Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 124 von 136
Videoanlagen oder die Sprechanlagen genauso im Haus
machen. In der Straßenbahn machen Sie es! (Beifall bei der ÖVP.)
Das ist ja Ihr Vorschlag, dessen rühmen Sie sich
jetzt. Sehen Sie, vor einem Jahr haben Sie es noch abgelehnt, und jetzt wollen
Sie es. Das ist genau Ihre Methode! Das ist genau Ihre Methode, dass Sie etwas
ablehnen und dann wieder beantragen lassen: Das ist eine klasse, super Idee,
das wird so gemacht. (GR Heinz Hufnagl: Ich lehne gar nichts ab! Für die
Kriminalität war Strasser...!)
Meine Damen und Herren! Das ist der Geschäftsbereich
Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung. (GR Heinz Hufnagl: Jawohl!) Auch im
Sinne der Unfallverhütung - das ist auch keine Strasser-Geschichte - hätten Sie
tätig werden können, betreffend Änderung des Wiener Aufzugsgesetzes. Da haben
Sie auch nichts unternommen, obwohl die Bundesländer schon länger, schon mehr
als 10, 15 Jahre hergegangen sind und gesagt haben: In den Altbauten setzen wir
eine Frist, dass in diesen Altbauten die Aufzugskörbe auch Türen bekommen. Das
haben Sie nicht gemacht, Sie haben zugewartet. Jeder einzelne Unfall ist ein
großer Unglücksfall, ob es ein Kind oder einen Erwachsenen betrifft. Ich frage
mich: Warum haben Sie dieses Gesetz nicht geändert? Warum sind Sie nicht tätig
geworden? Um diese Unfälle zu verhindern, ersuche ich auch darum, dass Sie
diesem Antrag zustimmen, im Sinne der Unfallverhütung das Aufzugsgesetz im
Hinblick auf Aufzugstüren in Altbauten zu ändern. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Wenn Sie schon sagen, dass
Sie so viel getan haben, dann frage ich Sie: Was ist im Bereich der
Nachhaltigkeit? Was haben Sie gemacht, dass die EU-Richtlinie für den
Energiepass in der Wiener Bevölkerung bekannt wird? Der soll in sechs Monaten
eingeführt werden. Was haben Sie alles gemacht, dass die Bevölkerung das weiß?
Was haben Sie gemacht? (Zwischenruf von GR Johann Driemer.)
Sie haben THEWOSAN gemacht? Ich darf Ihnen sagen, was
Sie bei THEWOSAN gemacht haben: Wir haben im Vorjahr zu 18 Prozent
Sanierung mit THEWOSAN gehabt, das ist heruntergegangen. Hätten Sie in dem
Bereich mehr Werbung gemacht, hätten Sie diesen Bereich mehr beworben, dann
wäre mehr geschehen. Aber Sie sollten nicht nur sagen, THEWOSAN, das ist die
Nachhaltigkeit, und damit hat sich alles. Das hat schon Frau Kollegin Sima
kürzlich in der Zeitung gesagt: THEWOSAN, das ist Ihr Lieblingswort.
Meine Damen und Herren! Sie haben bei der EU-Gebäuderichtlinie,
die 2006 umgesetzt werden soll, nichts unternommen. Sie wissen, dass es einen
Energieausweis gibt, der verpflichtend sein soll. Auch die Stadt ist
verpflichtet, neben der Gebäudehülle die gesamte Heizanlage, die
Warmwasserversorgung, die Belüftung sowie die Beleuchtungsanlage einer
energetischen Betrachtung zu unterziehen und das dann entsprechend in den Pass
hineinzuschreiben. Natürlich ist etwas geschehen, aber das sind wesentliche
Dinge, für die hier etwas hätte gemacht werden sollen und müssen.
Lassen Sie mich kurz noch Folgendes ausführen: Sie
haben vor allem auch bei den Energiefressern für die Mieter, die in solchen
Gemeindebauten oder auch Genossenschaftsbauten wohnen, nichts in dieser
Richtung getan. (Ruf bei der SPÖ: Oder Privatbauten!) Sie hätten, wenn
Sie mehr geworben hätten (GR Günther Barnet: Zinskasernen!), wenn Sie
gesagt hätten, die Energie wird gespart, wenn wir THEWOSAN machen, einerseits
nicht nur die Energiefresser beseitigt, und ich würde heute auch sagen, es ist
ja eigentlich einem Mieter nicht zuzumuten, in einer Wohnung zu wohnen und zu
leben, in die der Einzelne viel Geld hineinstecken muss, Geld an Energiekosten
hineinstecken muss, andererseits eine hohe Miete bezahlen muss. Das heißt, Sie
kassieren doppelt.
Meine Damen und Herren! Sie haben keine Antwort auf
die Frage, wie die Energieversorgung in einem Ernstfall ausschaut, wenn die
Energie ausfällt. Wir bauen Häuser - dass wissen Sie -, da haben wir die
Energieerwartung der 80er Jahre. (GR Heinz Hufnagl: Das soll schon länger
passiert sein!) Herr Kollege, schlagen Sie heute die Zeitung auf, dann
werden Sie es sehen. Bis heute hat sich die absolute SPÖ-Mehrheit keine
Gedanken darüber gemacht, welche Energieversorgung im Wohnbereich bei einem
langen Stromausfall oder bei einer Energiekrise vorhanden ist. (GR Günther
Barnet: Viele Kinder! Bei langem Stromausfall gibt es immer viele Kinder!)
Wir haben das weder im Ausschuss behandelt noch sind irgendwelche
Vorbereitungen getroffen worden, wie auch für Ältere Sicherheit geschaffen
wird, dass ältere Menschen in hohen Häusern ins Erdgeschoß kommen, dass der
Lift herunter kommt. Sie wissen, dass Glasfassaden gekühlt werden müssen (Heiterkeit
bei den GRÜNEN.), sonst werden sie zerspringen. (GR Heinz Hufnagl: Und Vogelschutz
gibt es auch!)
Sie können sich schon lächerlich machen. Schlagen Sie
die Zeitung auf! Wenn Sie unten gehen und es trifft Sie das Glas, dann werden
Sie sich auch wundern und nicht mehr lachen. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
Meine Damen und Herren! Die Versorgung mit Wasser,
wenn bei Pumpen der Strom ausfällt: Was machen Sie dann? (GR Heinz Hufnagl:
Mineralwasser!) Sehen Sie, das alles sind Bereiche, mit denen man sich im
Bereich Wohnbau nicht befasst hat. Ich glaube, dass das etwas Wesentliches ist,
an dem man in Zukunft auch ansetzen muss.
Lassen Sie mich abschließend etwas zur
Beschäftigungspolitik sagen. (GR Günther Barnet: Das war schon...!) Sie
haben es noch immer nicht geschafft, längerfristige strategische Ziele der
Wohnbaupolitik und der politischen Vorgaben zum Beispiel den Herstellern, der
Industrie, dem Handel oder den Anwendern im Sinne einer längerfristigen Planung
und damit auch einer Arbeitsplatzschaffung mitzuteilen, rechtzeitig
mitzuteilen. Ihr Wohnkonzept ist noch immer ein geheimes Papier, bei dem die
sozialen, aber auch die Arbeitsplatzerfolge jedes Jahr ausbleiben. Ich darf
Ihnen das ganz offen sagen, Sie sehen das am Beispiel der Arbeitslosen.
Da hier der Wirtschaftssprecher Strobl zu Beginn gesagt
hat, dass alles in Ordnung ist, möchte ich ihm schon
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular