Gemeinderat,
55. Sitzung vom 28.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 85
Seite wird von uns verlangt, dass wir sehr präzise und sehr genau Förderrichtlinien festlegen und auf der anderen Seite ist es dann natürlich oft so und mit dem bin ich auch konfrontiert, weil ich versuche, viel bei den Vereinen und Organisationen zu sein und viele persönliche Gespräche zu führen, dass die Organisationen sich beschweren und sagen: „Jetzt haben wir eh schon so viel Arbeit und jetzt tut sie uns da noch mit Fragebögen, Auskünften und so weiter belästigen."
Ich stehe nicht an zu sagen, dass es das eine oder
andere Mal auch von unserer Seite zu Doppelgleisigkeiten kommen kann. Wenn wir
jetzt vom Selben sprechen, dann ist diese Geschichte aber meines Wissen nach schon
geklärt und auch abgestellt. Dass es hier zu einem
Kommunikationsmissverständnis gekommen ist, kann ich mir nachher aber gern noch
genauer anschauen.
Grundsätzlich möchte ich schon sagen, dass eine
Umstellung eines Systems, bei dem es um so wichtige Fragen wie die
Qualitätssicherung, wie die soziale Gerechtigkeit, wie die Unterstützung, geht,
das wirklich dort landet, wo es gebraucht wird. Wir kennen alle die
Diskussionen, die wir auch schon miteinander geführt haben: Wie schaffen wir
es, dass zielgenau die Sachen dort landen, wo sie gebraucht werden und dass der
richtige Anbieter bei dem landet, weil auch nicht alle alles gleich gut können?
Das ist im Pflegebereich ein Problem. Sie wissen, dass ich immer von einem
Pflegenetzwerk spreche, wo wir dafür sorgen müssen, dass jeder individuell das
bekommt, was er oder sie braucht. Das gilt natürlich im Behindertenbereich
zumindest genauso.
Das heißt, ich bitte wirklich um Verständnis dafür,
dass wir diese Informationen brauchen. Wenn es einmal dazu kommt, dass etwas
über das Ziel hinausgeschossen wird, dann sagen Sie uns das bitte einfach. Ich
habe schon mehrfach angeboten, wenn Sie von irgendwelchen Dingen hören, wo Sie
das Gefühl haben, dass etwas nicht passt, sagen Sie mir es einfach. Dazu
brauchen wir keine Anfrage, weder eine schriftliche noch eine mündliche.
Entweder wir können es erklären oder es ist wirklich einmal etwas passiert. Ich
stehe nicht an zu sagen, dass auch uns ab und zu Fehler passieren. Wo Menschen
arbeiten, passieren Fehler, aber Sie können mir glauben, dass es niemanden
gibt, der mehr dahinter ist, dass diese Fehler abgestellt werden, als mich.
Diese Doppelgleisigkeit ist meines Wissens nach
abgestellt. Jedenfalls bitte ich um Verständnis dafür, dass wir diese
Informationen grundsätzlich brauchen, weil sie notwendig sind, um diese
Zielgenauigkeit in der Arbeit zu erreichen, die wir eigentlich alle miteinander
wollen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die nächste Zusatzfrage, Herr Mag
Kowarik, bitte.
GR Mag Helmut Kowarik
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau
Stadträtin!
Ich gebe Ihnen Recht, wenn Sie sagen, es gibt
Förderrichtlinien und die sind im Internet abzurufen. Nur meine ich, dass diese
Förderrichtlinien doch noch nicht so sind, dass die Verbände damit einverstanden
sein können.
Ich bin aber nicht einverstanden mit Ihrer
Feststellung, dass wir sagen, wir befinden uns in einem permanenten
Diskussionsprozess und Ausschreibungen sind nicht der richtige Weg. Das führt
meiner Ansicht nach zu einer Unsicherheit, die eigentlich die Verbände nicht
verdient haben und die den FSW-Mitgliedsverbänden die Arbeit sicherlich sehr
schwer machen wird. So eine ähnliche Unsicherheit ist nach wie vor beim
Fahrtendienst, wo noch immer nicht geklärt ist, in welcher Art und Weise er neu
organisiert werden soll.
Ich frage Sie: Wann wird hier eine Klärung kommen?
Wann werden hier neue Richtlinien herausgegeben werden? Und in welcher Art und
Weise wird sich der Fahrtendienst in Hinkunft organisieren?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Herr
Gemeinderat!
Zum Fahrtendienst ganz konkret: Sie wissen, dass es
hier eine Reihe von Problemen gegeben hat, praktischer Natur und rechtlicher
Natur. Diese rechtlichen Seiten müssen geklärt sein, damit wir wirklich ein
gutes neues System entwickeln können. Sie können mir glauben, dass ich jemand
bin, der immer möchte, dass rechtliche Fragen rascher geklärt werden als es oft
in der Praxis passiert. Ich muss aber akzeptieren und akzeptiere das selbstverständlich
auch, dass die juristische Basis einmal da sein muss, damit wir darauf eine
wirklich gute neue Organisation aufbauen können, die auch hält, denn Sie haben
alle nichts davon, wenn es hier juristische Unklarheiten gibt. Das ist in
diesem Fall eines der Probleme, mit denen wir zu kämpfen haben. Deswegen müssen
diese rechtliche Fragen geklärt werden, bevor wir eine endgültige
Neuorganisation haben.
Erlauben Sie mir schon auch, weil das Zweite, was Sie
angesprochen haben, ist etwas sehr Grundsätzliches, nämlich dass Sie sagen, die
Organisationen sind jetzt in Unsicherheit und dass Sie indirekt für
Ausschreibungen plädiert haben. Beidem möchte ich in aller kollegialen
Diskussionskultur, aber doch deutlich, widersprechen.
Zum einen glaube ich nicht, dass Ausschreibungen hier
der richtige Weg sind. Wir haben das in anderen Beispielen auch schon
diskutiert, denn wenn wir über die EU-Dienstleistungsrichtlinie diskutieren und
wenn hier gesagt wird, wir haben große Sorgen, dass der Sozialbereich über die
Dienstleistungsrichtlinie, die glücklicherweise jetzt in Änderung begriffen
ist, die mir aber immer noch große Sorgen macht, für uns ein Problem darstellt,
dann verstehe ich nicht, dass man gleichzeitig sagt, aber bei uns wollen wir
uns freiwillig einer Ausschreibung unterziehen, die, wie wir alle wissen,
gewisse Gesetzmäßigkeiten hat und die meiner Meinung nach im sozialen Bereich
äußerst beschränkt anwendbar ist.
Dem Zweiten, dem ich in aller
Höflichkeit widersprechen möchte, ist die Frage der Unsicherheit. Es ist völlig
klar, dass die Verträge, in denen die Vereine jetzt sind, weiter gelten. Das
ist den Vereinen gegenüber deutlich kommuniziert und ist auch Ihnen allen
gegenüber mehr als deutlich kommuniziert. Sie haben es nämlich
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