Gemeinderat,
58. Sitzung vom 30.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 104
Infrastruktur und Technologie den Masterplan Verkehr für Wien auf dem Gebiet des U-Bahn-Ausbaus durchgegangen. Wir haben mit dem Minister, mit dem Herrn Vizekanzler hier Einigung erzielt, dass eben die Verlängerung U2-Nord, die Verlängerung U1-Süd, der Ausbau der Station "Südtiroler Platz" im Hinblick auf den Bahnhof Wien – Europa Mitte und die Verlängerung Richtung Rothneusiedl, die Verlängerung der U2 dann auch auf das ehemalige Frachtenbahnhofareal vom Südostbahnhof erfolgen soll. All das ist mittlerweile mit dem Verkehrsministerium vereinbart. Hier gibt es keine Differenzen, was die Notwendigkeit dieser Ausbaumaßnahmen betrifft.
Allein der Herr Finanzminister hat bisher kein
Verständnis dafür gezeigt und hat Wien bisher keine Zusagen gegeben, was
bedeutet, dass wir mit der Detailplanung zwar weiterfahren können, aber nicht
sicher sein können, ob überhaupt die Finanzmittel dafür zur Verfügung stehen
werden. Denn die 50/50-Finanzierung, von der wir hier in diesem Haus
überparteilich - von allen Fraktionen - ausgehen, ist leider seitens des Bundes
noch nicht zugesagt.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. -
Die 3. Zusatzfrage stellt Herr GR Mag Chorherr.
GR Mag Christoph Chorherr (Grüner
Klub im Rathaus): Herr Stadtrat! Zum Stadion zurückkommend und
unbeschadet der Frage der Fähigkeit der Wiener Austria, sich vielleicht
matchmäßig im Umfeld von Wien, geschweige denn international, erfolgreich zu
zeigen:
Unbeschadet auch der Frage, wer hinter dem Stadion
steht - das wäre auch eine lustige Diskussion, fällt aber nicht unmittelbar in
Ihren Wirkungsbereich, soweit ich informiert bin; es ist eher der Herr
Bürgermeister engagiert in dieser Frage -, wird ja die Errichtung dieses
Stadions von irgendeiner Magna-Tochter durchgeführt. Jetzt ist unstrittig, dass
Magna sehr erfolgreich im Autozuliefergeschäft ist. Dort, wo es um
Sporteinrichtungen geht, hat es bisher einen Superflop gegeben: Ich denke an
das Racino in Ebreichsdorf, wo es nur eine Frage der Zeit ist, bis das
zusperren wird. Die roten Zahlen kann man in allen Zeitungen lesen, und auch
der eingesetzte Obermanager, Herr Westenthaler, sucht sich ja, wie man den
Medien entnimmt, in der Politik einen neuen Job, weil er dort nicht erfolgreich
war.
Meine Frage ist jetzt: Ist garantiert, wenn dieses
Stadion kommt und jemand, der viel Geld hat, das Stadion dort bauen möchte -
was ihm unbenommen ist -, dass nicht die Stadt Wien mit einer Reihe von
Vorleistungen eine Rentabilität sicherstellen muss? - Rechtzeitig frage ich:
Riesen-Einkaufszentrum an diesem Standort: Ja, nein?, andere Vorleistungen: Ja,
nein?, um das rentabel zu machen. Meine Informationen sind, dass das nur mit
derartigen Zusatzgroßeinrichtungen, insbesondere einem Einkaufszentrum,
rentabel gemacht wird.
Konkrete Frage: Welche Zusagen, Gespräche hat es
bisher gegeben, was Zusatzeinrichtungen der Stadt Wien für dieses mögliche
Stadion betrifft?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Herr Stadtrat!
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat! Sie
haben Recht, ich bin beim Fußball nicht so bewandert wie unser Bürgermeister.
Ich habe Handball gespielt und stehe nach wie vor eher diesem Sport nahe.
Es ist aber auch so, dass Fußballstadien mittlerweile
weltweit auch eher als Entertainment-Bereiche gebaut und geführt werden und
nicht nur dazu da sind, um einige wenige Stunden in der Woche für ein
Fußballmatch zur Verfügung zu stehen. Wir haben sehr intensiv darüber
gesprochen, welche Form dieses Stadions sinnvoll ist, ob der
Leichtathletikbereich noch dazugehört oder nicht. Es ist klar: Als
Fußballstadion ist es interessant ohne Leichtathletikbereich, daher wird es
Leichtathletik in der Form, wie es im Wiener Stadion, im Happel-Stadion üblich
ist, eben dazu nicht geben. - Das ist der eine Bereich.
Der zweite Bereich ist, dass aber ein
Attraktionspunkt, der verkehrsgünstig liegt und an dem zusätzlich die U-Bahn
ihre Endstelle haben soll, wesentlich mehr braucht als nur am Wochenende
Fußballspiele. Daher wird es auch dort an diesem Standort notwendig sein, im
Entertainment-Bereich mehr zu bieten als nur Fußball. Es wird notwendig sein,
dass wir dort auch im Wohnbau in der Nähe der U-Bahn-Endstelle einiges zustande
bringen, und es wird natürlich abhängen davon, inwieweit der Frachtenbahnhof
Inzersdorf-Metzgerwerke, dieses Logistikzentrum der Österreichischen
Bundesbahnen, attraktiv genug ausgebaut wird, damit sich dort auch
Logistikbetriebe ansiedeln und ein Warenumschlag erfolgt und allein daraus
schon die Notwendigkeit besteht, im Raum Rothneusiedl zu einer ordentlichen
Verkehrserschließung zu kommen, auch von der Hanson-Spange herunter, damit die
umliegenden Gebiete weniger vom Verkehr belastet werden.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Herr Stadtrat. – 4. Zusatzfrage: Bitte, Herr
Mag Gerstl.
GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Zu allererst
möchte ich einmal auf die Frage reagieren, die Sie sich von Seiten Ihrer
eigenen Fraktion gestellt haben, weil es meines Erachtens sehr unfair ist, dass
Sie die 50 zu 50-Finanzierung, die von Seiten des Bundes nun seit vielen,
vielen Jahren geübt wird und die in Zeiten der ÖVP-SPÖ-Koalition auch festgelegt
worden ist, in Zweifel ziehen, obwohl sie weiter garantiert worden ist und
obwohl der Bund - im Unterschied zur Gemeinde Wien - auch schon im
Budget 2005 und im Budget 2006, so wie in den vergangenen Jahren,
109 Millionen EUR für den U-Bahn-Ausbau zur Verfügung gestellt hat. Sie
aber behaupten hier weiterhin, dass der Bund diese Finanzierung nicht zugesagt
hätte. Das ist meines Erachtens un-fair! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl (unterbrechend): Eine Frage, bitte!
GR Mag Wolfgang Gerstl (fortsetzend):
Nun lassen Sie mich bitte zur Frage kommen.
Herr
Stadtrat! Ihre Geschäftsgruppe hat mittels der MA 18 am 12. Mai im
Amtsblatt der Stadt Wien die Verlängerung der U-Bahn-Linie U1 von der
Station Reumannplatz in den Bereich Rothneusiedl für den Bereich generelle
Planung und Begleit- und Folgemaßnahmen
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