Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 123 von 136
sehr wenige Wohnungen, die man sich leisten kann, sondern
wir haben auch Vormerkungen, gigantisch viele Vormerkungen. (GR Dr Herbert
Madejski: Schon wieder?) Wir haben 20 000 Vormerkungen, und von
diesen 20 000 Vormerkungen - die sind steil hinaufgegangen - sind
10 000 von Jugendlichen, die auf eine Wohnung warten.
Ich sage das ganz offen: Sie warten auf eine Wohnung,
weil Ihre Wohnbauleistung zu spät erhöht worden ist. Sie wissen, zum Beispiel
im letzten Jahr, 2004, ist die Zahl der Einwohner um 1,7 Prozent
gestiegen. Wir haben 27 814 Menschen in unserer Stadt mehr mit
Wohnungen zu versorgen. Das ist eine erhebliche Zahl, es ist aber nicht von
ungefähr gekommen. Der Stadtrat hat genaue Untersuchungen gehabt, es wurden
Studien gemacht, in denen genau der Weg in diese Richtung festgestellt worden
ist.
Meine Damen und Herren! Die SPÖ-Alleinregierung hat
dies zu spät erhöht. Sie hat auch zum Beispiel in vielen Bereichen Projekte
nicht begünstigt. Das Wohnen im Grünen kam auch zu spät, und zwar wurde es
deswegen zu spät begünstigt, weil in der Zwischenzeit eine Abwanderung stattgefunden
hat. Das Wohnen im Grünen ist etwas, was die Menschen in unserer Stadt wollen.
Es hat die Suburbanisierung gegeben, in immer größerem Maße, die Leute sind
weggezogen. (GR Dr Herbert Madejski: Im Winter ist es schlimm! Im Winter
gibt es kein Grün!)
Meine Damen und Herren! Sie haben nichts anderes in
den Gedanken gehabt, als diesem Wort - weil damals von StR Görg dieses Wohnen
im Grünen geplant war - einen neuen Namen zu geben, als neue Siedlerbewegung.
Sie haben fünf Jahre vorbeigehen lassen, und es sind die ersten Projekte noch
immer nicht verwirklicht. Die sollen jetzt verwirklicht werden.
Meine Damen und Herren! Das ist eine Zeit, in der die
Leute hier in der Stadt hätten wohnen können. Sie sind hinausgezogen, sie haben
ihr Geld nicht in der Stadt investiert, sie haben es im Umland investiert. Es
ist die Verzögerung, die das ausgelöst hat.
Meine Damen und Herren! Es gibt aber auch eine ganze
Reihe von Dingen, da muss man sagen, dass auch am falschen Ort geplant wird.
Ich sage deswegen "am falschen Ort", weil es zum Beispiel in einem
wunderbaren Gebiet im 10. Bezirk, in der Nähe des Wald- und Wiesengürtels
- einem 7-Hektar-Gebiet, das eigentlich ein Schatz ist, als Naturschutzgebiet
schützenswert -, eine Tierart gibt, die besonders selten ist. (GR Dr Herbert
Madejski: Füchse! Die Füchse! Die Füchse gibt es dort!) Dieses Areal wird
es sicherlich auch geben, dieses Areal kann aufgrund seiner jahrzehntelangen
Naturbelassenheit als Ökobaufläche bezeichnet werden.
Ich muss schon sagen - auch wenn Sie darüber lachen,
Frau Kollegin, Sie sind auch aus dem 10. Bezirk -, das ist
Naturschutzgebiet und sollte eigentlich entsprechend gewidmet werden. Es sollte
Sww gewidmet werden, damit dort nicht gebaut werden kann. Wir bauen auch nicht
im Wienerwald, wir sagen, der Wienerwald ist schön und erhaltenswert. Wir
wollen bauen, aber wir wollen dort bauen, wo man die Natur nicht zerstört.
Meine Damen und Herren, nicht umsonst haben die Menschen dort
3 000 Unterschriften gesammelt.
Ich glaube einfach, dass man die Grundstücke richtig
auswählen soll, auf denen gebaut wird, aber nicht zu Lasten der Natur. Ich
werde daher auch einen Beschlussantrag einbringen (GR Dr Herbert Madejski:
Abgeschrieben?), dass die Stadt Wien das Grundstück der ehemaligen
Sendeanlage Radio Austria erwerben soll und das Gebiet auf Schutzgebiet Wald-
und Wiesengürtel umwidmen soll. (Beifall
bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Sie haben es aber in vielen
Bereichen auch den Menschen, die eigentlich nicht viel Geld haben, ermöglicht -
gemeinsam mit uns -, dass das ganzjährige Wohnen geschaffen wird. Die Menschen
im ganzjährigen Wohnen haben den Wunsch, dass dort auch in der Herbstzeit oder
in der Frühjahrszeit entsprechend der Wintergarten benützt werden kann oder ein
Wintergarten geschaffen werden kann. Die Wiener Bauordnung verbietet es
derzeit, dass in gewidmeten Eklw-Gärten auch Wintergärten in der Größenordnung
bis zu 12 m² errichtet werden.
Ich werde dazu auch einen Antrag stellen, dass die
Wiener Bauordnung dahin gehend abgeändert wird. Das ist ein Wunsch, der bei
gutem Willen sehr wohl erfüllbar ist. Ich glaube auch, dass die Größenordnung
von 12 m² entsprechend eingegrenzt ist, dass es nicht in eine
Unendlichkeit gehen kann. In dem Sinne wird dieser Beschlussantrag gestellt und
die Zuweisung an den Ausschuss beantragt. (Beifall
bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Es geht nun um den Bereich
Sicherheit. Wir haben schon im Vorjahr die Nachrüstung von Sprech- und
Zutrittskontrollen im Wohnbereich gefordert. Im Wohnbereich ist das für Sie
nicht förderungswürdig, das haben wir auch kürzlich wieder diskutiert. Sie
haben einen solchen Antrag im Jahr 2004 abgelehnt; "abgelehnt"
sage ich deswegen, weil er nicht von Ihnen gekommen ist. Sie haben ein bisschen
später die Eingangstüren als förderungswürdig erachtet und fördern diese jetzt,
sodass diese einbruchssicheren Türen vermehrt eingebaut werden können. Aber die
Nachrüstung von Sprechanlagen und Zutrittskontrollen haben Sie nicht gemacht.
Immerhin gibt es in der Stadt 4 100 Einbrüche, Raub,
7 500 Wohnungsdiebstähle, das ist eine erhebliche Zahl und das ist
ein bedeutender... (GR Heinz Hufnagl: Das ist Strasser!)
Das ist nicht Strasser. Dass es in
den Wohnungen Sprechanlagen gibt, dass die Türen verschlossen werden können -
da könnte man etwas tun -, das ist nicht Strasser. Das ist eine leichtfertige
Geschichte, die Sie da ansprechen. Machen Sie doch eine Förderung! Es wäre ja
Strasser gewesen, dass Sie die Eingangstüren... (GR Heinz Hufnagl: Die
privaten Postdienste und die Schlüsselinvasion!) Also so, in diese
Richtung, kann das nicht gehen! (GR Dr Herbert Madejski: Das war die EU! Ihr
wart von der EU begeistert, nicht wir!) Was ist denn dann mit der
Überwachungsanlage in der Straßenbahn, Herr Kollege, ist da auch wer zuständig?
Sie machen ja drinnen jetzt auch Videoüberwachung, da könnten Sie die
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