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Gemeinderat, 59. Sitzung vom 03.10.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 29 von 37

 

Tagesordnung überzugehen, und es kann nicht so sein, dass letztlich, wenn man dann ein Messer gefunden hat, das nicht der Schulbehörde gemeldet wird. Natürlich ist das etwas, was man auch an die Schulbehörde weitermelden muss!

 

Oder: Wenn es zu einem Wechsel eines Schülers, der schon bisher immer wieder auch Probleme gemacht hat oder vielleicht Waffen an die Schule mitgenommen hat, an eine andere Schule kommt, dann ist es notwendig, dass man das auch der nächsten Schule auf den Weg mitgibt, damit man sich auf so einen Schüler einstellen kann - nicht so, wie das im Polytechnikum bei Kevin und bei Nikolaus passiert ist, der ja schon vorher auch immer wieder Auffälligkeiten gezeigt hat, bei dem man das aber beim Schulwechsel zu dieser Schule nicht auf den Weg mitgegeben hat. Da muss man das auch festmachen, damit man auf solche Schüler auch speziell eingehen kann und vor allen Dingen das auch weiß und damit der Pädagoge beziehungsweise der Lehrer rechtzeitig von dieser Persönlichkeitsstruktur von Kindern weiß.

 

Da kann man zwar von Datenschutz und von Spitzelwesen reden, aber das ist sicherlich falsch und in diesem Bereich nicht angebracht. Wir müssen wirklich schauen, dass wir bei Kindern auch darauf achten, dass solche Entwicklungen nicht möglich sind, und dann eben auch Handhaben sicherstellen, denn jedes Opfer ist da zu viel. Es gibt viele seelische Verletzungen auch in den Schulklassen, wo Kinder jahrelang in den Klassen geprügelt werden und in Wirklichkeit keiner mitbekommt, dass Schüler malträtiert werden, Schüler geschlagen werden und permanent unter Mobbing stehen. Diese Dinge gibt es leider heute in unserer Gesellschaft, und das ist sehr gefährlich in der Gesamtentwicklung.

 

Ich möchte aber auch den Bereich der Integrationspolitik in Wien ansprechen, den wir nicht ganz ausblenden können, der in Wien sicherlich auch insofern zur Kritik von unserer Seite führen soll und muss, als Integration in vielen Bereichen eben nicht wirklich so optimal funktioniert, wie es für unsere Gesellschaft notwendig wäre, und es viele, viele Defizite gibt. Wir haben Schulklassen mit exorbitanten Ausländeranteilen. Wir haben manche Schulklassen in Wien, wo nur mehr ein oder zwei österreichische Kinder vorhanden sind. Das sind Realitäten!

 

Diese Realitäten kann man nicht herunterspielen, und das wird ja auch in der "Presse" vom 14. Juni 2005 in einem Gespräch mit dem Pressesprecher des Stadtschulrates, Herrn Meißner, kommentiert. Das kann man nachlesen. Demnach wurde im Schuljahr 2004/2005 fast ein Viertel der Erstklassler – schade, dass Kollegin Vassilakou jetzt nicht da ist - als außerordentliche Schüler eingestuft. Das bedeutet, dass die Deutschkenntnisse dieser Kinder derart mangelhaft waren, dass sie dem Unterricht nicht folgen können, daher auch nicht benotet werden können, daher auch keinen Abschluss erfahren können. Das sind, wie gesagt, Zahlen, die von offizieller Stelle in einem Interview mitgeteilt worden sind. In manchen Bezirken, kann man in der "Presse" weiter lesen, haben sogar 50 Prozent der Schüler einer Klasse außerordentlich schlechte Sprachkenntnisse.

 

Wenn ich dann immer wieder von den GRÜNEN und von den Sozialisten höre, dass die PISA-Studie zu Recht bemüht wird und auf das finnische System hingewiesen wird, dann verstehe ich nicht, warum Sie beim finnischen System nicht auch das nennen, was dort der Fall ist: Dort wird kein Kind zum Schulunterricht zugelassen, das nicht ausreichend Finnisch kann. Das muss in Finnland so lang in eine Vorschule gehen, bis es ausreichend Sprachkenntnisse besitzt. Erst dann werden Kinder in Finnland zugelassen. Das muss man auch einmal in der Realität erkennen! Wenn man schon die positiven Ansätze von Finnland mitnimmt, dann bitte auch diese positiven Ansätze nennen und nicht unter den Teppich kehren! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Da ist es natürlich notwendig, darüber nachzudenken und auch das, was wir als Freiheitliche Partei seit Jahren in Wien fordern, endlich zur Umsetzung zu bringen. Wir sagen: Das, was in Niederösterreich gang und gäbe ist, nämlich halbtags den kostenlosen Kindergarten sicherzustellen und am Nachmittag eine Betreuung sicherzustellen, die eben dann mit Kosten verbunden sein soll, wäre ein Schritt in die richtige Richtung, wobei man dann eben auch für jene Zuwandererkinder Sorge trägt, indem man dort einen Vorschulunterricht sicherstellt und Deutschkenntnisse sicherstellt, damit in Folge diese Kinder auch in das Schulsystem aufgenommen werden können und dem Unterricht folgen können.

 

Natürlich ist es auch logisch und sinnvoll, so wie in Finnland die Klassenschülerzahlen zu senken, weil damit auch das Bildungsniveau gehoben werden kann, wenn sich ein Lehrer einer kleineren Zahl von Schülern in einer Klasse widmen und annehmen kann.

 

Das sind alles wichtige und vernünftige Forderungen, die uns in diesem Bereich weiterbringen. – Gut.

 

Wir müssen auch Folgendes zur Kenntnis nehmen, und das ist auch im Zusammenhang mit dem Artikel in der "Presse", den ich vorher zitiert habe, vielleicht noch anzumerken, denn auf der nächsten Seite gab es damals am gleichen Tag einen Artikel, in dem gestanden ist - unter Anführungszeichen -: Tod für Ehre, und in dem Situationsbilder aus der Türkei berichtet worden sind. Dabei wurde auch eines von vielen Beispielen aufgezeigt, wie das in der Türkei gehandhabt wird, dass es dort natürlich auch eine andere Streitkultur gibt als bei uns und auch bedenkliche Gebräuche herrschen. Das muss man auch ernst nehmen, weil dort ein anderes Verständnis von Gewalt, von Leben und Tod in der Auseinandersetzung besteht und bei diesen Menschen auch ein Ehrenkodex von der Familie mitgegeben wird - die Blutrache, die wir auch kennen - und es letztlich auch so ist, dass in der Türkei laut Statistiken alleine pro Jahr schätzungsweise bis zu 200 Frauen Opfer von Morden, von Ehrenmorden werden. (GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Auch in Deutschland!)

 

Und natürlich muss man auch ernst nehmen, wenn Kinder aus so einem kulturellen Bereich kommen und zu uns zugewandert sind, dass ihnen auch von der Familie

 

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