Gemeinderat,
6. Sitzung vom 28.02.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 82
FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
nächster Redner zum Wort gemeldet ist Herr GR Dipl Ing Margulies.
GR Dipl Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Bevor ich zu den Gebührenerhöhungen komme und zu dem
Zusammenhang, in dem sie meines Erachtens zu betrachten sind, erlaube ich mir
dennoch ein paar Worte zu meinem Vorredner. Als die FPÖ in die Bundesregierung
kam, war er ja noch bei dieser Partei, und da war er ja relativ lang und als
der Pensionsraub begonnen hat, hat einer ganz bestimmt mitgemacht:
Heinz-Christian Strache. Als mit der Körperschaftssteuersenkung den großen
Konzernen was gegeben wurde und den kleinen, Kleinst- und mittleren Unternehmen
nichts gegeben wurde, ja, diese vergessen wurden, war einer mit dabei:
Heinz-Christian Strache, (GR
Heinz-Christian Strache: Ich war Landtagsabgeordneter!) und im Präsidium
der FPÖ, im Präsidium einer Regierungspartei, und Sie haben dem Bundeskanzler
Schüssel gehuldigt und ihn verteidigt bis zum Gehtnichtmehr. (GR Heinz-Christian Strache: Sie wissen ja,
dass ich da gesessen bin!) Die Armutsverdoppelung, die wirklich ist, seit
die FPÖ in der Bundesregierung ist, und wo Heinz-Christian Strache federführend
dabei war, hat er verdrängt. Kollektive Amnesie in der FPÖ: Wir waren nie
dabei. (GR Heinz-Christian Strache: Sie
sind im falschen Film!)
Aber vielleicht ein anderer Punkt, weil Sie von
Subventionen reden. (GR Heinz-Christian
Strache: Ich habe da nicht mitgestimmt!) Sie haben sich schamlos an den
Subventionstöpfen der Stadt Wien bedient, wenn es darum ging, Ihre eigene
Zeitung zu finanzieren. Da holen Sie sich schnell ein Inserat, und da sind
Ihnen die Sozialhilfeempfänger wurscht, weil denen nehmen Sie lieber das Geld
weg, damit nur Sie ein Inserat in Ihren Zeitungen bekommen, und das war
mehrfach in der vergangenen Periode der Fall. Also überall - und das hat sich
auch gezeigt – überall, wo die FPÖ in der Regierung war, hat sie sich schamlos
an allen Futtertrögen, die es gegeben hat, bedient und ein angeblich soziales
Gewissen, was immer wieder vorgespielt wurde, sofort vergessen.
Nichtsdestoweniger kommen wir jetzt zur
Gebührenerhöhung, und was mich ein bisschen betrübt in der konkreten Situation
- und ich werde ein paar Sachen ausführen - ist, dass sich der Herr
Finanzstadtrat nicht herzustellen traut und tatsächlich sagt, es gehe sich im
Sozial- und Gesundheitsbereich nicht aus und deshalb müssen wir eine Lösung
finden, sondern versucht, mit einer - beim näheren Hinschauen - vollkommen
falschen Begründung, eine Belastung der Wienerinnen und Wiener in der Höhe für
heuer von 65 Millionen EUR und dann in Folge
75 Millionen EUR durchzuargumentieren.
Wir wissen es, wir haben es während der
Budgetdiskussion gesagt. Wir haben Ihnen gesagt, dass angesichts der Politik
der Bundesregierung, die eine Verschärfung der Armut nach sich zieht und die
immer höhere Kosten den Gemeinden überbürdet, es bei den Sozial- und
Gesundheitsleistungen nicht machbar ist, gleichzeitig einen
innerösterreichischen Stabilitätspakt einzuhalten und dennoch das
Leistungsniveau zu halten. Und wir Grüne
stehen dazu, dass das Leistungsniveau im Sozialbereich, im Gesundheitsbereich,
im Bildungsbereich, nicht nur gehalten, sondern auch ausgebaut werden muss. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Wir stehen dazu und wir sind
uns bewusst, dass es tatsächlich Geld kostet. Aber dann muss man eine ehrliche
Diskussion darüber führen und kann nicht beginnen in einer Begründung - nur als
ein Beispiel, ich nehme jetzt die Müllgebühren her - einerseits von einer
Steigerung des Verbraucherpreisindexes zu reden, der persönlich für manche
Menschen relevant ist, der allerdings in der Budgetierung von den Jahren 2002
bis 2006 und in der Gegenüberstellung, welche Einnahmen stehen welchen Ausgaben
tatsächlich gegenüber, nicht relevant ist, weil da wissen wir, wie hoch die
Einnahmen und wie hoch die Ausgaben sind und da brauchen wir keinen
theoretischen Verbraucherpreisindex, sondern da sehen wir genau, wie hoch am
Ansatz der Müllgebühren ein Einnahmenüberschuss gegenüber den Ausgaben ist.
Genauso ist es vollkommen absurd, davon zu sprechen und so zu tun, als ob das
ein wesentlicher Faktor der Erhöhung wäre, dass die Preise für Treibstoffe, Schmiermittel
und Energie angestiegen sind. Und dann steht noch groß dabei, Rohöl Brent stieg
um 46,81 Prozent seit Jänner 2005. Als ob das von einer maßgeblichen
Relevanz dafür wäre, denn Treibstoffe, Schmiermittel, Energie machen genau
3 Prozent im gesamten Ansatz aus.
Das heißt, selbst wenn in diesem Bereich eine noch
viel deutlichere Erhöhung gewesen wäre, ist das vollkommen egal. Die Einführung
eines Altlastensanierungsbeitrages gemäß Altlastensanierungsgesetz steht
drinnen. Ja, aber liebe Frau StRin Sima, nachdem es ja Ihren Bereich betrifft,
das steht ja ohnedies schon im Budget drinnen, das ist ja nichts Neues, da
kommt ja nichts Neues rein. Der ist erhöht worden von 2 Millionen EUR
auf 9 Millionen EUR im Budgetvoranschlag, wir werden sehen, wie der Rechnungsabschluss
für 2005 sein wird, und wir haben die Einnahmen gegenüber gestellt und dennoch
zeigt der Ansatz Müll im Voranschlag einen Überschuss von
20 Millionen EUR. Im Voranschlag 2005 sogar von
29,9 Millionen EUR und im Rechnungsabschluss 2004 von
21,2 Millionen EUR im Ansatz.
Das zeigt der Voranschlag, da müssen Sie nicht den
Kopf schütteln, das steht im Budgetvoranschlag so drinnen. Jetzt kann man noch
darüber diskutieren, dass nicht alles, was auf diesem Ansatz steht, tatsächlich
direkt für die Müllabfuhr bestimmt ist. Das stimmt, aber nichtsdestoweniger
kriegen wir das doch. Welche Bereiche sind für die Müllabfuhr und welche
Bereiche sind für die sonstigen Aufwendungen im Bereich der Müllbeseitigung.
Und da kommt man zu einem ganz eindeutigen Schluss.
Man kann letztendlich fast in beliebiger Höhe die Müllabfuhrabgabe ansetzen,
man merkt dann nur eine einzige andere Geschichte: An der sonstigen
Müllverwertung verdient die Stadt Wien enorm.
Und wenn, liebe Ulli
Sima, in der Begründung dieses
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