Gemeinderat,
6. Sitzung vom 28.02.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 64 von 82
„Der zuständige Stadtrat für Kultur und Wissenschaft möge veranlassen, dass eindeutige transparente Richtlinien bezüglich der Übernahme von Abfertigungen für Mitarbeiter subventionierter Vereine erarbeitet werden.
In formeller Hinsicht wird
die Zuweisung des Antrags an den Ausschuss der Geschäftsgruppe Kultur und
Wissenschaft verlangt.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr
Wolfgang Ulm: Wortmeldung liegt mir nun keine
mehr vor. Damit ist die Debatte geschlossen und der Herr Berichterstatter hat
das Schlusswort.
Berichterstatter GR Dr Michael Ludwig:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Unbestritten ist, dass das Wiener Volksbildungswerk
große Leistungen für unsere Stadt erbracht hat, für die Stadt, auch für die
Bezirke, und dass vor allem die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
in den zahlreichen Vereinen durch ihre Tätigkeit sehr viel zur basiskulturellen
Versorgung unserer Stadt beitragen.
Aber man sollte an der Stelle schon darauf hinweisen,
dass die Subventionen für das Wiener Volksbildungswerk gleich geblieben sind,
und damit unterscheiden wir uns in der Stadt Wien sehr stark von dem, was die
Bundesregierung den Kulturvereinen zukommen lässt, vor allem auch jenen, die
für die basiskulturelle Versorgung unserer Stadt zuständig sind. Denn ich
möchte nur daran erinnern, dass wir in der Stadt Wien sehr wohl eintreten
mussten für die Subventionen zahlreicher Kunst- und Kulturvereine, die vom Bund
nicht weiter finanziert worden sind. Also ich kann die Liste gar nicht
anführen, aber vom Depot, Basis Wien, Kosmos, nur um die Letzten zu nennen und
die eigentlich alle Initiativen der Bundesregierung sind, hat sich nach einiger
Zeit herausgestellt, dass der Bund nicht weiter finanziert, und wir als Stadt
Wien sind für diese nicht geleistete Finanzierung des Bundes eingesprungen. Und
daher ist es natürlich klar, dass wir darauf achten wollen, dass die Vereine,
die in unserer Stadt bestehen, weiter existieren können, dass wir aber nicht
automatisch Valorisierungen der Subventionen herbeiführen können. Deshalb
können wir auch dem vorgelegten Beschlussantrag zu einer automatischen
Valorisierung der Subventionsansuchen nicht nähertreten.
Das gilt in ähnlicher Weise auch für die
Abfertigungen. Abfertigungen für hauptamtlich beschäftigte Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in einem Kulturverein oder auch in einem anderen Verein sind
natürlich primär Aufgabe der Geschäftsführung des zuständigen Vereines und
obliegt primär der Entscheidungskompetenz des Vereines, wenngleich es sehr oft
auch eine entsprechende Unterstützung von Seiten der Stadt Wien gibt. Von daher
werden wir auch dem Beschlussantrag betreffend Finanzierung von Abfertigungen
nicht nähertreten können.
Nur einen Satz vielleicht noch zu dem, was Sie,
Kollege Dworak, gesagt haben, nämlich dass sich die Zeiten ändern. Also da
haben Sie ja wirklich Recht, denn die Zeit des Diskurses ist tatsächlich
vorbei. Nur, das brauchen Sie mit Sicherheit nicht dem Wiener Kulturstadtrat
vorzuwerfen, der sich darum bemüht, dass alle Kulturvereine in unserer Stadt
weiter existieren können. Das ist eigentlich ein Vorwurf, den Sie an Ihre
Parteikollegen in der Bundesregierung richten müssen, wenn es darum geht, dass
Kulturinitiativen auch in Wien nicht weitergeführt werden können, weil sie die
entsprechende finanzielle Unterstützung des Bundes nicht bekommen.
Von daher ersuche ich um Unterstützung des
vorliegenden Subventionsansuchens des Wiener Volksbildungswerkes, das in der
Tat wichtige Arbeit für unsere Stadt leistet. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Wir
kommen nun zur Abstimmung.
Wer für das Poststück ist, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Dieser Antrag ist mehrheitlich, ohne die Stimmen der
FPÖ, angenommen.
Darüber hinaus liegen mir zwei Beschluss- und
Resolutionsanträge der ÖVP vor.
Der erste betrifft die Valorisierung von
Subventionen. In formeller Hinsicht ist die Zuweisung verlangt. Wer für diesen Antrag
ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Dieser Antrag hat keine
Mehrheit. Er ist nur unterstützt von der ÖVP und den GRÜNEN.
Der zweite Beschluss- und Resolutionsantrag betrifft
Finanzierung von Abfertigungen. Auch hier wird in formeller Hinsicht die
Zuweisung verlangt. Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. –
Ich stelle die Zustimmung von ÖVP, FPÖ und GRÜNEN fest. Das ist nicht die
Mehrheit, der Antrag ist nicht angenommen.
Wir kommen nun zur Postnummer 39 der Tagesordnung.
Sie betrifft eine Subvention an die IG Kultur Wien für ihren Innovationspreis
2006.
Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Dr Michael Ludwig, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Dr Michael Ludwig: Ich ersuche um
Zustimmung.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Die
Debatte ist eröffnet. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Stefan. Bitte schön.
GR Mag Harald Stefan
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr
geehrte Damen und Herren!
Hier handelt es sich um einen typischen
Subventionsakt, wie wir ihn regelmäßig ablehnen. Ich darf wieder einmal darauf
hinweisen, was sich hier verbirgt.
Hinter einer Serviceeinrichtung für andere
Kulturvereine wird politische Agitation betrieben, und ich nehme an, dass auch
viele der Mehrheitsfraktion hier gar nicht wissen, was da so gefordert wird und
was da dahintersteckt. Es ist jenseits der KPÖ, würde ich sagen, was hier
verlangt wird und gefordert wird. Das ist genau der Punkt, dass unter dem
Deckmäntelchen einer Subvention, die für Serviceeinrichtungen gedacht ist,
politisch agitiert wird mit dem Geld der Stadt Wien und damit auch mit dem Geld
der Steuerzahler.
Ein Beispiel aus einer Forderung
der IG Kultur Wien: „Durchsetzung von antirassistischen politischen
Forderungen.“ Klingt ja alles ganz gut. „Neben einer
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular