Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 136
Voranschlag weniger gehabt, 99,6 Millionen EUR, und haben jetzt ausgegeben, das kann man dort nachlesen, 113,6 Millionen EUR. Das sind die Mittel, die er gesucht hat.
Eine Bemerkung noch einmal, zum x-ten Mal. Ich weiß
schon, dass ich da wahrscheinlich auf taube Ohren stoßen werde. Hilmar,
schüttle nicht den Kopf, du kommst auch noch dran. (Heiterkeit. – GR Mag
Hilmar Kabas, beide Hände an die Ohren haltend: Weil du gesagt hast, taube
Ohren!) Ich bin gerne bereit, meine sehr geehrten Damen und Herren von der
ÖVP und von den anderen Parteien der Opposition, eine Umstellung der Zählweise
der Arbeitslosen in Österreich zur Kenntnis zu nehmen. Wenn in Österreich von
Bartenstein, entgegen dem, was ihm politisch immer vorgeworfen wird, nämlich
dort ist es die sozialdemokratische Opposition, dass die Zahlen zu niedrig
sind, weil sie die Schulungsprogramme nicht enthalten, die in
Schulungsprogrammen befindlichen Personen nicht dazugezählt werden und die
Kindergeldbezieherinnen nicht dazugezählt werden, das umgestellt wird, meine
sehr geehrten Damen und Herren, dann akzeptiere ich Ihre Zählweise sofort
natürlich auch für Wien. Aber der Schmäh, den Sie hier anwenden, ist doch der,
dass Sie bei den bundesweiten Zahlen und bei allen anderen Bundesländern sagen,
nein, nein, also dort sind die Arbeitslosenzahlen niedrig, nur bei Wien wollen
Sie die sozusagen dazurechnen, das ist natürlich eine Methode, die nicht
glaubwürdig ist.
Genauso, Kollege Schock... (GR Mag Hilmar Kabas:
Wir sind in Wien und nicht beim Bartenstein!) Dein Kompagnon Schock
ist jetzt dran. (GR Mag Hilmar Kabas: Es gab in Wien die größte Ausweitung
bei den Schulden!)
Kollege Schock, Sie haben hier gesagt, bei der Angabe
des Personalstandes, bei der Reduktion, sei es nicht richtig, dass einzelne
Bereiche, die ausgegliedert sind, quasi herausgerechnet sind. Auch hier gilt:
Entweder zählt man die gesamte Zahl der ausgegliederten Bereiche in die Zahl
hinein, dann muss man auch die Reduktionen dort, wo ausgegliedert worden ist,
zur Kenntnis nehmen, etwa bei der Wiener Stadtwerke Holding, oder man macht das
nicht. Und in beiden Fällen kommt man zu einer Reduktion des Personalstandes.
Nur, Ihr Mischsystem, wo Sie einmal herausrechnen und einmal nicht, nur damit
Sie zu einer Personalerhöhung kommen, ist eigentlich ein Trick, der nicht
korrekt ist und den ich nicht akzeptieren kann.
Ich möchte noch einmal zur Frage des Lehrlingsmarktes
etwas sagen. Ich habe hier einen ganz konkreten Vorschlag gemacht. Ich habe
hier vorgeschlagen, wir beteiligen uns an den Kosten für die Einrichtung von
1 000 Lehrlingsstiftungsplätzen. Das ist ein beachtliches Angebot,
und wir werden sehen, ob in den nächsten Tagen Bartenstein positiv darauf
reagiert. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich habe hier den Leitl-Vorschlag aufgegriffen. Ich
bin gespannt, ob Bartenstein darauf reagiert.
Ich habe den Bundeskanzler ersucht, bei den ÖBB
einzugreifen, weil es dort darum geht, dass die Lehrstellen von bisher 540 oder
530 auf 54 reduziert werden. Ich bin gespannt, ob er darauf reagiert.
Und ich habe vorgeschlagen, schon früher einmal, dass
wir den Ausbildungsfonds einrichten, Kollege Aichinger. Ich habe bisher kein
positives Echo der Wiener Wirtschaftskammer in dieser Frage. Ich weiß schon,
dass das schwierig ist. Man sollte nur sehen, dass es nicht nur um Modelle in
Vorarlberg geht, sondern auch um Modelle in Wien geht, wo es an der Wirtschaft
liegt, die aufzugreifen oder nicht.
Ich möchte auch auf Ihre Frage mit der Kommunalsteuer
eingehen. Kollege Aichinger, die Kommunalsteuer ist eine Bundessteuer. Es ist
ohne weiters aus der Sicht Wiens so: Wenn der Einnahmenverlust ausgeglichen
wird durch den Bund, sind wir bereit, einer österreichweiten Regelung in dieser
Richtung zuzustimmen. Nur, die Adresse ist falsch. Wenn es eine Bundessteuer
ist, dann nicht hier zu agieren, nicht zu sagen, hier muss es geschehen,
sondern da muss man sich an die Bundesbehörden wenden, so wie in anderen
Fragen, wo auch österreichweit, wie bei der Werbeabgabe und so weiter,
Regelungen getroffen worden sind.
Was ich noch bemerken möchte, und dann lasse ich das
Thema mit der Beschäftigungsstruktur. Es hat sich die Struktur der Wiener
Wirtschaft geändert, und damit hat sich auch der Anteil der Klein- und
Mittelunternehmungen, die hier mehrfach in den Mittelpunkt gestellt worden
sind, natürlich verstärkt. Es hat sich aber auch die Struktur der
Beschäftigungsverhältnisse völlig verändert. Man kann nicht auf der einen Seite
jungen Menschen sagen, werdet selbstständig, und dann sagen, in der Frage der
Arbeitslosenstatistik oder in der Beschäftigungsstatistik zählt es nicht, weil
da sind wir nur bei der Zählung der klassischen Unselbstständigen. Das ist eben
heute anders geworden. Das gilt gerade für die Großstadt Wien und ist jetzt
keine Ausrede, sondern es ist einfach eine Situation, eine Realität, auf die
man zu reagieren hat.
Es ist
dann hier mehrfach, auch in der Aussage von Hilmar Kabas, davon die Rede
gewesen, dass sich die Lebenshaltungskosten in Wien erhöht haben. Ich glaube,
du hast dieses Thema angesprochen.
Voriges
Jahr waren wir am 19. Platz in diesem Ranking, jetzt sind wir drei Plätze
nach vorne gerückt. Jetzt sind wir am 16. Platz, und 2002 waren wir weit
hinten.
Dieses überraschende
Ergebnis ist natürlich bei der Präsentation hinterfragt worden, und in der
APA-Aussendung ist nachzulesen, dass die Autorin der Studie, die das
dargestellt hat, auch erklärt hat, warum das so ist. Und sie sagt hier, dass es
primär auf Wechselkursschwankungen, insbesondere zwischen dem US-Dollar und dem
Euro, zurückzuführen ist. Also nicht sosehr die Frage, dass hohe Lebensqualität
auch hohe Lebenshaltungskosten bedeutet, denn Zürich und Genf liegen am 6. und
7. Platz. Also das wäre das Argument. Sondern dieses Argument der Autorin
erklärt, warum plötzlich dieser Rutsch nach vorne gekommen ist. Ob du das
glaubst oder nicht, es ist halt einmal so.
Das Zweite ist: Hier ist dann auch
gleich angesprochen worden das Thema der Verteuerungen im
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