Gemeinderat,
55. Sitzung vom 28.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 85
nun einmal der internationale Standard, mit dem man
da vergleicht. Wenn bei BBC ein Interview mit dem Labour-Party-Chef geführt
wird und Tony Blair, der jetzt mitten im Wahlkampf ist, Interviews geben muss,
dann wird er dort hart und kritisch gefragt, so wie es sich für einen
unabhängigen Journalismus gehören würde. (GR Gerhard Pfeiffer: Das ist
normal! Dagegen gibt es ja nichts einzuwenden!) Wenn Bartenstein in der
"ZiB 2" auftritt, macht er eine Werbesendung für sich selber.
Das ist nicht freier Journalismus, wie man ihn sich wünscht.
Ich sage Ihnen, das liegt weniger an den
Journalistinnen und Journalisten, die würden das schon gerne machen. (Zwischenrufe
bei der ÖVP.) Die würden das gerne tun, aber sie dürfen und können es
nicht. (GR Mag Wolfgang Gerstl: ...müssen das leider zur Kenntnis nehmen!)
Sie dürfen und können es nicht, weil die Österreichische Volkspartei ein
Demokratie- und Medienverständnis hat, das nicht nur im 21. Jahrhundert
nicht angebracht ist, sondern das wir lange, lange überwunden geglaubt haben,
zu Zeiten, als noch kein Einziger, der in dem Raum sitzt, gelebt hat. Leider
nein! Leider nein - die Volkspartei ist ja auch in diesem Fall der Meinung,
dass man es abdrehen muss, mit irgendwelchen hanebüchenen Argumenten.
Ich glaube auch nicht, dass wir in der Lage sind, Sie
bis nächstes Jahr zu überzeugen. Wir hoffen, dass das nicht notwendig sein
wird. Wir hoffen, dass die Volkspartei in Zukunft genau so eine wichtige Rolle
in der Stadt spielt wie heute. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist somit geschlossen.
Das Wort hat der Herr Berichterstatter.
Er verzichtet. - Wir kommen zur Abstimmung.
Wer für die Postummer 23 in der vorliegenden
Fassung ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrheitlich,
inklusive Herrn Kenesei, ohne die Stimmen der ÖVP und der Freiheitlichen, mit
den Stimmen des BZW so angenommen. (Heiterkeit.)
Wir werden es lernen, wir werden es lernen.
Das Nächste ist die Postnummer 24. Sie betrifft
eine Subvention an den Verein Rosa Lila Tip.
Es liegt dazu keine Wortmeldung vor, wir kommen zur
Abstimmung.
Wer für die Postnummer 24 ist, bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrheitlich, ohne die Stimmen des BZW,
angenommen.
Frau Trammer, ich habe alles gesehen. Aber ich habe
es richtig artikuliert.
Wir gelangen zur Postnummer 22. Sie betrifft
eine Subvention an den Verein "Austrian Players League".
Hiezu liegt ebenfalls keine Wortmeldung mehr vor. Wir
kommen zur Abstimmung.
Wer dafür ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand.
- Das ist mehrheitlich, ohne die Stimmen der ÖVP und der Freiheitlichen,
angenommen.
Wir gelangen zur Verhandlung über die
Postnummer 91. Sie betrifft eine Barmittel-Dotation an den Wiener
ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds.
Ich bitte Herrn GR Ekkamp als Berichterstatter, die
Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Franz Ekkamp: Herr
Vorsitzender! Geschätzte Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. - Die Debatte ist eröffnet.
Erster Redner ist Herr Dr Serles.
GR Dr Wilfried Serles (Bündnis
Zukunft Wien - die Stadtpartei): Meine Damen und Herren!
Über die Ziele des WAFF besteht weitestgehend
politische Einigkeit. Hin und wieder wird über die Mittel und über die Wege zur
Erreichung dieser Ziele gestritten, es wird auch differenzierte Kritik
angebracht, aber die Schwerpunkte für 2005 sind durchaus sinnvoll und
notwendig. Es besteht politischer Konsens darüber, dass ArbeitnehmerInnen im
wirtschaftlichen Strukturwandel unterstützt werden sollen. Was wir vor wenigen
Tagen erlebt haben, das Abwandern eines Headquarters eines ganz wichtigen
internationalen Unternehmens, von Sandoz, von Wien nach München, das zeigt, wie
dringlich dieses Ziel, dieses Förderungsziel ist.
Es besteht weitestgehend Einigkeit darüber, dass die
Chancengleichheit für Frauen auf dem Arbeitsmarkt nachhaltig verbessert werden
muss, dass Jugendliche beim Berufseinstieg unterstützt werden müssen, dass die
dauerhafte Ausgrenzung besonders benachteiligter Gruppen aus dem
Beschäftigungssystem verhindert werden muss und dass generell Wiener
Unternehmen unterstützt werden müssen, wenn es um die Verbesserung ihrer
Anpassungsfähigkeit geht. Über all das besteht politischer Konsens, und daher
werden wir der Nachdotierung in Höhe von 11 Millionen EUR natürlich
unsere Zustimmung geben.
Wir nützen diesen Tagesordnungspunkt dafür, einen
Beschlussantrag einzubringen, der aus unserer Sicht programmatische Bedeutung
hat. Gaspreise und Strompreise, vor allem aber die gestiegenen Gas- und
Strompreise betreffen vor allem einkommensschwache Gruppen und betreffen dann
natürlich auch Arbeitslose. In einem relativ höheren Maße werden Arbeitslose
von den gestiegenen Gas- und Strompreisen belastet, und daher bringen wir
folgenden Beschlussantrag ein.
Leistungen für Energie für Haushalte und Unternehmungen
stellen einen nicht unbeträchtlichen Teil ihrer Gesamtausgaben dar, wobei
festgestellt werden muss, dass vor allem die Budgets von Beziehern kleiner
Einkommen relativ höher belastet werden. Die Verantwortlichkeit der kommunalen
Energieversorger, von WIENSTROM und WIENGAS, liegt unseres Erachtens nicht nur
darin, die Energieversorgung sicherzustellen, sondern auch in einer für die
Bevölkerung und Wirtschaft maßvollen Preispolitik. Ziel dieser Politik kann
nicht Gewinnmaximierung sein, sondern kostendeckendes Arbeiten. Da ist durchaus
die Politik gefordert, Eingrenzungen einer überbordenden Marktwirtschaft
vorzunehmen.
Preiserhöhungen wie vor allem jene
des Jahres 2004 entsprechen natürlich nicht diesem Gebot. Laut der allgemeinen
Untersuchung der österreichischen
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