Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 136
die Lehrer
früher in Pension geschickt?)
Ein nächster Punkt, wobei ich vorwegschicke, dass es
mir angesichts der Reden, zum Teil von Kollegen Tschirf, aber insbesondere der
meines Erachtens wirklich unglaublichen Rede von Kollegen Strache, - und ich
überlege mir wirklich, jedesmal, wenn er raus kommt, in Zukunft raus zu gehen -
unerträglich ist, diese Ausländerfeindlichkeit, die latent rüber kommt, diesen
Größenwahn, der zum Teil rüber kommt, zu ertragen. Entschuldigung, aber wer ist
er in diesem Punkt. Und dann stellt er sich noch hin und tut so, als ob es
sozusagen die größte Neuerung wäre, er kommt drauf, die Stadt Wien stellt beim
Rechnungsabschluss ganz andere Zahlen vor als im Voranschlag, und beginnt, die
Budgetwahrheit zu kritisieren. Kollege Strache, sie haben die vergangenen Jahre
nicht zugehört. Das ist ja nichts Neues, der Rechnungsabschluss der Stadt Wien
ist immer um zumindest 10 Prozent, und wenn wir alle Mehr- und Minderausgaben
zusammenrechnen, um zumindest 20 Prozent vom ursprünglichen Voranschlag
abgewichen. Die Budgetwahrheit, von der sie in der Rede vor mir gesprochen
haben - jetzt sind Sie nicht da, aber das zeigt deutlich, wie vollkommen egal
Ihnen in Wirklichkeit die Gemeinderatsdebatte ist, dass Sie sich nur
rausstellen und irgendwie groß reden, das zeigt... (GR Mag Hilmar Kabas: Klassifizieren Sie nicht, Sie sind ja kein
Lehrer!) Kollege Kabas, der Kollege Strache hat sich hergestellt und
gesagt, die Budgetwahrheit stimme nicht. (GR
Mag Hilmar Kabas: Das Argumentieren ad personam wirkt nicht!) Die
Budgetwahrheit, Kollege Kabas, (GR Mag
Hilmar Kabas: Die stimmt seit Jahrzehnten nicht!) die Budgetwahrheit hat
nicht gestimmt, als Sie eingezogen sind ins Rathaus. (GR Mag Hilmar Kabas: Das macht es nicht besser!) Nichtsdestoweniger
wäre es sehr angenehm - und das sage ich Ihnen schon - wenn die frische Luft,
die durch den Kollegen Strache in den kommenden Gemeinderat herein gebracht
wird, bewirkt, dass nämlich die FPÖ rausfliegt. Diese Tatsache allein bringt
frische Luft in den Gemeinderat, und sonst nichts anderes. (Beifall bei den
GRÜNEN. – GR Mag Hilmar Kabas: Was reden Sie so in die Zukunft hinein, Ihr
braucht einen Reibebaum!)
Es wurde auch Bank Austria Creditanstalt noch einmal
angesprochen und das, Kollege Tschirf, das hat Kollege Barnet schön
herausgearbeitet, das muss ich wirklich dazu sagen. (GR Günther Barnet: Danke!) Sie waren nie dabei? Sie waren wirklich
nie dabei? Sie waren nicht dabei, als die Bank Austria an die Creditanstalt
verkauft wurde. Nicht Sie als Person, Creditanstalt war ÖVP, Bank Austria war
Rot. Ja, glauben Sie im Ernst, dass sozusagen was über die Bühne gegangen wäre,
wenn sich einer der beiden Partner wirklich ernsthaft quergelegt hätte, glauben
Sie im Ernst, dass es beim Verkauf beziehungsweise beim Aktientausch an die AVB
gegangen wäre, wenn Sie nicht wollten? Was ist denn mit der Gedächtnisstiftung,
die extra genau deshalb nach beiden Personen benannt wurde, weil beide
maßgeblich daran beteiligt waren, den Wienern und Wienerinnen zu erklären, es
ist gescheiter, die HVB-Aktien in eine Stiftung einzubringen als die
Anteilsverwaltung Zentralsparkasse aufzulösen und den gesamten Besitz, damals
ungefähr 22 Milliarden ATS, zu lukrieren.
Jetzt wissen wir - wir haben das schon damals gesagt,
die ÖVP sagt es jetzt -, es ist ein Milliardendebakel. Im Endeffekt wurden
enorm viele finanzielle Mittel in den Sand gesetzt, und es ist bedauerlich,
weil die Stadt Wien diese Mittel brauchen könnte. Aber kommen wir zurück, und
damit auch schon langsam wieder zum Ende.
Wenn Kollege Strobl gesagt hat, die öffentlichen
Finanzen sind in Ordnung, sind super etc, und genau angesichts der
Budgetdebatte erlaube ich es mir noch einmal zu betonen, die öffentlichen Finanzen
sind kein Selbstzweck. Es geht nicht darum, ob eine Null dahinter steht oder
ein Plus davor steht oder ob ein Minus davor steht, und es geht im Endeffekt
kaum darum, außer man wirft Geld wirklich mit beiden Händen zum Fenster raus,
dann gebe ich Ihnen schon Recht, dass das wirklich eine Rolle spielt. Aber die
entscheidende Frage ist, in welche Bereiche, in welche zukunftsträchtigen
Bereiche investiert man, und da kann es, wie für jeden Häuselbauer, für jede
Häuselbauerin, sinnvoll sein, einen Kredit aufzunehmen oder nicht sinnvoll
sein, einen Kredit aufzunehmen. Es hängt lediglich davon ab, welchen Nutzen man
sich erwartet. Und wenn ich mir wirklich anschaue, eine Stadt wie Wien, eine im
Verhältnis tatsächlich immer noch so reiche Stadt, die es sich leisten kann -
wir werden das am Donnerstag dann sehen, - 3,5 Milliarden ATS,
240 Millionen EUR über 10 Jahre an zwei Verlage zu vergeben,
solange Wien sich das leisten kann, soll man nicht im Sozialbereich sparen,
soll man nicht im Gesundheitsbereich sparen.
Und vielleicht wissen es einige Damen und Herren der
Sozialdemokratie noch nicht, aber gleichzeitig, während beschlossen wird,
sozusagen das Geld gerade im Bereich der Propaganda und der Werbung wirklich
mit dem Füllhorn auszuschütten, ist schon jetzt daran gedacht, dass
insbesondere im Sozialbereich im kommenden Jahr wieder 5 Prozent
eingespart werden soll. Das ist Politik der Sozialdemokratie.
Jetzt, vor der Wahl, wird in diesem Bereich noch
einmal geschwind gesagt, alles ist in Ordnung, aber kaum wird die Wahl vorbei
sein, wird die Stadt Wien zumindest 5 Prozent in weiten Bereichen des
Sozialbereiches einsparen. (GR Christian Oxonitsch: Das habt Ihr vor drei
Jahren erzählt, das habt Ihr von zwei Jahren erzählt, das habt Ihr vor einem
Jahr erzählt, und es hat nicht gestimmt!) Lieber Christian Oxonitsch, es
hat in vielen Bereich gestimmt. (GR
Christian Oxonitsch: Zeige mit eine Zahl!) Wo hat es nicht gestimmt? Reden
wir ernsthaft darüber, wo es nicht gestimmt hat. Es hat nicht gestimmt bei der
Sozialhilfe, weil das eine gesetzlich reglementierte Zahlung war. In vielen
anderen Bereichen aber, im Bereich der Behindertenhöfe, wurde schon eingespart,
es wird permanent in Bereichen, zum Beispiel Drogenpolitik, eingespart, bei der
Gesundheitspolitik, der Prävention, bei den Sozialpädagogen. (GR Franz Ekkamp: Also, wo fehlt es denn?)
Entschuldigung, überall wird einspart im Endeffekt.
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