Gemeinderat,
58. Sitzung vom 30.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 104
eben eine Schande und genau das wollen wir einfach
nicht weiter unkommentiert zulassen.
Sozialkompetenzen haben wir heute schon mit dem Fonds
Soziales Wien besprochen. Wir haben aber schon, das möchte ich noch anmerken,
weil das heute Thema war, die Rasenheizung, die da von den Genossen und vom
Herrn Klubobmann Oxonitsch da thematisiert worden ist, die Rasenheizung, die er
dann der ÖVP zum Vorwurf gemacht hat, weil die sich dort nicht ganz einig
waren, Rasenheizung oder etwas anderes - also ich kann schon sagen, wenn es um
die Fragestellung geht, Rasenheizung oder Erhöhung der Heizkostenzuschüsse,
dann weiß ich, wofür mein Herz schlägt: Natürlich für die Erhöhung der
Heizkostenzuschüsse und nicht dafür, dass der Rasen es warm hat, sondern die
Menschen in dieser Stadt sollen es warm haben! Da haben wir ganz klare
Prioritäten im Unterschied zu Ihnen. (Beifall bei der FPÖ.)
Oder aber auch die Architekturpolitik in dieser
Stadt. Da geht man her und sagt: Wir wollen modern sein. Offenbar gibt es in
der Zwischenzeit wirklich das Haider-Syndrom bei Ihnen. Das Haider-Syndrom
dürfte bei Ihnen ausgebrochen sein: Jung, modern und lässig wollen wir sein -
und Sie verwechseln jung, modern und lässig und glauben, dass das nur mit
Hochhäusern möglich ist. Das ist ja wahnwitzig zu glauben, man muss jetzt eine
zweite Stadt New York errichten, um modern, jung und lässig zu sein! Also das
hat ja nichts mit jung, modern und lässig zu tun, Herr Oxonitsch, da haben Sie
irgendwas verwechselt! Ich glaube, dass gerade die Einzigartigkeit unserer
Stadt im architektonischen Bereich durchwegs etwas ist, worauf die Wiener zu
Recht stolz sind und was ja auch der Hintergrund dafür ist, warum so viele
Touristen nach Wien kommen, um diese einzigartige Stadt und ihre einzigartige
historische Architektur auch genießen zu können. Das ist es und da kann man mit
Modernität natürlich hineingehen, aber Modernität muss nicht immer in die Höhe
gehen, Modernität kann durchaus auch niedrig gestaltet sein. Modernität kann
sich an das historische Bild auch anpassen und kann auch ein Kontrastpunkt sein
ohne zu irritieren. Ich glaube, da sollten Sie schon ein bisschen in sich gehen
und diese wunderschöne Stadt, die heute auch als Weltkulturerbe gilt, nicht
gefährden, sondern mit diesem Bereich in Zukunft ein bisschen sensibler umgehen
und sich vielleicht auch an anderen Weltstädten wie Paris ein Vorbild nehmen.
Dort wurden eben im innerstädtischen Bereich sehr wohl ganz klare Vorgaben und
Beschlüsse getroffen, hier eben nicht mit einem Hochhauswildwuchs hinein zu
gehen, sondern sehr methodisch am Rand zu beginnen, Hochhauskomplexe
hochzuziehen, vielleicht auch ganze Hochhausvierteln hochzuziehen,
zielorientiert, aber nicht als Fleckerlteppich. Das wäre sicherlich zum Vorteil
dieser Stadt und im Interesse der Menschen. (Beifall bei der FPÖ.)
Aber eines muss man schon
sagen, die Verantwortung für all diese Bereiche - und StRin Laska hat das ja
gezeigt und deshalb ist ja erkannt geworden, dass Sie amtsmüde ist. Das war ja
auch der Hintergrund, denn durch ihre Amtsmüdigkeit hat man ja begonnen, alles
auszulagern, sodass sie heute eigentlich kein Geschäft mehr hat. Sie ist heute
eine Stadträtin mit hoher Gage ohne konkrete Arbeitstätigkeit. Wir haben ja
damals schon vorgeschlagen, es wäre ehrlich gewesen und im Sinne der
Steuerzahler, dieses Ressort überhaupt ersatzlos zu streichen, denn dann hätten
wir nämlich die Restpunkte, die noch übrig geblieben sind, einem anderen
Ressort zuweisen können. Das war natürlich der Hintergrund der Amtsmüdigkeit,
dass man alles ausgelagert habt. Dadurch sind aber auch Mehrkosten entstanden
und die Verantwortlichkeit liegt natürlich nicht nur bei den Stadträten.
Da gibt es natürlich schon
einen Hauptverantwortlichen der Wiener Stadtverfassung, der Vorstand des Magistrats,
der eben der Vorgesetzte auch der amtsführenden Stadträte ist, der seine
Weisungsrechte hat und daher auch seine Letztverantwortung ganz deutlich
festlegt. Da kann er eben nicht so tun, als wäre sein Name Hase und er wüsste
von nichts oder er kann nichts machen. Er kann alles machen, wenn er will. Er
hat damals auch in der Pflegeheimskandalgeschichte im Grunde genommen
monatelang zugesehen. Da hätte er mit Weisungsrecht viel, viel schneller
handeln können. Das wollte er nicht und das ist eben genau das: Nicht
gestalten, keine schnellen wichtigen Schritte zu setzen, sondern verwalten wir,
schauen wir einmal, wie es sich entwickelt, versuchen wir es unter der Decke zu
halten, vielleicht gelingt es ja irgendwie durchzutauchen und wenn wir es
geschafft haben durchzutauchen, dann können wir weitermachen wie bisher.
Diese Prinzipien sind halt leider Gottes in Ihren
Köpfen so festgesetzt und das ist eben natürlich diese Präpotenz der Macht, wo
die Demut fehlt, von der der Bürgermeister gesprochen hat.
Genauso ist es ja auch im Bereich der Kontrolle, wo
die Bereitschaft zu einer Erneuerung, zu einer Verbesserung der
Kontrollinstanzen im Grunde genommen nicht gegeben ist. Wir brauchen eine
starke Kontrolle, starke Kontrollinstrumente. Es braucht neben dem Rechnungshof
letztlich auch einen Landesrechnungshof, der sicherlich in dieser Stadt, in
diesem Bundesland wichtig wäre. Bei einer begleitenden Kontrolle, die ausgebaut
wird, da sind Sie auch nicht wirklich beweglich, weil Sie natürlich wissen,
dass es einiges aufzudecken gäbe. Eine Reform des Kontrollsystems tut Not. Es
bedarf der Weisungsfreistellung des Kontrollamts und dann reden wir weiter über
Kontrollrechte, Minderheitenrechte, Einbindung der Bevölkerung auch im Sinne
eben der direkten Demokratie. Das wäre all das, was wir Freiheitlichen uns
wünschen, weil wir sagen, auch der Ausbau der direkten Demokratie in wichtigen
Fragen, in entscheidenden Fragen, wo auch alle Wiener von einer wichtigen Frage
betroffen sind, da sollte man auch den Mut haben, durch direkte demokratische
Sicherungsinstrumente, die wir einbauen, auch die Bürger einzubinden. (Beifall
bei der FPÖ.)
Oder auch ein
Kontrollvolksbegehren. Auch das wäre etwas, worüber man diskutieren könnte,
wenn irgendein Skandal aufgedeckt wird. Da könnte man ein
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