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Gemeinderat, 56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 33 von 104

 

nicht minder wichtigen kleinen und kleinsten Grün- und Freiräume im dicht bebauten Stadtgebiet.

 

Nicht zuletzt zeigen auch zukünftige Projekte wie der Biosphärenpark Wienerwald, dass die großen Landschaftsräume eine Schlüsselrolle für die nachhaltige Entwicklung der gesamten Region haben, die es weiter zu entwickeln und zu stärken gilt.

 

Auch wenn uns die Opposition gerne anderes weismachen möchte, die Tatsache, dass Wien über 50 Prozent Grünanteil verfügt, sowie die vielfältigen Maßnahmen im Naturschutz zeigen, wie wichtig uns die Sicherung und Erhaltung der naturnahen Erholungsgebiete im innerstädtischen Gebiet und im Umland Wiens sind und wie ernst wir den Schutz der Umwelt nehmen.

 

Sehr geehrte Damen und Herren, einen ganz neuen Weg der Planung beschreiten wir auch im dritten, dem baulichen Leitbild. Aufgabe der Stadtentwicklung ist es, das städtische Leben in all seinen Facetten abzusichern und die Voraussetzungen für attraktive Stadtteile, in denen sich Wohnen, Arbeiten, Infrastruktur und Freizeit in einem ausgewogenen Mix ergänzen, zu schaffen.

 

Mit dem baulichen Leitbild bieten wir eine Vorausschau in die mögliche Zukunft Wiens. Hier vereinigen sich die thematischen Leitbilder zu einem Gesamtbild. Im Überblick zeigt es, wo Entwicklung möglich sein wird, wie dicht gebaut werden kann, welche Teile Wiens als Naturraum freigehalten werden, und wo die Hot Spots der künftigen Stadtentwicklung liegen.

 

Das bauliche Leitbild ist aber auch die Grundlage für die Ausweisung von Bauland in der Flächenwidmung. Wir haben damit sowohl den Ergebnissen der Untersuchungskommission als auch dem Rechnungshof Rechnung getragen. Neu ist bei diesem Leitbild auch, dass es im Gegensatz zu früheren Stadtentwicklungsplänen nicht mehr um Stadterweiterung oder um Stadterneuerung geht, sondern beides parallel passieren soll. Uns geht es nicht nur um die großen neuen Gebiete allein. Auch für prosperierende Zentren, wie beispielsweise die Wiener City, haben wir Strategien festzulegen, um frühzeitig auf mögliche negative Entwicklungen reagieren zu können, beziehungsweise diese gar nicht erst zuzulassen.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir haben 13 Zielgebiete der Stadtentwicklung definiert, die einen vollkommen neuen Ansatz in der Herangehensweise zeigen. Es hätten mit dem Biosphärenpark Wienerwald oder dem Nationalpark Donauauen auch 14 oder 15 Zielgebiete sein können, jedoch sind letztere jene, in denen wir nicht Entwicklung forcieren, sondern sie bewahren und schützen wollen. Deshalb haben wir ganz bewusst die vorliegenden 13 Gebiete ausgewiesen.

 

Mit dem Konzept der Zielgebiete zeigen wir, dass Planung und Entwicklung auch innerhalb des Wiener Stadtgebiets nicht mehr an den Bezirksgrenzen Halt macht. Wir nutzen jene Potentiale, die bezirksüber-greifend für die gesamte Stadt am bedeutendsten sind. Damit verändern wir auch das seinerzeitige Konzept der Bezirksentwicklungspläne, welches zu starr war und mehr auf Bezirke und zu wenig auf funktionale und räumliche Zusammenhänge Rücksicht nahm.

 

Bei der Auswahl der einzelnen Gebiete ging es darum, die Vielfalt der städtischen Struktur, die unterschiedlichen Problemlagen, sowie die im gesamtstädtischen Interesse wichtigen Entwicklungspotentiale und Chancen so umfassend wie möglich einzufangen und entsprechende Entwicklungsstrategien und Maßnahmen anzudenken.

 

Die Zielgebiete sind jene Stadtteile, in denen nicht nur die Vielfalt der urbanen Struktur am deutlichsten zum Ausdruck kommt, sondern sie sind auch jene, die für die positive ökonomische und soziale Entwicklung der gesamten Stadt von entscheidender Bedeutung sind.

 

Die einzelnen Zielgebiete unterscheiden sich sowohl in ihrer Struktur als auch in ihren möglichen Potentialen. Sie lassen sich in mehreren Gruppen zusammenfassen. Zum einen haben wir mit der Wiener Innenstadt ein Gebiet definiert, das auf Grund des Weltkulturerbe-Status einer besonders sensiblen Herangehensweise bedarf. Das wurde bei der erfolgreichen internationalen UNESCO-Konferenz vor wenigen Tagen in diesem Haus deutlich. Dabei gilt es, die City auch als attraktiven Wohn- und Arbeitsstandort zu erhalten und weiter zu entwickeln als Standort, der nicht nur durch Tourismus und Hotels geprägt ist, sondern auch lebenswert für die Wienerinnen und Wiener bleibt.

 

Ebenso wie die Wiener City zeigen die drei großen Linien, der Donaukanal, das Wiental und der Gürtel die Vielfältigkeit der Herausforderungen der Wiener Stadtentwicklung. Diese drei Zielgebiete gilt es als jeweils funktionale Einheiten zu sehen und entsprechend gemeinsam zu gestalten. Weiters gibt es Zielgebiete, in denen eine Transformation städtischen Brachlandes - beispielsweise ungenutzte Bahnhofsareale - in hochwertige neue Stadtteile stattfinden soll. Der Bereich Bahnhof Wien - Europa Mitte zählt hier ebenso dazu wie das Nordbahnhofgelände, das mit der DonauCity und dem Bereich Donaukanal bis zur Alten Donau das Zielgebiet Waterfront bildet.

 

Ein Zielgebiet mit enormem Entwicklungspotential ist die Achse entlang der neuen U2-Nordverlängerung vom Praterstern bis zur Donaustadtbrücke. Völlig neu zu ent-wickelnde Gebiete sind wiederum unter anderem Rothneusiedl im Süden Wiens sowie das Flugfeld Aspern. Letzteres soll im kommenden Jahrzehnt zu einem neuen Stadtteil nördlich der Donau entwickelt werden, zum dritten Zentrum der Donaustadt, in welchem wir uns auch die Ansiedlungen universitärer Einrichtungen zum Beispiel wünschen.

 

Nicht zuletzt stehen die Bereiche Liesing-Mitte und Siemens-Allißen in Floridsdorf im Hinblick auf die industrielle Entwicklung, die Achse Brünner Straße sowie das Donaufeld im Hinblick auf Wohnbau und soziale Einrichtungen im Blickpunkt der Wiener Stadtentwicklung.

 

Die 13 Zielgebiete stellen aber nicht nur eine Neuerung in der Präsentation der Anliegen der Stadtentwicklung dar, sie werden auch die Arbeitsweise in der Planung stark verändern. Ab 2006 werden

 

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