Gemeinderat,
6. Sitzung vom 28.02.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 82
Aber auch Fehleinschätzungen oder mangelnder Wille,
Sozialmissbrauch abzustellen, führen und führten zu weiteren Belastungen auch
im Sozialversicherungsbereich. Die Wiener erwarten von Ihnen als Stadtregierung
- und Sie haben die absolute Mehrheit, das kann niemand anderer machen als Sie
- die Wiener erwarten von Ihnen, dass Sie nicht den gleichen Weg der
Belastungen gehen. Die Wiener erwarten, dass Sie dem Druck, und auch dem
internationalen Druck der Konzerne, in der Daseinsvorsorge entgegentreten und
nicht in die Knie gehen und nicht bei jedem Blödsinn, der dort passiert, sofort
nachgeben, wie das auch in vielen, vielen anderen Bereichen, die wir heute noch
diskutieren werden, wie im Gemeindebaubereich, auch der Fall ist.
Sie geben überall nach, Sie treten nicht auf gegen
diese Fehlentwicklung. Das ist es ja, was die Menschen so ärgert. Und die
Kosten für die Wiener, für die Menschen, sollen abgefangen werden. Dafür hat
eine Stadtregierung da zu sein, um auch hier in ihren Bereichen tätig zu sein
und endlich einmal auf den Tisch zu hauen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Und genau das tun Sie nicht, ja das tun Sie nicht.
Allenfalls notwendige Finanzierungsmittel aus anderen Bereichen, aus dem
Bereich sinnloser Kultursubventionen, wie ich vorher schon gesagt habe, sind in
die Daseinsvorsorge umzuschichten. Das wäre der richtige Weg, das wäre
notwendig in dieser Stadt. Und dort finden sich ja dreistellige
Millionenbeträge in Euro, deren Sinn in vielen Fällen überhaupt nicht
nachvollziehbar ist und wo man selbstverständlich ansetzen kann, wo linkslinke
Vereine in der Stadt, natürlich in der Kompetenz der Integrationsstadträtin,
Geldmittel bekommen, wenn man Randgruppenpolitik betreibt, wo viele
Millionen Euro investiert werden, aber in Wirklichkeit dann den armen
Menschen in der Stadt von vorn bis hinten das Geld fehlt, weil man eben solche
Maßnahmen setzt und sie dann wirklich von Monat zu Monat kämpfen müssen, dass
sie über die Runden kommen.
Und dann kommen Sie daher und negieren das, belasten
gerade diese Menschen dort, wo sie sich von der Kommune, von der Stadt Wien,
Stabilität und Verlässlichkeit erwarten. Die Gebietskörperschaften, die
Hoheitsverwaltung, hat eigentlich die Aufgabe, zumindest in diesem Bereich, den
Menschen Sicherheit und Stabilität zu geben und sie zu schützen, und dieser
Ihrer Aufgabe kommen Sie nicht nach.
So wie auch beim Heizkostenzuschuss, der angemessen
angehoben hätte werden müssen, damit die Menschen jetzt nicht frieren müssen,
und so wie in anderen Bundesländern angemessene Heizkostenzuschüsse monatlich
in der kalten Jahreszeit sicherzustellen. Das wäre angemessen und das gehört in
so ein Daseinssegment und Daseinsvorsorgepaket. Und da muss man
verantwortungsvoll damit umgehen und einen Ausgleich zu der Abhängigkeit einer
unsicheren Rohstoff-Preispolitik schaffen.
Da müssen kommunale Leistungen wie Müllabfuhr,
Wasser, öffentliche Verkehrsmittel und dergleichen stabil, abschätzbar und
leistbar bleiben. Da kann man eben nicht in den Bereichen einfach so
willkürlich vorgehen und von einer Belastungsschraube zur nächsten weiter
fleißig drehen, wie das seit den letzten, ja mehr als zehn Jahren, gang und
gäbe in dieser Stadt ist.
Da passt auch die Wiener Ausgliederungspolitik
hinein. Und ich habe schon gesagt, man kann über Ausgliederungen im
Wirtschaftsbereich nachdenken. Dort ist es verständlich, aber es ist
unverständlich, wenn man über Ausgliederungen von Leistungen letztlich in der
Daseinsvorsorge ausgeht, wie Sie das machen, und das vornehmen, wo es um
soziale Leistungen geht, wie beim Fonds Soziales Wien, wo Sie ausgegliedert
haben, wo Sie in Wirklichkeit genau in diesem Bereich hier den Menschen in
dieser Stadt eben geschadet haben, aber versucht haben, sich schön aus der
Verantwortung zu stehlen. Es ist aber Ihre Verantwortung gewesen, dass in
diesem Bereich eine Ausgliederung vorgenommen wurde, und die war
unverantwortlich.
Und nun beginnt auch eine künstlich vom Zaun
gebrochene Diskussion über die Ausgliederung der Müllentsorgung, die Sie da
offensichtlich vorhaben.
Beim Fonds “Soziales Wien“ ist die SPÖ mit der
Gründung des Fonds, des Fonds “Soziales Wien“ aus ihrer politischen
Verantwortung im Sozialbereich eben ausgetreten. Und das ist eben das, wo man
sagen muss, warum tragen Sie überhaupt noch den Namen sozial in Ihrem
Parteinamen, wenn Sie dafür nicht bereit waren, Verantwortung zu übernehmen,
sondern ausgegliedert haben, damit man auf dem Rücken der Ärmsten und Armen in
dieser Stadt sozialpolitische Einsparungsmaßnahmen festmachen kann. Das ist
unverantwortlich, und das werden wir Freiheitlichen aber aufzeigen. (Beifall bei der FPÖ.)
Machen Sie bitte nicht den gleichen Fehler im Bereich
der Grundversorgung, machen Sie nicht den gleichen Fehler im Bereich der
Grundversorgung. Ich glaube, es ist wirklich an der Zeit, dass wir einen
Belastungsstopp für die gesamte Legislaturperiode, gerade für den Bereich der
Daseinsvorsorge, Wasser, Strom und Gas für die Wiener Haushalte heute
festsetzen. Und ich denke, dass es notwendig ist, hier wirklich diese
Entscheidung festzumachen und einzufordern. Wir werden deshalb heute auch einen
Beschlussantrag der FPÖ-Gemeinderäte Heinz-Christian Strache, Rudolf Stark und
Johann Herzog betreffend Gebührenstopp in Wien in dieser Legislaturperiode
einbringen. Der Beschlussantrag lautet:
„Der Wiener Gemeinderat spricht sich gegen weitere
Gebührenerhöhungen oder Leistungskürzungen in Wien in dieser Legislaturperiode
aus. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt.“
Hören Sie auf, mit immer weiteren Steuererhöhungen
die Wiener Steuerzahler zu belasten. Stopfen Sie die Budgetlöcher dadurch,
indem Sie endlich aufhören, unsinnige Ausgaben in dieser Stadt vorzunehmen. Das
wäre der korrekte Weg und zeigen Sie heute, was Sie in den nächsten fünf Jahren
vorhaben.
Entweder stimmen Sie unserem Antrag zu, oder wir wissen, was
wir zu erwarten haben. (Beifall bei der
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular