. Ich hoffe, Sie erklären mir irgendwann wieder
einmal bei Gelegenheit, wie Sie den nächsten Sprung in dieser Gedankenkette
schaffen werden. (GR Kurth-Bodo Blind: Mein Gott! Der immer mit seiner
Bundesregierung!)
Meine Damen und Herren! Wir haben heute einen
engagierten Zwischenbericht vorliegen, worin es zwei Punkte gibt, die wir ganz
massiv nachjustieren müssen. Das eine ist der Individualverkehr; ich habe
bereits gesagt, wer da gefordert ist. Wien wird den Beitrag dazu leisten. Es
wird auch ganz interessant sein, wenn man jetzt moniert: Was machen wir mit der
inneren Stadterweiterung? Wie schaut es im 22. Bezirk aus? Ich werde Sie
fragen, meine Damen und Herren von der rechten Seite, warum die österreichische
Bundesregierung und der Finanzminister der 50-Prozent-Kostenbeteiligung bei den
U-Bahn-Linien nicht zugestimmt hat. (GR Kurth-Bodo Blind: Der
22. Bezirk... die äußere Stadterweiterung, nicht die innere!) Ich
werde Sie fragen, wenn es darum geht, die Renaissance der Straßenbahn in Wien
voranzutreiben, wo da der Anteil und die Verantwortung des Bundes ist.
Ich werde Ihnen das sagen, genauso wie heute, wenn
wir sagen, was für einen rechtlichen und moralischen Anspruch wir zu dieser Beteiligungsforderung
haben: Ganz klar, das ist der einzige Beitrag, den der Bund zu unserem
Nahverkehr leistet. Den Rest zahlen wir uns selber, und Wien ist ein
Nettozahler ins Bundesbudget. Ich würde mir wünschen, dass wir so viel wieder
herausbekommen würden, wie wir in den Gesamthaushalt einbezahlen. Dann hätten
wir nämlich alle diese Sorgen nicht, meine Damen und Herren! (Beifall bei
der SPÖ.)
An Ihren Taten werden wir Sie erkennen, wenn Sie
herkommen und sagen, Sie können uns sagen, dass Herr Grasser - Ihr ehemaliges
Mitglied und Ihr neues Mitglied, also dieser Lattenpendler der Bundesregierung
- die Zustimmung gegeben hat. Wir werden freudig mit Ihnen diese Situation
feiern und uns auch bei Ihnen bedanken, wenn Sie das mit in dieses Haus
bringen. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir stehen hier heute vor einem
Halbzeitbericht, auch das ist nicht zu leugnen, einem Bericht, der in vielen
Bereichen äußerst positive Ergebnisse zieht und zwei
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular