Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 67
und von denen
werden sechs angezeigt und im anderen Jahr haben Sie wieder 10
Drogenkonsumenten und es werden nur zwei angezeigt. Die Zahl der Konsumenten
bleibt dann gleich und trotzdem haben Sie einmal zwei Anzeigen und einmal sechs
Anzeigen. Und das steht auch im Vorwort der Statistik ganz genau drinnen, dass
dem so ist. Man kann daher nicht darauf schließen, dass es mehr Konsumenten
gibt oder dass mehr konsumiert wird. Das heißt, der Drogenkoordinator Michael
Dressel hat ganz richtig angemerkt, dass das, was hier veröffentlicht wird,
sowie die hohen Steigerungszahlen nichts anderes als im Sinn der Polizei eine
Darstellung des Erfolgs der Polizei sind. Das war es! Und das ist
menschenverachtend? Na, das ist mir neu! Da fallen mir ganz andere Äußerungen
der FPÖ ein, die absolut menschenverachtend waren, aber sicher nicht das, was
der Herr Drogenkoordinator Michael Dressel diesbezüglich gesagt hat. (GRin
Mag Heidemarie Unterreiner: Wir haben überhaupt nie etwas Menschenverachtendes
gesagt! Nie!) Also so ist es jedenfalls nicht.
Müsste ich den
dümmsten mir seit 1972 jemals begegneten Antrag irgendwie prämieren, dann wäre
es genau diese Dringliche. Und ich finde es daher ganz richtig, dass Sie sie am
1. April einbringen. Da passt sie. Ich habe zuerst geglaubt, Sie werden
heute am 1. April Ihre Partei neu gründen. Es ist halt eine Dringliche
geworden. Soll mir auch recht sein.
Ich möchte mich
jetzt gerne (GR Günther Barnet: Ich habe schon mehr gelacht!), nachdem
die Drogenpolitik der Stadt Wien ja von der SPÖ gemacht wird, in der Folge auch
eher mit der SPÖ auseinander setzen, weil ich schon eine bedauerliche
Entwicklung in der Drogenpolitik der Stadt Wien sehe, denn so unrichtig ist das
nicht! (GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Was die Freiheitlichen sagen!)
Die Freiheitlichen sagen, im Grunde genommen wurden mittlerweile bereits viele
freiheitliche Forderungen erfüllt und auch ich sehe das und zwar mit großer
Sorge, dass die Stadt Wien in ihrer Drogenpolitik (GR Günther Barnet: Na
bitte!) eindeutig den Vorgaben der Freiheitlichen folgt.
Ich möchte da
gerne einige dieser Punkte aufzeigen. Es ging um die Videoüberwachung, zunächst
einmal von der SPÖ ganz richtig auch immer wieder zurückgewiesen. Wissen Sie,
wo Dealer sicher nicht dealen werden? Unter den Augen einer Videokamera! Und
wissen Sie, wo sie schon dealen werden? Drei Meter weiter weg! Das ist so
sinnlos, die ganze Geschichte (GR Günther Barnet: Das ist eine Frage der
Anzahl der Kameras!), das ist eine reine Geldausgabe. Da kann ich das Geld
gleich auf die U-Bahn-Schiene runterschicken. Das ist dann vollkommen wurscht (GR
Günther Barnet: Das ist eine Frage der Anzahl der Kameras!), was Sie da
machen. Das heißt, das ist eine Frage der Anzahl der Kameras. Gut, ich danke
Ihnen schön, dass Sie mir das sagen, denn (GR Günther Barnet: Mathematisch
gesehen, ja!) so wie Sie sagen (GR Günther Barnet: Ja, mathematisch
gesehen!), die Schutzzone macht nur einen Sinn, wenn ganz Wien eine einzige
Schutzzone wäre, so hätte auch die Videokamerageschichte nur dann einen Sinn,
wenn ganz Wien mittels Videokamera überwacht wird. Na, wunderbar! (GR
Günther Barnet: Bravo!) Sie wollen ganz Wien videomäßig überwachen und Sie
wollen, dass ganz Wien Schutzzone wird.
Jetzt frage ich
aber nur die SPÖ: Bitte, meine Damen und Herren von der SPÖ, was wollen Sie? Wollen
Sie das tatsächlich, nur um diese FPÖ zu befrieden, damit sie endlich einmal
still ist und sie wird nicht still sein, denn es ist völlig wurscht, wie viele
Videokameras Sie in ganz Wien montieren, um der FPÖ eine Freude zu machen und
zu glauben, die hält jetzt endlich ihren Mund, während Sie sagen: Na, jetzt
haben wir 30 Videokameras oder jetzt haben wir 50, die wollen aber 100 (GRin
Mag Heidemarie Unterreiner: Wir wollen keine Freigabe!), dann hängen Sie
100 auf und dann wollen die 200, dann hängen Sie 300 auf und dann sagen die,
sie wollen aber 500 - und so können wir das Spiel immer weiter spielen bis hin
zur absoluten Verblödung dieser Stadt! Wir können alles beobachten, alles
24 Stunden lang rund um die Uhr aufnehmen und ganz Wien zu einer Schutzzone
machen, um dort Menschen aus Wien wegzuweisen und nicht die, die ein Verbrechen
begangen haben, sondern die... (GR Heinz-Christian Strache: Wir wollen kein
schutzloses Wien!) Na, haben Sie schon gelesen, was eine Schutzzone ist? (GR
Heinz-Christian Strache: Frau Kollegin Jerusalem! Wir wollen kein schutzloses
Wien!) Auf Grund von Tatsachen kann der Verdacht auftauchen, dass jemand
eine Straftat begehen könnte - das muss man sich überhaupt erst einmal in einem
Rechtsstaat vorstellen, was das heißt - und der wird dann dort weggewiesen und
wenn er dort wieder ist, muss er eine Strafe zahlen! Ja, sagen Sie, was wollen
denn Sie aus dieser Stadt machen? (Aufregung bei der FPÖ.) Und liebe
SPÖ, auf welchem Weg befinden Sie sich denn? Wollen wir das jetzt? Die Leute,
die keine Tat begangen haben, wegweisen, weil sie vielleicht eine Tat begehen
könnten und alle beobachten und Videoüberwachung, dass es nur so klescht? Diese
Stadt wollen Sie und ich kann... (GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Wir
wollen unsere Kinder schützen!) Also leider wollen Sie... (GRin Mag
Heidemarie Unterreiner: Wir wollen unsere Kinder schützen!) Was soll ich
machen? Sie wollen jetzt schon die Videoüberwachung, Sie wollen die
Schutzzonen. Sie folgen der FPÖ auf diesem grauenhaften Weg für Wien. (GRin
Mag Heidemarie Unterreiner: Weil wir keine Dealer wollen!) Anders kann man
das nicht mehr beschreiben. Und das tut mir von ganzem Herzen leid und ich
hoffe (GR Heinz-Christian Strache: Es tut Ihnen von ganzem Herzen weh, dass
man versucht, Dealer von der Straße weg zu bekommen!), dass das nur dazu
dient, um den Freiheitlichen, die wirklich ein Stück weit ärger - viel, viel,
viel, viel, viel ärger - sind (GR Heinz-Christian Strache: Es tut Ihnen von
ganzem Herzen weh, dass man versucht, Dealer von der Straße weg zu bekommen!),
eine Menge Wählerinnen und Wähler abspenstig zu machen. (GR Heinz-Christian
Strache: Freuen Sie sich nicht zu früh!)
Und
ich hoffe, dass nach dieser nächsten Wien-Wahl, wenn sich vielleicht endlich
das Schrecknis FPÖ
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