Gemeinderat,
59. Sitzung vom 03.10.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 37
wurden und dass auch strukturell und personell vieles
getan wurde.
Meine Frage an Sie, Frau Stadträtin, ist wie folgt:
Wie ist die Stimmung unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern? Sie sagen
auch, dass Sie diese Veränderungen gemeinsam mit den Mitarbeitern durchführen
möchten. Sind sie auch bereit, diese Veränderungen mitzutragen? Sie sind sehr
viel in den Häusern unterwegs. Wie ist die Stimmung? Was sagen die Mitarbeiter?
Was erwarten Sie von uns?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. Frau Stadträtin bitte.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Also
ich möchte hier sehr deutlich sagen, weil mir das sehr wichtig ist, dass ich
sehr begeistert von den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in den geriatrischen Einrichtungen
bin, weil es eine ganz große Bereitschaft gibt, all diese Veränderungen, diese
Verbesserungen auch mitzutragen. Das ist ja keine solche
Selbstverständlichkeit. Wir kennen alle auch die Reaktion, gerade in großen
Einrichtungen, dass jede Veränderung als Bedrohung wahrgenommen wird und dass
man sagt, das muss alles so bleiben wie es ist. Diese Erfahrung mache ich
überhaupt nicht, sondern es ist unglaublich viel Engagement bei den
Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Ich habe das schon vorher an dem Beispiel
der finanziellen Seite andiskutiert und angedeutet. Es ist hier ein sehr, sehr
großer Wunsch da, auch mitzudiskutieren und mitzureden und Veränderungen
mitzutragen. Es ist mir wiederum auch ein sehr großes Anliegen, die Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen einzubinden. Ich bin nicht nur oft in den
Geriatriezentren, im Übrigen auch in den Akutspitälern, sondern wir -
Generaldirektion, geteilte Unternehmensdirektionen - machen auch sehr viele
Personalversammlungen, Betriebsversammlungen, um mit den Leuten gemeinsam zu
diskutieren. Es werden Projekte nicht über die Köpfe der Menschen hinweg eingeführt.
Mir persönlich ist es wichtig, in den
Geriatriezentren eine Kultur des Vertrauens zu schaffen, denn nur eine Kultur
des Vertrauens erlaubt es auch, Fehler einzugestehen und wo Menschen arbeiten,
gibt es leider Fehler. Aber nur eine Kultur des Vertrauens ermöglicht es, diese
Fehler einzugestehen und sie gemeinsam zu überwinden. Und wir wissen alle, es
hat in den vergangenen Tagen beim Personal durch eine Werbekampagne, die die
Mitarbeiter als sehr zerstörerisch und ihre Aktivitäten abwertend empfunden
haben, leider eine ziemliche Verunsicherung gegeben, wo auch Informationen
vorgekommen sind, die einfach nicht gestimmt haben. Vielleicht darf ich diese Gelegenheit
hier nutzen, um denen, die es noch nicht wissen, zu sagen: Es gibt in den
Geriatriezentren der Stadt Wien keine Achtbettzimmer mehr. Hiermit habe ich es
offiziell gesagt, zwar wiederholt, aber jetzt ganz deutlich. Bisher konnte ich
annehmen, dass das im Wahlkampf vielleicht aus Unwissenheit falsch behauptet
wurde. Wenn es in Zukunft weiter behauptet wird, dann wird es wissentlich
falsch gesagt.
Aber auch diese Diskussion haben wir mit den
Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen geführt und ich glaube, dass auch diese
Diskussion die an sich positive und gute Aufbruchstimmung nicht zerstören
konnte.
Wie gesagt, mir ist die Kultur des Vertrauens ganz,
ganz wichtig und ich kann Ihnen dutzende Beispiele nennen, wo die Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen ganz, ganz tolle Projekte starten. Aus Zeitgründen sage
ich Ihnen nur eines, zum Beispiel im Pavillon 9 des Geriatriezentrums Am
Wienerwald, wo die 8. und die 5. Med gemeinsam ein ganz innovatives
Projekt der Kooperation und Zusammenarbeit zwischen Langzeitbetreuten und
geronto-psychiatrischen Behandelten gestartet haben. Übrigens auch dort, wo
unter anderem in allernächster Zeit unsere Tagräume entstehen werden und wo
demenzerkrankte Menschen, die geronto-psychiatrisch betreut werden müssen, mit
neuesten Methoden und mit unglaublich viel Innovation behandelt werden,
Stichwort Tiertherapie, Gartentherapie. Jetzt wird es eine neue Musiktherapie
gemeinsam mit den Studenten der Musikhochschule geben und das finde ich eine
ganz, ganz tolle Initiative, die von unseren Leuten gekommen ist.
Also da gibt es sehr viel an Initiative und ich
möchte hier die Gelegenheit nutzen, gerade von hier und gerade während des
Wahlkampfes den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der geriatrischen
Einrichtungen der Stadt Wien auch ausdrücklich für dieses Engagement, für ihre
große Qualität und ihr großes Herz zu danken! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Frau Stadträtin.
5. Zusatzfrage, bitte Frau Kollegin Korosec.
GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin,
es gibt bestimmt darin Übereinstimmung, dass die Mitarbeiter wirklich sehr,
sehr engagiert sind. Davon kann man sich überzeugen. Aber gerade deshalb muss
es Ihr ganzes Engagement sein, dass die Mitarbeiter auch wirklich zufrieden
sind.
Als der erste Lainz-Skandal war, hat Herr StR Rieder
Mitarbeiter aufgenommen und zwar für all die Tätigkeiten, die betriebsfremd
sind, also Schreibkräfte, damit eben das Pflegepersonal von diesen
betriebsfremden Aufgaben befreit ist. In der Zwischenzeit gibt es in manchen
Bereichen diese Schreibkräfte nicht mehr.
Ich hätte gerne einmal gewusst, wie Ihre Einstellung
dazu ist, ob Sie das auch so sehen, dass man diese betriebsfremden Arbeiten
eben an Schreibkräfte weitergibt, und wenn Sie das so sehen, ob Sie hier
Mitarbeiter einstellen werden?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Frau Stadträtin!
Amtsf StRin Mag Renate Brauner:
Ich habe Ihnen vorhin schon, glaube ich, mit sehr klaren Zahlen gesagt, dass
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aufgenommen wurden. Das heißt, wir haben
zusätzliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und wir setzen unsere Kollegen und
Kolleginnen natürlich auch so ein, dass sie genau für den Bereich, den sie tun,
entsprechend qualifiziert sind. Natürlich gibt es auch Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen, die ausschließlich im Verwaltungsbereich tätig sind. Aber unser
Hauptziel ist, dass wir mehr im Bereich des direkten Kontakts mit den Patienten
und Patientinnen haben, und
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular