Gemeinderat,
59. Sitzung vom 03.10.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 37
in der Vergangenheit ja auch schon viele Dinge passiert, aber noch nicht ausreichend, wie wir alle feststellen. Deswegen werden wir uns, befürchte ich, auch in der Zukunft noch einige Zeit mit Fragen des Denkmalschutzes und der Architektur befassen und ich nehme den Denkmalschutz auch sehr ernst. Ich bin sicher keine, die sagt, alles wegputzen und neu errichten. Nein, das sind wunderschöne Pavillons. Aber ich sage auch sehr deutlich: Alte Menschen sind mir wichtiger als alte Steine!
In der Frage des finanziellen Anreizes haben Sie
Recht, obwohl ich in den vielen, vielen Gesprächen, die ich führe, feststelle,
dass bei den meisten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen die Fragen, was verdiene
ich, bekomme ich mehr, eigentlich erst relativ zum Schluss kommen. Vorher
kommen noch viele andere Dinge. Ich bin eigentlich sehr positiv davon
beeindruckt, mit welcher Emotion und mit welchem Engagement unsere Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen da am Werken sind.
Aber Sie haben natürlich völlig Recht und ich möchte
das in keiner Weise abstreiten, dass die finanzielle Sache eine ganz wichtige
ist und sie ist ja auch eine Form von Wertschätzung, die sich da drinnen
ausdrückt. Das wissen ja vor allem wir Frauen ganz besonders, dass finanzielle
Abgeltungen auch eine Frage der Rolle in der Gesellschaft sind und deswegen bin
ich hundertprozentig bei Ihnen, dass das auch wichtig ist. Deswegen hat es die
Geriatriezulage gegeben. Deswegen wird es die Leistungszulage geben, aber sehr
wohl für die, die direkt am Bett arbeiten. Es geht uns nicht darum, dass wir
jetzt die Verwaltung aufblähen, sondern wir wollen die unterstützen, die direkt
beim Patienten, bei der Patientin sind. Ich sichere Ihnen sehr gerne zu und habe
das auch bisher schon getan, dass ich mich bemühen werde, hier zu unterstützen,
denn verhandeln und besprechen tun das ja die Leute vor Ort, dass es zu einem
gerechten System kommt. Das mache ich sehr gerne, weil das absolut meinem
Grundprinzip entspricht. Aber ich nehme natürlich schon auch an, dass Sie davon
ausgehen, dass eine Leistungszulage auch mit Leistung zu tun hat. Insofern
denke ich, dass wir uns sicher auch bei einer gemeinsamen Lösung treffen
werden.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke.
3. Zusatzfrage, Frau GRin Mag Schmalenberg.
GRin Mag Heidrun Schmalenberg (Bündnis
Zukunft Wien – die Stadtpartei): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Ihre Ausführungen haben mich jetzt daran erinnert,
dass uns viele, auch sozialdemokratische Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter
angerufen und gesagt haben, dass es diese Verbesserungen nie gegeben hätte,
wenn es nicht eine Opposition gegeben hätte, die die Missstände aufgezeigt
hätte und auch dafür gesorgt hat, dass darüber geredet wird und dann in vielen,
vielen Sitzungen auch in der Untersuchungskommission daran mitgearbeitet hat,
dass Verbesserungen gemacht werden.
Ihre Rechnung, die Sie jetzt mit den zu Pflegenden
vorgerechnet haben, stimmt nicht ganz. Es gibt nach wie vor
300 Pflegepatienten, die im Akutbereich liegen, was nicht nur falsch ist,
weil sie dort nicht richtig aufgehoben sind, sondern was auch extrem hohe
Kosten verursacht.
Meine
Frage an Sie ist: Wann werden Sie es schaffen, dass keine Pflegepatienten mehr
im Akutbereich liegen?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Den
Zusammenhang, den Sie jetzt als falsch bezeichnen, zwischen der Tatsache, dass
in Akutspitälern 300 Patienten und Patientinnen sind, die in einen Pflegebereich
gehören und dem, dass ich gesagt habe, wir haben ein Verhältnis von
68 Pflegepersonen zu 100 belegten Betten, sehe ich nicht. Ich glaube,
das liegt daran, dass es ihn nicht gibt, weil das eine die Tatsache ist, wie
viel zu Pflegende in unseren Geriatriezentren sind und wie viel Personen sich
um sie kümmern und das andere ist die Frage, welche Menschen in einem
Akutspital sind, wo leider festgestellt werden muss, dass sie nicht mehr weiter
therapiert werden können, dass leider keine Verbesserungen zu erwarten sind,
sie also zu Pflegefällen geworden sind und deswegen in Pflegeeinrichtungen
kommen sollen.
Ich beantworte Ihnen aber sehr gerne die zweite
Frage: Wir sind dabei, auch für diese 300 Menschen Plätze zu schaffen, die
im Übrigen keine 300 mehr sind, sondern nach den letzten Zahlen, glaube ich,
240, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Also auch hier ist schon etwas
weitergegangen, aber es sind immer noch um 240 zuviel, da bin ich völlig bei
Ihnen. Hier werden wir auch durch die Kooperation mit Privaten, die gerade in
der Vergangenheit mit dem “Haus der Barmherzigkeit“ und auch mit anderen sehr
gut funktioniert hat, insgesamt mehr Plätze schaffen, um dann auch diejenigen
aus den Akutspitälern herausholen zu können.
Erlauben Sie mir aber schon anzumerken, dass wir in
Wien insgesamt von neuneinhalbtausend Pflegeplätzen sprechen und wenn wir dann
wissen, dass 240 Menschen dort noch keinen Platz gefunden haben, so ist jeder
einzelne der 240 zuviel, aber ich denke doch, dass man auch die Relation sehen
muss, dass wir sagen können, dass die Menschen, die einen Pflegeplatz brauchen,
ihn auch bekommen, denn die Relation von 240 zu neuneinhalbtausend, denke ich,
ist schon eine, die auch für sich spricht. Aber ich garantiere Ihnen, dass auch
diese 240 schrittweise im Zuge der gesamten Strukturierungsmaßnahmen, die es im
Pflegebereich gibt, ihr Plätzchen und genau das, was sie brauchen, bekommen
werden, weil das ja mein Ziel ist: Ganz individuell persönlich soll jeder, jede
den Platz bekommen, den er oder sie braucht, also werden auch diese
240 Menschen unterkommen.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke.
Die 4. Zusatzfrage ist von Frau GRin Matzka-Dojder zu
stellen.
GRin Anica Matzka-Dojder (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Danke, Frau Vorsitzende!
Frau Stadträtin, es ist nicht von
der Hand zu weisen und Sie haben das jetzt eindrucksvoll geschildert, dass sich
in diesem Bereich beim Erreichen der Ziele positive Veränderungen getan haben,
viele Prozesse eingeleitet
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