Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 91 von 136
belegen, sondern alle, und zwar auch dank der guten Zusammenarbeit, die es mit dem Haus der Barmherzigkeit gibt. Das ist wirklich ein ganz, ganz großes Missverständnis und ein Irrtum, dem du hier aufsitzt, und ich möchte das hier sehr klarstellen. Fast alle diese Einrichtungen sind in unserem Auftrag unterwegs. Es gibt schon einige wenige ganz Private, die das mit uns nicht tun oder wir nicht mit ihnen, weil uns die Qualität nicht entsprechend ausreichend ist, aber die ganz große Mehrheit dieser Einrichtungen, die zu einem Großteil von uns unterstützt wird, arbeitet im Auftrag der Stadt Wien. Die Häuser der Barmherzigkeit sind gute, zuverlässige und langjährige Partner und Partnerinnen, und diese Zusammenarbeit wird auch in Zukunft weiterhin sicher sehr gut funktionieren.
Zum Thema Ausbildung, Pflegebereich. Es war, glaube
ich, die Kollegin Landauer, die es angesprochen und gemeint hat, man muss sich
doch mit dem Thema auseinander setzen, dass es zu wenig Pflegepersonal gibt und
dass sehr viele Personen in illegalen Beschäftigungsverhältnissen sind. Das ist
richtig, das passiert auch, aber erlauben Sie mir, schon darauf hinzuweisen,
dass wir schon vor vielen Jahren damit begonnen haben. Damals war ich noch in
meiner alten Funktion als Integrationsstadträtin tätig und hatte damit einen
sehr guten Überblick über die Zuwanderungsbestimmungen und darüber, wie es denn
möglich ist, hier legale Beschäftigungsverhältnisse zu erringen. Unsere
Forderung an die schwarz-blaue Bundesregierung war es, hier zusätzliche
Quotenplätze zu bewilligen. Ich kann mich noch ganz genau erinnern, ich bin
damals noch neben meiner jetzigen Amtsvorgängerin, Frau Primaria Pittermann,
gesessen, und wir haben beide gesagt: Wir brauchen zusätzliche Quotenplätze für
Pflegepersonal, denn sonst kommen die Menschen auf illegale Art und Weise zu uns,
und zwar auch deshalb, weil sie gerufen werden von Österreichern und
Österreicherinnen. Und das kann keine Lösung sein. Nur, seither sind die
Quotenplätze nicht nur nicht ausgeweitet worden, sondern weniger geworden.
Die Antworten, die ich damals bekommen habe – ich
glaube, es war vom Kollegen Bartenstein –, lautete, die können ja im Zuge des
Saisoniermodells kommen. Ich habe mich damals noch unglaublich darüber
geärgert, denn im Zuge eines Saisoniermodells jemanden für persönliche
Betreuung, für hoch qualifizierte und intime Tätigkeiten zu holen, halte ich
für ganz falsch und kontraproduktiv. Wie es sich zeigt, funktioniert das auch
nicht. Das heißt, ich denke, dass wir hier absolut miteinander versuchen
müssen, zu einer besseren Lösung zu kommen.
Jawohl, ich glaube auch, dass es vernünftig ist, Wege
einzuleiten, das zu legalisieren, aber ich glaube, da werden wir beide
miteinander noch viel zu tun haben, das auch einer gewissen Partei in der
Bundesregierung zu erklären, zu der Sie vermutlich einen besseren Zugang haben
als ich. Bis jetzt sind die Tendenzen in die andere Richtung, aber ich glaube,
dass das ein Beispiel dafür ist, dass eine geregelte und korrekte legale
Zuwanderung im Interesse aller ist, nämlich auch der Österreicher und Österreicherinnen,
die von qualifizierten Arbeitskräften, die unter anständigen sozialen
Bedingungen arbeiten, auch profitieren können.
Wo ich völlig auf Ihrer Seite bin, ist die Frage der
Prävention, die angesprochen wurde, aber auch – und da könnte man jetzt sehr
lange darüber reden, aber ich möchte es angesichts der Zeit kurz machen –
Prävention, die sich nicht nur auf das Thema illegale Drogen, sondern auch auf
das Thema Alkohol bezieht. Ich möchte, dass wir uns diesem Bereich noch viel
stärker widmen. Ich halte es für eine Katastrophe, wenn ganz junge Menschen es
zum Freizeitsport werden lassen, wer sich sozusagen schneller betrinken kann
und umso stolzer sind, je größer die Erinnerungslücken sind, die sie am
nächsten Tag haben. Glücklicherweise sind es nicht alle, aber es sind unserer
Beobachtung nach immer mehr.
Deswegen ist ja auch unser Zugang der – damit kann
ich mich dem Kollegen Pfeiffer zuwenden –, dass wir bei Prävention ansetzen, um
grundsätzlich junge Menschen in die Lage zu versetzen, zu welchen Substanzen
immer sie verführt werden, Nein zu sagen, und sie gleichzeitig auch über die
Substanzen – und da sind natürlich die illegalen Substanzen dann ganz im
Zentrum – zu informieren und auch hier darin zu bestärken, Nein zu sagen.
Also da, Frau Kollegin Landauer, um zu Ihnen
zurückzukommen, bin ich ganz Ihrer Ansicht. Erlauben Sie mir aber, da Sie
gesagt haben, Sie werden diesem Haus nicht mehr angehören, es ist Ihre letzte
Rede und Sie bedanken sich beim Auditorium, dass ich mich auch bei Ihnen bedanke,
denn Sie waren eine derjenigen, die, als ich dieses nicht ganz einfache Ressort
übernommen habe, immer mit einem ganz, ganz deutlichen Signal des Interesses an
der Sache und des Interesses an einer sachlichen Zusammenarbeit und Kooperation
gearbeitet haben, auch wenn es in manchen Fragen unterschiedliche Auffassungen
gegeben hat. Aber das ist halt einmal so, wenn man bei unterschiedlichen
Parteien ist, sonst wären wir es nämlich nicht. Aber Sie sind eine, die immer
die Sache in den Vordergrund gestellt hat und die sich immer um Zusammenarbeit,
Kooperation und um eine sachliche Diskussion bemüht hat. Und dafür möchte ich
Ihnen auch persönlich sehr herzlich danke schön sagen. (Beifall bei SPÖ und
FPÖ sowie bei Gemeinderäten der ÖVP und der GRÜNEN.)
Um zum Schluss zu kommen: Frau Kollegin Cordon war
es, glaube ich, die die Frage angesprochen hat, was wir alles tun können, um
Menschen, die Betreuung brauchen, wirklich zu unterstützen und das Ziel zu
erreichen, sie möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu Hause zu lassen.
Auch da würde ich mir wünschen, dass Sie ein bisschen mehr zur Kenntnis nehmen
– ich werde mir erlauben, Ihnen alle diese Unterlagen zuzuschicken, nachdem das
offensichtlich noch nicht bis zu Ihnen durchgedrungen ist –, dass in diesem Bereich
eigentlich sehr viel passiert.
Sie
haben das Thema Demenzinformation angesprochen. Da ist vor kurzem ein
exzellentes Buch von Prof Gatterer herausgekommen, der ja einer unserer
Mitarbeiter ist, der sich genau mit dem Thema befasst. Wir
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