Gemeinderat,
58. Sitzung vom 30.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 104
haben oder festzustellen geglaubt haben, betrifft, so kann ich Ihnen das gerne nachliefern. Ich weiß das nicht auswendig.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Herr Bürgermeister. - Nächste Zusatzfrage: Herr GR
Dr Aigner, bitte.
GR Dr Wolfgang Aigner
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr
Bürgermeister! Die Großzügigkeit, die Sie und die Mehrheit dieses
Hauses bei der Öffentlichkeitsarbeit an den Tag legen, steht doch in krassem
Gegensatz zu dem ewigen Jammern, dass es zu wenig Geld für diese und jene
andere notwendige Maßnahme im Sozial- oder im Infrastrukturbereich gibt. Die
Budgetüberschreitungen im Bereich des Presse- und Informationsdiensts sind ja
bereits sozusagen obligatorisch, und es gehört in diesem Bereich seit vielen
Jahren dazu, dass der budgetierte Ansatz doch um einen erklecklichen, im
zweistelligen Bereich liegenden Prozentsatz überschritten wird.
Heute wird sich die Mehrheit dieses Hauses - davon
kann man wohl ausgehen - ein weiteres Zusatzbudget genehmigen, nämlich ein
"Medien-Fullservice" in der stolzen Höhe von
73 Millionen EUR für die nächsten Jahre.
Handelt es sich hierbei um zusätzliche Werbemittel?
Und in welchem Zusammenhang stehen diese ausgelagerten Werbeaktivitäten zu den
bisher im Bereich des PID vorgenommenen Aktivitäten?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Herr
Bürgermeister, bitte.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Ich verstehe ja, dass
Sie als Oppositionsgemeinderat kritisieren, dass die Stadt Wien zu viel an
Werbemitteln ausgibt. Das passiert umgekehrt auf der Bundesebene genauso, wo
die SPÖ das bei der Bundesregierung kritisiert. Dazu sind wir alle lange genug
im Geschäft, dass wir auch wissen, was zu den Spielregeln dieser Diskussionen
gehört. Aber das einzige, was ich Sie bitten möchte - auch vor dem Hintergrund
der Diskussionen, die wir über all die Zeit hinweg hier geführt haben -, ist,
dort wo wir nachvollziehbare Auslandsaktivitäten im Interesse natürlich auch des
Kulturexports, im Interesse der Wiener Wirtschaft, im Interesse natürlich auch
der politischen Zusammenarbeit - gerade in Europa und jetzt mit besonderer
tendenzieller Schwerpunktsetzung in jenen Städten, deren Länder nicht Mitglied
der Europäischen Union sind und es aller Voraussicht nach auch in absehbarer
Zeit nicht werden werden - setzen, das vielleicht neu zu bewerten in der
politischen Beurteilung und in der politischen Kritik. Denn ich halte
persönlich nicht sehr viel davon, dass wir uns diese Arbeit, die ohnehin nicht
leicht ist - wenn man sich nur etwa vergegenwärtigt, was man an Kooperationen
gerade in Balkanstaaten oder -städten auch zu tun hat, im Hinblick nicht
zuletzt auf ihre ökonomischen Entwicklungen -, hier auch noch zusätzlich
erschweren.
Was Sie zum Zweiten angesprochen haben, ist, so nehme
ich an, ein zweiter Antrag, der heute hier auch eingebracht wurde und der sich
mit der Herausgabe entsprechender Zeitungen und Publikationen beschäftigt, die
formell gesehen ausgelagert laufen. Diese stehen natürlich in einem engen
Zusammenhang mit dem, was der PID macht, und sie stehen in einem engen
Zusammenhang mit dem, was insgesamt gesehen die Stadt Wien macht. Ich halte es
für sehr vernünftig, dass man sich eines ausgelagerten Verlags bedient und
keinen eigenen Verlag und keine eigene Druckerei aufbaut. Das würde ich mir
anschauen, was dann kritisiert worden wäre, wenn wir das machen würden!
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. -
Die nächste Zusatzfrage wird von Herrn GR Barnet gestellt. - Bitte sehr.
GR Günther Barnet (Bündnis Zukunft Wien – die Stadtpartei): Einen
schönen guten Morgen, Herr Bürgermeister! Neben den angesprochenen Förderungen
oder Presseaktivitäten und Öffentlichkeitsarbeitsmaßnahmen, die Geld kosten, gibt
ja die Stadt Wien auch für eine Vielzahl von anderen demokratischen
Einrichtungen Geld aus: Parteienförderung, Klubförderung, Vereinsförderung für
gesellschaftspolitische Vereine, kulturelle, wissenschaftliche Vereine, was
auch immer. Das mündet irgendwann einmal in den Gedanken, dass Demokratie halt
Geld kostet - und Diktaturen meistens das Leben.
Mich verwundert genauso wie Sie, dass eigentlich fast
alle Fraktionen das jetzt kurz vor der Auflösung des Gemeinderats kritisieren,
obwohl eigentlich jeder - und das sollten wir uns alle anschauen - direkt oder
indirekt an diesen Arten von Förderungen partizipiert und daher die Debatte
eigentlich sehr fragwürdig ist.
Trotzdem stelle ich die Pflichtfrage: Sind Sie der
Meinung, wenn das für diese Gebietskörperschaft, nämlich das Land und die
Gemeinde Wien, gilt, dass das dann auch für den Bund gelten darf?
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Im Übrigen auch
nochmals: Guten Morgen!, weil wir doch immer schon gewohnt sind, Höflichkeiten
auszutauschen. Aber da gilt halt schon der politische Praxissatz: Der Standort
bestimmt den Standpunkt. Und ich habe ja gerade vorhin gar nicht darüber
diskutiert, dass die Opposition natürlich kritisiert, dass die jeweilige
Regierung zu viel Geld für die Öffentlichkeitsarbeit ausgibt. Das macht im Bund
die SPÖ, das machen hier die Oppositionsparteien. Das ist zu akzeptieren, das
gehört zum Spiel. Und so gesehen brauche ich jetzt auch im Bund weder die
Regierung in Schutz zu nehmen noch die Opposition in diesem Zusammenhang zu
kritisieren. Das gehört dazu.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke,
Herr Bürgermeister. - Nächste Zusatzfrage: Herr GR Ing RUDOLPH, bitte.
GR Ing Herbert RUDOLPH (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Bürgermeister! Durchaus das berücksichtigend,
was bisher diskutiert wurde, möchte ich Ihnen ein paar Zeilen vorlesen - es
dauert nicht lange, ich überstrapaziere die Fragestunde nicht - und zwar
folgende Zeilen:
„Die Leistungen der Wiener
Stadtwerke-Unternehmen begleiten die Wienerinnen und Wiener rund um die Uhr.
Vom ersten Betätigen des Lichtschalters in der
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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