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Gemeinderat, 56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 31 von 104

 

entwerfen. Es umfasst Themen wie den geplanten Ausbau der regionalen und überregionalen hochrangigen Infrastruktur, wie nachhaltige Siedlungsentwicklung, die Ausweisung der baulichen und wirtschaftsstrategischen Entwicklungsgebiete sowie den Schutz der großen regionalen Natur- und Erholungsräume, aber auch organisatorische Fragen regionaler Zusammenarbeit, wie zum Beispiel die Fragen des Regionalmanagements oder der Planungsgemeinschaft Ost. Dieses regionale Leitbild ist identisch mit dem Landesentwicklungskonzept Niederösterreichs. Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, einen Gleichklang mit unserem Nachbarbundesland herzustellen. Dafür gebührt auch den Kolleginnen und Kollegen in Niederösterreich herzlicher Dank.

 

Einen ganz wesentlichen Bezugspunkt stellt für uns die Kooperation mit unseren Partnern innerhalb der Europaregion Mitte, CENTROPE, dar. Die Kooperation mit unserer Nachbarstadt und Twincity Bratislava ist dabei von besonderer Bedeutung. Mit Bratislava verbindet uns dabei nicht nur die gemeinsame Arbeit an einer Verbesserung der Infrastruktur, sondern auch an der Erhaltung der wertvollen Grünräume zwischen unseren Städten. Ich denke hier speziell an den Nationalpark Donauauen, der eines ganz besonderen Schutzes bedarf, gerade wenn sich diese beiden Städte besonders weiterentwickeln. Wir können und dürfen nicht mehr in engen administrativen Grenzen denken. Nur gemeinsam mit unseren Nachbarn können wir unsere Zukunft auch weiterhin positiv gestalten.

 

Sehr geehrte Damen und Herren, lassen sie mich damit zu den weiteren Inhalten und Zielsetzungen des Stadtentwicklungsplans kommen. Über den vorliegenden Entwurf gibt es zumindest auf politischer Ebene durchaus unterschiedliche Meinungen. Das ist nicht wirklich überraschend, hat doch in den Köpfen mancher Oppositionsparteien der Wahlkampf bereits vor Wochen, noch lange vor der am Freitag getroffen Ankündigung, Einzug gehalten. (GR Dr Matthias Tschirf: Das ist jetzt aber wirklich nicht notwendig!) Der einen Fraktion ist es zu wenig Wirtschaft, der anderen zu wenig grün, der dritten zu wenig konservierend, der anderen wiederum zu wenig fort-geschritten. Nicht zuletzt hat die gestrige internationale Fachtagung gezeigt, dass die Fachleute die Zielsetzungen und Strategien sowie die vorgeschlagenen Entwicklungsrichtungen ausdrücklich gelobt haben und sich in keiner Weise oppositionellen Gegentönen anschließen konnten.

 

Wir hatten, wie schon erwähnt, gerade im Erstellungsprozess des Stadtentwicklungsplans 05 versucht, besonders intensiv die Fachmeinungen, aber auch die Meinungen der Bezirkspolitik und der Fraktionen des Gemeinderats einzuholen. Dabei glaube ich, dass gerade in diesem Stadtentwicklungsplan einige sehr bemerkenswerte Elemente und Neuerungen enthalten sind, mit denen den regionalen und internationalen Anforderungen sowie den Wieneigenen Herausforderungen besser entsprochen werden kann. Unser Ziel ist es, die Zukunft der Stadt sozial und umweltverträglich zu gestalten und gleichzeitig auch auf neue Entwicklungen flexibel reagieren zu können.

 

Die wesentlichsten Zielsetzungen des Stadtentwicklungsplans sind daher, erstens durch attraktive Standortpolitik, attraktive Standorte, Infrastruktur und innovative Einrichtungen ein investitionsfreudiges Klima für die Wirtschaft zu schaffen sowie die Nahversorgung zu sichern, zweitens die Vielfalt und Qualität des Lebensraums in der Region Wien durch Sicherung und Ausbau des Grüngürtels und der Donaulandschaft gemeinsam mit Niederösterreich zu gewährleisten, drittens die bauliche Entwicklung entlang leistungsfähiger öffentlicher Verkehrsmittel zu konzentrieren und mit der Ressource Boden sparsam umzugehen, Nutzungsmischungen zu forcieren und die funktionelle und soziale Entmischung zu verhindern, viertens den Anteil des Umweltverbundes Radfahren, Zufußgehen, den öffentlichen Verkehr zu steigern und gleichzeitig den Anteil des motorisierten Individualverkehrs zu reduzieren.

 

Fünftens, die Lebensqualität in Wien durch chancen-gleichen Zugang zu Einrichtungen des kulturellen Lebens, zu den Sozial-, Bildungs-, Gesundheits- und Betreuungseinrichtungen, zu Wohnraum ausreichender Größe und Qualität sowie zu Natur- und Erholungsräumen zu gewährleisten.

 

Sechstens und nicht zuletzt, den Anforderungen der Wissensgesellschaft durch eine adäquate Förderung von Forschung und Lehre Rechnung zu tragen und so Wien als Wissensmetropole weiterhin zu positionieren.

 

Innerhalb dieses Prozesses soll Wien sich verstärkt auf seine Stärken konzentrieren. Es ist wenig sinnvoll, in Wettbewerbsfeldern zu konkurrieren, in denen man nicht gewinnen kann, wie zum Beispiel flächenintensive Einrichtungen auf billigen Grundstücken. Wien wird sich daher viel mehr auf Großstadtfunktionen, wie zum Beispiel hochrangige Angebote in Bildung, Forschung und Entwicklung, unternehmensnahen Dienstleistungen, Versorgung und Tourismus konzentrieren.

 

Sehr geehrte Damen und Herren, die Stadtregion als solche erfährt eine zunehmende funktionale Änderung. So verlieren Randzonen beispielsweise ihre Abhängigkeit vom Zentrum. Die Bedeutung von Distanzen schwindet, neue Stadtteilzentren entstehen und durch die stärkere wirtschaftliche und regionale Verflechtung zeichnet sich eine stärkere Integration Wiens in europaweiten und weltweiten Trends ab. Dies macht, wie ich bereits hervorgehoben habe, auch die viel stärkere Einbeziehung der Verflechtung mit der Region bis über die Staatsgrenzen hinweg, notwendig.

 

Zur Bewältigung all dieser Herausforderungen und Aufgaben der Zukunft haben wir unsere Strategien im Stadtentwicklungsplan in drei großen Leitbildern festgemacht.

 

Erstmals erfolgt die Betrachtung der stadtwirtschaftlichen Erfordernisse und Chancen in einem räumlichen Wirtschaftsleitbild. Dabei geht es um die Sicherung bestehender Qualitäten, nämlich hinsichtlich der Sicherung der Produktionsräume in der Stadt. Darunter fallen Industrie und Gewerbe ebenso wie vor allem die klein-strukturierte Stadtwirtschaft im Rahmen der kleinen und

 

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