Gemeinderat,
6. Sitzung vom 28.02.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 82
Aber ich glaube, würde der Gemeinderat eine Maßnahme beschließen, dass es keine Rolle spielt, ob etwas rechtskonform ist oder nicht, es wird trotzdem gefördert, dann wäre das eine Fehlentscheidung. Uns bleibt nur dieser sachliche, oft gegensätzliche Weg, Entscheidungen in jedem einzelnen Fall herbeizuführen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke.
Herr GR Hursky, bitte die nächste Zusatzfrage.
GR Christian Hursky (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Stadtrat!
Welche Maßnahmen setzt die Stadt zur Wohnsicherheit?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StR Werner Faymann: Sie wissen,
dass zwischen den letzten Sitzungen und heute eine erfolgreiche Bilanz zum
Thema Sicherheitstüren zu legen ist. Ich möchte das auch gar nicht so breit
anlegen, weil Sie darüber sicher Bescheid wissen.
Der zweite Bereich, der eine große Rolle spielt, ist
natürlich der der Aufzugsicherheit. Hier ist neben den Maßnahmen, die
unmittelbar gesetzt werden mussten, ein neues Gesetz in Vorbereitung. Dort, wo
Gefahr in Verzug ist, musste ja die Baubehörde unmittelbar Maßnahmen verlangen
und hat sie auch durchgeführt. Dort, wo wir selbst Hauseigentümer sind wie im
Bereich von Wiener Wohnen, haben wir bei Aufzügen ebenfalls Sofortmaßnahmen
gesetzt und irgendeine der Sicherungsmöglichkeiten - die Klappe, der
Lichtschranken oder die Innentüre - durchgeführt. Also ich glaube, wir sind
hier mit hoher Sorgfalt vorgegangen.
Ausständig ist noch das neue Gesetz, das
Aufzugsgesetz, wo der technische Bereich zur Begutachtung nach Brüssel
geschickt wurde und meiner Schätzung nach im Juni in diesem Haus vorliegen
wird. Ich meine, dass Aufzüge zu einem wesentlichen Punkt zur Sicherheit in
einem Haus gehören und ich glaube, dass wir, sofern der Zeitplan hier auch
eingehalten werden kann, noch vor dem Sommer in diesem Haus das neue
Aufzugsgesetz beschließen können.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke schön. Somit ist die Fragestunde für heute beendet. Danke.
Wir kommen zur Aktuellen Stunde. Vom Klub der
Sozialdemokratischen Fraktion ist eine Aktuelle Stunde ordnungsgemäß beantragt
worden. Es geht um das Thema "Die Zukunft der Forschung und Wissenschaft
in Österreich: Zählen Parteibrille oder Sachargumente?" Das Verlangen ist
entsprechend unterstützt und ordnungsgemäß beantragt.
Herr GR Dr Ludwig,
Erstredner, zehn Minuten.
GR Dr Michael Ludwig (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Wenn man über Wissenschafts- und Forschungspolitik in
Österreich spricht, dann muss man auch auf jeden Fall den Wiener Beitrag dazu
entsprechend darstellen, denn die Forschungsausgaben insgesamt, also auch unter
Einbeziehung des universitären Forschungsbereichs, machen in Wien
2 Milliarden EUR aus, das sind 43,1 Prozent der österreichischen
Gesamtausgaben im Forschungs- und Entwicklungsbereich. Im nächstgereihten
Bundesland, der Steiermark, liegen die Gesamtausgaben für Forschung und
Entwicklung bei 907 Millionen EUR, das sind 19,4 Prozent der
Gesamtausgaben Österreichs.
Nochmals: Vergleich Wien 43,1 Prozent -
zweitgereihtes Bundesland Steiermark 19,4 Prozent.
Wenn man sich die Wiener Forschungs- und
Entwicklungsquote ansieht - das ist die Berechnung der Ausgaben in Prozent des
Bruttoinlandsprodukts -, so wird auf Grund einer neuen Zuordnungsmethode der
Statistik Austria genau dieser Bereich gemessen und da liegt Wien im
Jahr 2002 bei 3,02 Prozent, das heißt, wir haben zu diesem Zeitpunkt
bereits die Vorgaben der Lissabon-Erklärung der Europäischen Union, die ja bei
3 Prozent liegt, übererfüllt. Nach internen Schätzungen wird die
Forschungs- und Entwicklungsquote in Wien für 2004 bei 3,6 Prozent
liegen.
Wichtig ist auch zu erwähnen, dass in Wien im
Forschungs- und Entwicklungsbereich insgesamt 16 550 Menschen beschäftigt
sind. Das bedeutet, dass rund 43 Prozent aller Forscherinnen und Forscher
in Wien tätig sind. 67 Prozent davon sind direkt wissenschaftliches
Personal. Das heißt, die Positionierung Wiens als qualitativ hochwertiger
Standort für Wissenschaft, Forschung und Technologie hat auch einen
entsprechenden Eingang in die übergeordneten Planungskonzepte unserer Stadt
gefunden. Ich denke nur an die Entwicklung des Strategieplans oder auch des
Stadtentwicklungsplans. Es ist uns in Wien immer darum gegangen, zwar wenige
Entwicklungsflächen auszubauen, aber die dafür konzentriert und mit entsprechender
Infrastruktur zu versorgen. Ich möchte hier nur drei auflisten, nämlich das
Flugfeld Aspern, in Floridsdorf Siemens und den Campus Vienna Biocenter. Alle
drei sind Musterbeispiele an entsprechender Anbindung an öffentliche
Infrastruktur, aber auch an Kooperationsmöglichkeiten zwischen
wissenschaftlichen Institutionen und privaten Unternehmen.
Die Stadt Wien hat all diese Bestrebungen, diese
Entwicklungen zu einem Wissensstandort auch entsprechend budgetär unterstützt.
Die Kolleginnen und Kollegen des Wiener Gemeinderats wissen, dass wir im
Budget 2006 mehr als 136 Millionen EUR für Wirtschafts- und
Technologieförderung vorgesehen haben und 20 Millionen EUR für
Wissenschaft und Forschung direkt. Da sind noch nicht jene Beträge
eingerechnet, die wir über den Wiener Wirtschaftsförderungsfonds ausschütten
und die insbesondere Klein- und Mittelbetrieben zur Verfügung gestellt werden.
Wichtig ist aber auch, darauf
hinzuweisen, dass wir spezielle Wissenschaftsbereiche unterstützen wollen, die
wir als Zukunft geortet haben. Also ich denke nur daran, dass wir einen
Schwerpunkt in Life Science entwickelt haben, aber auch in der Quantenphysik,
in der Nanotechnologie und in den Creative Industries. Das sind
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