Gemeinderat,
57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 116
sagen, was Faktum ist, ob Sie es mir glauben oder nicht. Wir haben natürlich auch ausführlich recherchiert. Es handelt sich um einen Privatgrund des Stifts Klosterneuburg, der in Niederösterreich liegt. Sie können hier noch solche Forderungen stellen, wenn es Wien nicht betrifft, kann ich als Wiener Umweltstadträtin nicht tätig werden. Wir haben unsere Kollegen von der niederösterreichischen Landesregierung selbstverständlich auch informiert und ersucht, tätig zu werden, sollte es stimmen. Die sind gerade dabei, das zu überprüfen. Aber das nächste Mal bitte ich Sie schon, sich einfach die geographischen Verhältnisse, auch wenn ich weiß, dass das mitten im Wienerwald nicht immer einfach ist, etwas genauer anzuschauen.
Zum Thema "Feinstaub": Wir haben schon
öfter über dieses Thema hier diskutiert. Ich möchte wirklich noch einmal sagen,
dass das kein Thema ist, das wir von heute auf morgen lösen können. Ich glaube,
das ist allen bewusst. Die Stadt Wien hat schon sehr früh begonnen, Maßnahmen
zu setzen. Ich erinnere nur an die Umstellung unseres Winterdiensts, Stichwort
"Reduzierung des Splitts in nur einem Jahr von 33 000 Tonnen auf
17 000 Tonnen". Wir haben ein 45-Maßnahmen-Paket gemeinsam mit StR
Schicker verabschiedet. Wir arbeiten mit Niederösterreich und dem Burgenland
gemeinsam an Maßnahmen für die Feinstaubbekämpfung. Wie ich vorher schon gesagt
habe, freue ich mich auch, dass es einen Schulterschluss zwischen dem Bund und
den Bundesländern zu diesem Thema gibt. Wir werden gemeinsam im September noch
eine außerordentliche Landesumweltreferentenkonferenz haben, wo wir ein
gemeinsames Feinstaubpaket verabschieden. Ich glaube, dass das wirklich ein
sehr guter Schritt ist, weil wie wir alle wissen, macht Luft nicht vor den
Stadtgrenzen halt, sondern es ist ein gemeinsames Problem, das wir auch gemeinsam
angehen sollen. Ich bin froh, dass auch der Herr Bundesminister jetzt zu dieser
Auffassung gekommen ist.
Eines möchte ich Ihnen schon sagen, Herr Kollege
Klucsarits: Ich habe wirklich nie davon gesprochen, der Bund solle das alleine
machen. Ich habe nur etwas verlangt, nämlich dass wir gemeinsam an einem
Problem arbeiten. Ich glaube, das bei einem Umweltproblem vom Umweltminister zu
verlangen, ist nichts Unzulässiges.
Zum Thema “UVP“, glaube ich, sind auch mehrere
Anmerkungen gekommen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, da möchte ich Sie
wirklich bitten, die Kirche ein bisschen im Dorf zu lassen. Ich vollziehe hier
ein Bundesgesetz, gegen das ich als Abgeordnete im Nationalrat gestimmt habe,
weil ich der Meinung war, dass die Novelle in die falsche Richtung geht. Jetzt
bin ich in der glücklichen Lage, dieses Bundesgesetz trotzdem vollziehen zu
müssen. Auch wenn ich mir vielleicht manch sinnvollere Variante in dem
Bundesgesetz gewünscht hätte, vollziehe ich jetzt das Bundesgesetz, das mir
vielleicht nicht so passt, aber ich vollziehe es trotzdem, weil ich als
Stadträtin dazu verpflichtet bin. Da sind gewisse Grenzwerte eingeführt worden
beziehungsweise im Feststellungsbescheid ein gewisser Spielraum, den wir so
vollziehen, wie es der Gesetzgeber vorgibt, nämlich entsprechend der Judikatur.
Das ist keine politische Entscheidung, es ist keine Willkürentscheidung,
sondern meine Juristen der MA 22 schauen sich die entsprechende Judikatur
an und treffen so ihre Entscheidung.
Ich möchte wirklich nur darauf verweisen, dass in
punkto UVP-Bescheide bisher alle UVP-Bescheide von den höchsten Instanzen
bestätigt worden sind. Auch beim Einspruch, den die GRÜNEN zur
Müllverbrennungsanlage Pfaffenau gemacht haben, ist der Bescheid der MA 22
bestätigt worden. Das möchte ich hier wirklich nur noch einmal festhalten.
Ich glaube nur, dass die ganze Diskussion immer ein
wenig seltsam geführt wird, weil man immer so tut, als wäre es im Pouvoir der
Umweltstadträtin, völlig selbstständig zu entscheiden, ob UVP ja oder nein. Das
Gesetz gibt klare Regeln vor und den Rest entscheiden wir anhand der Judikatur,
und zwar meine Juristinnen und Juristen der MA 22, in die ich hier
wirklich vollstes Vertrauen habe, die das nach den Buchstaben des Gesetzes
machen. Was Sie von mir wollen, was Sie von mir verlangen, ist eigentlich genau
das, was ich nicht will, nämlich mich politisch in ein behördliches Verfahren
einzumischen. Das werde ich mit Sicherheit nicht machen, weil ich das für einen
falschen Weg halte, wobei ich mich jedenfalls dafür ausspreche, das UVP-Gesetz
zu novellieren, um es für die Umwelt verträglicher zu machen.
Zum Thema "Lärmschutz" habe ich, glaube ich,
vom Kollegen Klucsarits auch noch eine Kritik gehört. Ich kann Ihnen nur sagen,
Bundesminister Pröll hat bei der letzten Landesumweltreferentenkonferenz Wien
explizit dafür gelobt, dass wir so schnell mit der Umsetzung des Gesetzes sind.
Also da gibt es, glaube ich, irgendwie noch ein bisschen Abstimmungsbedarf in
Ihrer Fraktion.
Die Hundehaltung ist immer ein Thema in der Stadt,
selbstverständlich auch für mich. Wir haben generell eine Sauberkeitskampagne
in Wien gestartet, die auch das Thema "Hundekot", sage ich einmal,
beinhaltet. Es gibt ein Pilotprojekt, wo in vier Bezirken die Mitarbeiter der
MA 48, übrigens sehr erfolgreich, Frau Kollegin Reinberger, durch die
Parks gehen und den Leuten nicht nur rote Karten in die Hand drücken, das wäre
wirklich nur ein Gag, sondern sie haben auch immer ein Hundekotsackerl dabei
und sie fordern die Leute auf, den Hundekot wegzuräumen. Sie geben ihnen auch
einen Folder, wo alle Hundezonen des Bezirks eingezeichnet sind, wo noch
Informationen und zusätzliche Links, wo man Sachen nachschauen kann, drauf
sind, weil das auch einen gewissen Servicecharakter haben soll.
Aber eines ist schon klar: Mit
Politik werden wir dieses Problem nicht lösen, sondern mein Ziel ist es, wie in
anderen Städten auch, den Peinlichkeitsfaktor für diejenigen, die den Hundekot
nicht selbst wegräumen, so hoch zu schrauben, dass man es irgendwann einfach
selbst tut. Weil genauso funktioniert es in anderen Städten. Dort ist es auch
nicht so, dass hinter jedem Busch jemand von der dortigen MA 48 steht und
den Hundekot wegschaufelt, sondern die Besitzer räumen ihn einfach selbst weg.
Das ist, glaube ich, einmal das Pilotprojekt,
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