Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 136
Verantwortlichkeit wegwischt. Man muss schon eines festmachen: Die Arbeitslosigkeit in den letzten vier Jahren in Wien ist eine Situation, die uns zum Schlusslicht hat werden lassen. Es ist heute schon angesprochen worden, wir haben den höchsten Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zu allen anderen Bundesländern.
Man muss schon den direkten Vergleich hernehmen,
warum das so ist. Warum ist das so, dass gerade die zwei roten Bundesländer auch
die rote Laterne als Schlusslicht haben. Das sind das Burgenland und Wien.
Warum ist das so? Warum sind das gerade Bundesländer, die von Sozialisten
regiert werden, wo das der Fall ist? Warum ist es so, dass sich der StR Rieder
in die Öffentlichkeit stellt und sagt: „Wir haben Arbeitslosigkeit
abgebaut." und damals versucht hat zu verschleiern, dass die
Arbeitslosigkeit natürlich nicht abgenommen, sondern zugenommen hat, weil man
nämlich die Arbeitslosen in Schulungen versteckt hat. Es gibt heute 2,3 Prozent
mehr Arbeitslose, Anstieg von Jänner 2005 bis Mai 2005. Wir haben
13 235, die vormals in der Schulung waren. Der Anstieg in Richtung
Schulung geht auf 18 915. Das heißt, wir hatten im Jänner 2005
83 770 Arbeitslose, im Mai 2005 80 318. Das kann man schön auch
graphisch festmachen. Da hat man halt verschleiert von Ihrer Seite. Das
Verschleiern geht halt nicht mehr hinein bei den Menschen. Das ist nicht mehr
machbar.
Es ist auch nicht machbar, auf der einen Seite
darzustellen, man hat jetzt so viele Investitionen in diesem Bereich, in
Richtung AMS, ermöglicht und tut so, als wäre das der eigene Verdienst. Die
Bundesmittel, die heute fließen, sind 31 Prozent. Unter sozialistischen
Bundeskanzlern waren es 22 Prozent. Heute haben wir keinen sozialistischen
Bundeskanzler, aber es sind 31 Prozent an Bundesmitteln, die fließen. Das
verschleiern Sie. Das heißt, es gibt mehr Leistungen denn je für Wien, nur Sie
machen nichts daraus, weil Sie hier eben Vogel-Strauß-Politik spielen.
Mit dem Geld, das die Bundeshauptstadt heute an
Mitteln eben auch erhält und hat, mit dem Geld wurden im
1. Quartal 2005 zusätzlich 6 114 Arbeitslose umgeschult.
Das sind um 48 Prozent mehr, die dann eben aus der Statistik verschwunden
sind, aber in Wirklichkeit na-türlich Menschen sind, die nachher keine
Arbeitsplatzgarantie haben, und nach der Umschulung - das wissen wir aus der
Vergangenheit heraus - natürlich auch keinen Arbeitsplatz finden werden, weil
in dieser Stadt einfach Arbeitsplätze vernichtet worden sind. Und das kann man
und muss man festmachen.
Seitdem der Herr Bürgermeister in
Wien Häupl heißt, ist es so, dass in den 10°Jahren Arbeitsplätze vernichtet
worden sind. Wir sind das einzige Bundesland österreichweit, wo es im Vergleich
zum Jahr 1994 weniger Arbeitsplätze gibt. Heute gibt es weniger
Arbeitsplätze und das muss doch zu denken geben, warum ist es in Wien alleine
so und in allen anderen Bundesländern ist es anders. Dort gibt es mehr
Arbeitsplätze als im Jahre 1994. Warum ist das so? Das müssen Sie doch
einmal erklären können. Ja, weil Sie versagt haben. Nun, da liegt ja die
Erklärung auf der Zunge. Und es sind in allen anderen Bundesländern 88 000
oder mehr als 88 000 Arbeitsplätze zusätzlich geschaffen worden, und nur
da in Wien sind alleine in den letzten vier Jahren 13 000 vernichtet
worden. Das zeigt schon einiges an Selbstversagen und das ist ja auch sozusagen
die Situation, vor der wir heute stehen, dass eine Arbeitsplatztragödie
vorhanden ist, in Wien eine Arbeitslosentragödie vorhanden ist und eine Finanzstadtratskomödie,
die auf der anderen Seite dem gegenüber steht, dass man sich als
Verantwortlicher noch belustigt und versucht, das wegzureden.
Also, alleine in den letzten vier Jahren haben wir
einen Anstieg um 2,6 Prozentpunkte gehabt, und da ist eine Explosion
einfach spürbar. Es hat sich somit die Arbeitslosigkeit vom Anstieg her in Wien
verdoppelt. Die 9,8 Prozent Gesamtarbeitslosigkeit, die wir heute haben,
ist eben ein Rekordwert.
Und wenn Herr StR Rieder über die APA ausrichten
lässt, dass für das Jahr 2005 zusätzliche Mittel in der Höhe von
9,5 Millionen EUR zur Verfügung gestellt werden und damit die
unterschiedlichsten Programme finanziert werden sollen, wie er sagt, dann frage
ich ihn, was mit den Mitteln, die schon bisher für den Arbeitsmarkt
veranschlagt wurden, passiert ist. Und ich kann Ihnen sagen, was mit den
Mitteln passiert ist, und diese beim Ansatz "wirtschaftliche
Notstandsmaßnahmen" veranschlagten Mittel, die wurden schon jetzt kaum in
Anspruch genommen und sie wurden und werden auch in Zukunft nicht in Anspruch
genommen. Im Voranschlag waren das immerhin 21 Millionen EUR, wie wir
uns herausgerechnet haben. Verwendet wurden diese für zusätzliche
arbeitsmarktpolitische Maßnahmen in Wirklichkeit nicht, denn tatsächlich sind
es nur 2 Millionen EUR, die verwendet worden sind. Man fragt sich
also, was ist mit dem Geld passiert, das man da veranschlagt hat, und das ist
ja genau diese Verschleierungspolitik, die wir auch immer wieder bei Ihnen
feststellen müssen.
Und da fallen einfach 19 Millionen EUR
unter den Tisch. Wo sind die, was ist damit passiert? Ich möchte das einfach
einmal wissen. Das kann ja nicht sein, dass man wirklich alle für blöd verkauft
und hier im Grunde genommen auch versucht, auch die Gemeinderäte für dumm zu
verkaufen. Das interessiert mich, und das hätte ich heute gerne von Ihnen
erklärt bekommen.
Und wir haben mit dem Schlusslicht, das wir heute
österreichweit bei der Arbeitslosigkeit darstellen, immer wieder nur Ihr
Placebo-Gerede. Sie reden sich das offensichtlich ein, oder versuchen, sich das
einzureden, Sie arbeiten nicht, Sie verwalten nur und versuchen, sich
rhetorisch sozusagen in eine schöne Theorie hineinzureden und hoffen, dass
dieser Placebo-Effekt dann irgendetwas verbessern wird. Es ist leider nicht der
Fall. Und Sie schauen sich auch nicht die Positivbeispiele in den anderen
Bundesländern an, die es gibt und versuchen, da etwas vielleicht für Wien
positiv umzulegen.
Im Lehrlingsbereich gibt es
herrliche Programme in anderen Bundesländern, Lehrlingsförderungsprogramme wie
in Vorarlberg, wo es ein bewährtes Fondsmodell gibt, mit dem Ausbildungsprämien
bezahlt werden, oder in
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